RSNplusPolin gewinnt in Lüttich Zeit, Bradbury büßt viel ein

Niewiadoma verliert den Sprint und das Ass im Ärmel

Von Felix Mattis aus Lüttich

Foto zu dem Text "Niewiadoma verliert den Sprint und das Ass im Ärmel"
Katarzyna Niewiadoma (Canyon - SRAM, links) im Anstieg zur La Redoute neben Ex-Teamkollegin Pauliena Rooijakkers (Fenix - Deceuninck) | Foto: Thomas Maheux / A.S.O.

14.08.2024  |  (rsn) – Katarzyna Niewiadoma hat auf der Ardennen-Etappe der Tour de France Femmes ihre Vorliebe für das hügelige Terrain rund um Lüttich einmal mehr unterstrichen, den Sieg an der Maas wie beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich aber wieder verpasst. Der Polin fehlte auf der 4. Etappe der Tour, die auf den letzten rund 40 Kilometern exakt über die 'La Doyenne'-Route führte, genau wie knapp vier Monate zuvor die nötige Sprintstärke, um sich gegen Demi Vollering (SD Worx – Protime) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) behaupten zu können.

Trotzdem war Niewiadoma am Ende eines regnerischen Tages nicht unglücklich. Vielmehr freute sie sich über die positiven Rückmeldungen ihres Körpers und die in der Gesamtwertung auf die meisten Kontrahentinnen gewonnene Zeit.

"Es ist nur der Anfang der Tour. Ich habe mich heute gut gefühlt und es ist schön zu wissen, dass man die harten Etappen in guter Form angeht", sagte sie radsport-news.com. "Wenn wir an einem Berg angekommen wären und ich verloren hätte, wäre das schmerzhafter gewesen, als den Sprint zu verlieren. Denn Sprints zu verlieren, das bin ich irgendwie ja gewohnt." ___STEADY_PAYWALL___

Niewiadoma dreht sich nicht mehr um und wird zum perfekten Leadout

Wie schon im Frühjahr so attackierte Niewiadoma auf der Zielgeraden entlang der Maas früh und versuchte ihre beiden Begleiterinnen so abzuschütteln. Die aber gingen sofort hinterher und so schien Niewiadoma, die trotzdem voll weiter durchzog, ein regelrechtes Sprint-Leadout für ihre beiden Gegnerinnen zu fahren.

"Es war so laut, ich habe sie nicht gehört. Aber das einzige, was Du auf den letzten Metern noch tun kannst ist sowieso All-Out zu fahren. Manchmal braucht man einfach einen Moment des Zögerns von den anderen. Also bin ich einfach den härtesten Kilometer gefahren, den ich konnte", erklärte sie und war dann überrