“Gut genug für die Titelverteidigung“ in Roubaix

Van der Poel nach Krankheits-Rückfall wieder optimistisch

Von Kevin Kempf

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Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) verteidigte 2024 seinen Roubaix-Titel im Regenbogentrikot. | Foto: Cor Vos

12.04.2025  |  (rsn) – Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vor der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) krank war und Antibiotika nehmen musste, hatte der Niederländer kurz nach dem Rennen verraten. Knapp eine Woche später, vor Paris-Roubaix (1.UWT), erklärte er in einer Pressemitteilung seines Arbeitgebers, dass er zwischen dem zweiten (Flandern) und dem dritten Monument des Jahres (Roubaix) einen leichten Rückfall erlitten hatte.

Die Gesundheitsmisere begann allerdings schon vor dem E3 Prijs Harelbeke (1.UWT) am 28. März. “Durch den E3 ist es noch schlimmer geworden. Drei Tage danach lag ich krank im Bett und beschloss, Antibiotika zu nehmen“, erinnerte sich der siebenmalige Cross-Weltmeister. Am 6. April trat er trotzdem bei der Ronde an. “Bei der Flandern-Rundfahrt war ich noch nicht bei hundert Prozent, aber ich konnte gut fahren und bin immerhin aufs Podium gekommen“, so van der Poel.

Nach der Flandern-Rundfahrt ging es van der Poel dann aber wieder schlechter. “Überraschend war das nicht. Ich musste alles geben, dabei war ich noch nicht vollständig genesen. Zum Glück ist es jetzt Freitag. Ich fühle mich wieder deutlich besser. Ich denke, gut genug für eine erfolgreiche Titelverteidigung zu sein“, befand der 30-Jährige.

Von Vlaanderens Mooiste kehrte er allerdings nicht nur mit Gesundheitssorgen zurück, denn 128 Kilometer vor dem Ziel war er in den Massensturz verwickelt, der auch John Degenkolb (Picnic – PostNL) zum Verhängnis geworden war. “Zwei Tage habe ich mich etwas steif gefühlt, glücklicherweise ist das aber schnell vorbeigegangen“, erzählte der Alpecin-Kapitän.

Philipsen ist Plan B

Sollte es für van der Poel nicht wie gewünscht laufen, haben seine Mannschaft und er noch einen Plan B, Jasper Philipsen. Der Belgier wurde bei den letzten beiden Ausgaben jeweils Zweiter hinter seinem Kapitän, der aber seinerseits starten wird, um den dritten Sieg in Folge in Angriff zu nehmen. “Ich will immer gewinnen und das wird jetzt nicht anders sein. Natürlich ist es nicht leichter geworden. Wenn ich nicht top bin, werde ich alles dafür tun, den Sieg in der Mannschaft zu halten. Aber Jasper hat auch schon gezeigt, dass er dieses Rennen gewinnen kann“, denkt der Niederländer an das zweite Trumpf As seines Teams.

Sowieso kann Alpecin auf eine breite Phalanx bauen, denn mit Gianni Vermeersch, der letztes Jahr die Leistung seiner Mannschaft als Sechster abrundete, startet ein dritter Spezialist für die Equipe der Roodhooft-Brüder. “Wir haben ein fantastisches Team hier. Fünf meiner sechs Teamgefährten waren 2024 auch dabei – und Jonas Rickaert war 2023 Teil der Mannschaft. Erfahrung ist hier meiner Meinung nach sehr wichtig“, freute sich van der Poel über seine Kollegen.

Pogacar und die üblichen Verdächtigen

Über genau diese Erfahrung verfügt Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) nicht. Der Slowene gibt am Sonntag sein Debüt in der Hölle des Nordens - zumindest bei der Elite. Als Junior war der Weltranglistenerste zweimal dabei. Doch aus Profizeiten kann er zumindest auf ein wenig Streckenkenntnis zurückgreifen, denn bei der Tour de France 2022 endete die 5. Etappe in Wallers-Arenberg, nachdem zuvor elf Kopfsteinpflastersektoren absolviert werden mussten. Pogacar setzte sich im Finale mit Jasper Stuyven (Lidl – Trek) von den Favoriten ab und wurde hinter dem Belgier und fünf Ausreißern Siebter.

So ist es wenig überraschend, dass der Sieger der Flandern-Rundfahrt auch in Roubaix direkt zu den Topfavoriten gehört. “Tadej Pogacar ist ein großer Kandidat. Aber in Flandern haben wir auch gesehen, dass Wout van Aert, Mads Pedersen und Jasper Stuyven auf einem sehr hohen Niveau unterwegs sind. Und dann ist da natürlich auch noch Filippo Ganna…“, zählte van der Poel seine schärfsten Konkurrenten auf.

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