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08.04.2025 | (rsn) – Caleb Ewan (Ineos Grenadiers) ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat den Massensprint auf der 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) für sich entschieden. Der Australier ließ keine Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen und siegte nach 186 Kilometern von Pamplona nach Lodosa souverän vor dem auf WorldTour-Ebene noch nicht in Erscheinung getretenen Luca van Boven (Intermarché – Wanty) und Bastien Tronchon (Decathlon – AG2R).
“Das hier war die einzige Etappe dieser Rundfahrt, bei der ich mir Siegchancen ausrechnen konnte. Deshalb stand ich ziemlich unter Druck“, sagte Ewan im Sieger-Interview im Ziel. Doch der 30-Jährige hielt ihm stand und feierte seinen ersten Sieg auf der WorldTour seit mehr als drei Jahren. “Das Team hat klasse gearbeitet, wir haben das Rennen vom Start weg kontrolliert und einen tollen Job gemacht, um mich in den letzten technischen Passagen in Position zu bringen. Dann musste ich nur noch sprinten.“
Doch das Ganze hätte beinahe noch schiefgehen können. Denn Ewan gingen die Helfer aus, nachdem Ineos den größten Teil des Tages die alleinige Nachführarbeit machte und an der letzten Welle des Tages von Maruro Schmid (Jayco – AlUla) attackiert wurde. “Eigentlich waren wir einen Mann zu wenig und es war hart, durch den Kreisel über die Brücke zu kommen. Wir wussten aber, dass wir da vorne sein mussten. Ich war dann an vierter Position und das war perfekt.“
Nicht perfekt, aber dennoch ziemlich gut lief es auch für Boven. “Ich bin ja eigentlich kein Sprinter, aber heute war es am Ende beim letzten Kreisel etwas technischer. Mein Teamkollege Tom Paquot hat einen fantastischen Job gemacht, so dass ich 250 Meter vor dem Ziel antreten konnte. Ich habe niemanden gesehen und dachte schon, ich würde gewinnen. Aber Ewan war zu schnell und ist auf den letzten 50 Metern oder so noch an mir vorbeigezogen. Das ist schade, aber ich bin dennoch glücklich.“
Im Gesamtklassement tat sich erwartungsgemäß wenig. Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) führt das Ranking weiter vor dem zeitgleichen Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) und eine Sekunde vor Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe). Schachmanns Teamkollege Teamkollege Ethan Hayter behauptete Rang vier, griff aber nicht mehr in den finalen Sprint ein, in dem er trotz eines kleinen Sturzes der möglicherweise härteste Konkurrent für Ewan hätte sein können.
Eine mögliche Erklärung dafür lieferte der Gesamtführende selber: “Am Ende war es chaotisch, da gab es einen Sturz vor der Drei-Kilometer-Zone, hinter dem ich aufgehalten wurde. Aber mit Hilfe meiner Teamkollegen konnte ich wieder zurückkommen.“ Victor Campenaerts (Visma – Lease a Bike) wäre um ein Haar mit einem am Straßenrand geparkten Polizeimotorrad kollidiert. Der Belgier konnte zwar ausweichen, kam aber trotzdem zu Fall und riss einige Fahrer mit sich.
Während Schachmann in Gelb blieb, übernahm Ewan die Führung in der Punktewertung. An der Spitze der Bergwertung steht jetzt Diego Uriarte (Kern Pharma), der sich aus der Ausreißergruppe des Tages heraus die einzige Bergwertung sicherte. Zwar wurde der ursprüngliche Anstieg vor der Etappe aus dem Programm genommen, weil sich Sicherheitsdefizite in der Abfahrt auftaten, doch ein gleichwertiger Ersatz war schnell gefunden. Durch die kleine Streckenänderung wurde der Arbeitstag der Profis zudem etwas kürzer.
Mit Blick auf die folgenden Etappen wird damit jedoch niemand im Peloton ein Problem gehabt haben. “Morgen geht’s schon in die Berge, von da an haben wir jeden Tag einen Anstieg kurz vor dem Ziel, das wird sicherlich eine große Rolle spielen. Von morgen an hat das Rennen einen anderen Charakter“, prognostizierte Schachmann.
Gemeinsam mit vier Basken, darunter Uriarte, machte sich der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) schon kurz nach dem Start auf den Weg, um den Tag in der Fluchtgruppe zu bestimmen. Das Feld ließ die fünf Ausreißer auf maximal drei Minuten entkommen.
Vor allem Uriarte reichte das, denn dessen Zielstrich lag bereits bei Kilometer 48 und der Bergwertung in San Martin de Unx. Dort sicherte er sich die drei Punkte für den Gewinn des Anstiegs der 3. Kategorie und konnte damit das Bergtrikot übernehmen. Das trug er zwar schon im Rennen, jedoch nur als Stellvertreter, nachdem sein Plan, im Zeitfahren die beste Zeit am ersten Messpunkt nach 4,3 Kilometern, wo drei Bergpunkte für nicht mehr als eine Autobahnbrücke vergeben wurden, von Schachmann durchkreuzt worden war.
Im Verlauf der Etappe blieb das Tempo eher gemächlich. Trotzdem blieben nicht alle von Unfällen verschont. Soudal-Neuzugang Hayter, einer der wenigen Sprinter im Feld, stürzte rund gut 70 Kilometer vor dem Ziel, kam aber schnell wieder zurück – jedoch nicht ganz ohne Blessuren.
Das Streckenprofil der veränderten 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter
Ansonsten ging es bei strahlendem Sonnenschein bis ins Finale eher ruhig zu. Ineos Grenadiers kontrollierte das Tempo, bekam später auch Unterstützung von Soudal – Quick-Step und Visma – Lease a Bike. Lediglich eine kleine Tempoverschärfung von Schmid an der letzten Welle 19 Kilometer vor dem Ziel sorgte für etwas Unruhe, aber aus Sicht der Sprinter für keine echte Gefahr.
Wohl war das aber der “Todesstoß“ für die Ausreißer. Die schafften es zwar noch bis in die letzten zehn Kilometer hinein, jedoch mit nur noch bescheidenem Vorsprung. Deshalb wagte Xabier Isasa (Euskaltel – Euskadi) aus der Gruppe heraus noch ein Solo. Drei Kilometer schaffte er noch, ehe er 2000 Meter vor dem Ziel gestellt wurde – da waren bereits die Sprintvorbereitungen in der heißen Phase.
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