Paris-Nizza: Pedersen geht erneut leer aus

Nächster Sieg: Merlier jubelt auch in Bellegarde

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Nächster Sieg: Merlier jubelt auch in Bellegarde"
Tim Merlier (Soudal - Quick-Step) ist der bisher überragende Sprinter bei Paris-Nizza (2.UWT): | Foto: Cor Vos

10.03.2025  |  (rsn) – Mit 30 Sekunden Vorsprung fuhr Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) als Solist auf die Zielgerade. In der Regel reicht das für den Tagessieg. Nicht aber auf der 2. Etappe von Paris-Nizza (2.UWT), denn die endete nach 184 Kilometern in Bellegarde. Dort ist die Zielgerade allerdings satte sechs Kilometer lang. Die Hälfte davon schaffte der Norweger noch, dann war Schluss. Und Zeit für die nächste Show von Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), der wie schon am Vortag souverän zum Tagessieg fuhr.

Auch der dieses Mal besser positionierte Mads Pedersen (Lidl – Trek) konnte nichts gegen den Belgier ausrichten, musste sogar noch die beiden Franzosen Emilien Jeannière (TotalEnergies) und Hugo Page (Intermarché – Wanty) an sich vorbeilassen. Letzterer wurde jedoch von der Jury ans Ende der Gruppe relegiert, womit Pedersen im Tagesklassement schließlich als Dritter gewertet wurde, was den Dänen allerdings kaum trösten dürfte.

Merlier hingegen war die Freude anzumerken, denn sein zweiter Sieg auf dem zweiten Teilstück bei der “Fahrt zur Sonne“, sein insgesamt sechster in diesem Jahr, war gleichzeitig auch eine Premiere. “An diesen Sieg werde ich mich auf jeden Fall erinnern. Nicht, weil es so hart war, sondern weil ich, glaube ich, zum ersten Mal in einem Leader-Trikot gewonnen habe.“ Jenes Gelbe Trikot wird der 32-Jährige damit auch noch mindestens einen weiteren Tag behalten können. Genau wie das Grüne für den Punktbesten, wobei hier die Wahrscheinlichkeit deutlich größer ist, dass er es auch nach dem bevorstehenden Mannschaftszeitfahren noch behalten kann.

Der Tag begann dabei genau wie der vorige. Alexandre Delettre (TotalEnergies) im Bergtrikot war erneut auf die Reise gegangen und hatte wieder Samuel Fernandez (Caja Rural – Seguros) dabei. Neu im Ausreißerteam war der Mann, der erst kurz vor Ziel wieder gestellt wurde: Abrahamsen. Während seine beiden Gefährten bei noch 50 zu fahrenden Kilometern die Beine hochnahm, legte er noch einen Zahn zu, profitierte dabei aber auch von mehreren schweren Stürzen im Hauptfeld, die das Tempo hinten immer wieder verschleppten.

“Wir mussten die Gruppe selbst kontrollieren, später hat Lidl-Trek dann geholfen“, so Merlier. “Das war ziemlich nervig, weil die Ausreißer ein bisschen mit uns gespielt haben. Und Abrahamsen war sehr stark am Ende. Das Team hat aber wieder einen super Job gemacht.“

Ebenfalls wie am Vortag kämpfte Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) wieder um Sekunden am Bonussprint. Mit den zweien, die er dieses Mal ergatterte, hat er nun bereits sechs Vorsprung auf die weiteren GC-Aspiranten, rangiert mit 14 Rückstand auf Merlier auf Rang vier der Gesamtwertung.

So lief die 2. Etappe von Paris-Nizza

Ohne Kasper Asgreen (EF Education – EasyPost), der sich krankgemeldet hatte, startete die 2. Etappe mit reichlich Feuchtigkeit in der Luft. Am Start standen die meisten Profis im Regenoutfit, unterwegs legten einige die langen Sachen ab. Die Strecke trocknete unterwegs allerdings ab – auch ohne Wind und Sonne.

Unbeeindruckt davon machten sich wieder drei Ausreißer in die Spur, wobei zwei davon bereits gestern in der Gruppe waren. Delettre im Bergtrikot und Samuel Fernandez (Caja Rural – Seguros) machten dieses Mal gemeinsame Sache mit Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility). Doch nachdem die beiden Bergwertungen des Tages, jeweils der 3. Kategorie, schon im ersten Renndrittel abgehandelt waren und an Delettre gingen, begann das gleiche Spiel wie am Vortag.

Das Streckenprofil der 2. Etappe von Paris-Nizza | Foto: Veranstalter

60 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung erstmals unterhalb der 30-Sekunden-Marke gesunken, zehn Kilometer später die Reise für Delettre und Fernandez vorbei. Nur Abrahamsen zog durch. Weil sich hinten im Feld ein Massensturz ereignete, nachdem sich ausgangs einer Kurve Samuel Leroux (TotalEnergies) an einem Hinterrad aufhängte und viele Fahrer mit zu Boden riss – am schlimmsten erwischte es Florian Senechal (Arkéa – B&B Hotels), der das Rennen im Krankenwagen beendete – wuchs dessen Vorsprung aber wieder bis auf anderthalb Minuten an.

Während Abrahamsen solo am Zwischensprint 20 Kilometer vor dem Ende – der späteren Zielgerade – ankam, kämpfte dahinter Jorgenson einmal mehr um Sekunden, doch Mick van Dijke (Red Bull – Bora – hansgrohe) verwehrte ihm den zweiten Platz, sodass der Amerikaner nur zwei gutschreiben konnte. Dahinter hingegen krachte es erneut. Luke Durbridge (Jayco – AlUla) saß daraufhin an die Bande gelehnt und hielt sich den Arm – auch für ihn war das Rennen nach einem potenziellen Schlüsselbeinbruch vorbei.

Aufgehalten durch den Sturz zerfiel das Feld in mehrere Teile, auch Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG), Ben O’Connor (Jayco – AlUla) und Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) kamen erst Kilometer später zurück an die Spitze des Feldes. Derweil zog Abrahmsen weiter seine Kreise, hatte sechs Kilometer vor dem Ziel immer noch 30 Sekunden Vorsprung. 3000 Meter später war er dann aber doch gestellt. Die Sprinter übernahmen. Und am Ende war es wieder Merlier, der allen anderen die Show stahl.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

24.03.2025Paris-Nizza-Sturz: Vingegaard bestätigt Gehirnerschütterung

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz auf der 5. Etappe von Paris-Nizza schlimmer verletzt als bisher bekannt war. Wie der Däne nun selber gegenüber der Zeitu

19.03.2025Skjelmose: “Der Helm hat mich vor schwerer Kopfverletzung bewahrt“

(rsn) – Nur wenige Tage nach seinem schlimmen Sturz auf der Königsetappe von Paris-Nizza kann Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) wieder trainieren – wenn auch vorerst nur auf der Rolle. Wie der in

17.03.2025Vingegaard und Skjelmose haben Comeback in Spanien im Sinn

(rsn) – 39 von 154 Fahrern beendeten die zurückliegende 83. Ausgabe von Paris-Nizza nicht. Der Großteil davon strich die Segel, weil sich nach den Wetterkapriolen der Woche, die sich erst am Schlu

16.03.2025Lipowitz imponiert bei seinem ersten Einsatz als Leader

(rsn) – Auf der Königsetappe von Paris-Nizza hatte Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) dem Gesamtführenden Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) noch drei Sekunden abgenommen. B

16.03.2025Jorgenson gelingt Titelverteidigung mit Ansage, Lipowitz Zweiter

(rsn) – Er hatte es von Anfang keinen Zweifel an seinen Ambitionen gelassen. “Ich will Paris-Nizza gewinnen“, kündigte Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) vor dem 80. Paris-Nizza (2. UWT)

15.03.2025Pedersen präsentiert sich bei Paris-Nizza in Sanremo-Form

(rsn) – Den Sprint der Favoritengruppe an der Skistation Auron gewann ein Fahrer aus der Lidl-Trek-Mannschaft. Leider nicht Mattias Skjelmose, den man am ehesten bei den anderen Klassement-Fahrern

15.03.2025Warum sicherte niemand diese gefährliche Stelle?

(rsn) - Wieder so ein überflüssiger Sturz! 52 Kilometer vor dem Ziel der 7. Etappe von Paris-Nizza kam Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) zu Fall. Dabei verletzte sich der bis dahin auf Rang drei der

15.03.2025Skjelmose stürzt schwer und muss Paris-Nizza aufgeben

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat die Fernfahrt Paris-Nizza (2.UWT) nach einem schweren Sturz auf der 7. Etappe aufgeben müssen. Nach Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist er d

15.03.2025Storer feiert Ausreißercoup bei Schnee und Regen

(rsn) – Der Australier Michael Storer (Tudor) hat in strömendem Regen die 7. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza (2. UWT) gewonnen. Der einstige Bergkönig der Spanienrundfahrt setzte sich aus einer

15.03.2025Lefevere schießt gegen ASO: “Wettbewerbsverzerrung“

(rsn) – Patrick Lefevere hat die Organisatoren bei Paris-Nizza (2.UWT) für den Re-Start nach der Neutralisation auf der 4. Etappe scharf kritisiert. „Man sollte meinen, dass Organisationen dieses

14.03.2025Lipowitz mit richtigem Riecher bei Visma-Totalangriff

(rsn) – Mit einer herausragenden Teamattacke hat Visma – Lease a Bike viele ihrer Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg auf der 6. Etappe der 83. Fernfahrt Paris-Nizza auf dem falschen Fuß erw

Weitere Radsportnachrichten

28.11.2025Auch Flanders Classics gegen ein allgemeines Eintrittsgeld

(rsn) – In der Diskussion um einen mögliches Eintrittsgeld bei Radrennen hat sich nun auch Flanders Classics zu Wort gemeldet. Wie bereits der Radsportweltverband UCI und die ASO reagiert der Veran

28.11.2025Intermarché verabschiedet Girmay mit emotionalem Video

(rsn) – Alle Zeichen deuteten schon seit einiger Zeit daraufhin, dass Biniam Girmay nach der Fusion von Intermarché – Wanty und Lotto nicht zum neuen Aufgebot gehören wird. Der Eritreer selbst h

28.11.2025Äthiopische WM-Siebte Kahsay Kiros zum Canyon-Nachwuchsteam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

28.11.2025Einer geschmeidigen Saison folgt nun die Masterarbeit

(rsn) - Neues Jahr, neues Team – das war in der Vergangenheit bei Miguel Heidemann nur allzu oft der Fall. Ungewollt, freilich. Und so auch im letzten Winter. Erst im Februar war er bei Rembe – ra

28.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

27.11.2025Mit guten Beinen in Kigali zu WM-Silber

(rsn) – Auf der Liste mit den großen Überraschungen des Jahres 2025 muss Jan Huber (Remax Racingteam) unbedingt vermerkt sein. Denn der 20-jährige Schweizer war vor der Saison ein unbeschriebenes

27.11.2025In Abu Dhabi künstlicher Anstieg zu Pogacars Gunsten?

(rsn) – Wer gedacht hat, dass die Straßen-WM in Abu Dhabi 2028 zu einer Angelegenheit für die Sprinter werden würde, könnte sich getäuscht haben. Wie die spanische Sportzeitung Marca in Erfahru

27.11.2025Hat Lipowitz bereits Langzeitvertrag bei Red Bull unterschrieben?

(rsn) – Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws berichtete, bemühe sich das ab 2026 mit deutscher Lizenz ausgestattete Team Lidl – Trek um eine Verpflichtung von Florian Lipowitz zur Saison

27.11.2025Del Toro Mexikos Sportler des Jahres

(rsn) – Isaac Del Toro ist in Mexiko zum Sportler des Jahres gewählt worden. Der Profi von UAE – Team Emirates – XRG feierte in der abgelaufenen Saison nicht weniger als 18 Siege, nur sein Team

27.11.2025“Schwer erkrankt“: Lefevere mehr als drei Wochen in der Klinik

(rsn) – Der langjährige Soudal-Quick-Step-Teammanager Patrick Lefevere war nach eigenen Worten “schwer erkrankt“ und musste 24 Tage im AZ Delta Krankenhaus in Roeselare verbringen. Wie der Belg

27.11.2025Thomas soll als Renndirektor Ineos zu Grand-Tour-Siegen führen

(rsn) – Geraint Thomas hat nach der Tour of Britain seine lange eund erfolgreiche Karriere beendet. Allerdings wird der 39-jährige Waliser auch künftig in Diensten von Ineos Grenadiers stehen. Wie

27.11.2025Gaviria mit 2,36 Promille am Steuer: Zwei Jahre Fahrverbot

(rsn) – Fernando Gaviria ist wegen Trunkenheit am Steuer von einem Gericht in Monaco zu einer zweimonatigen Bewährungsstrafe und einem zweijährigen Fahrverbot verurteilt worden. Der 31-jährige Ko

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)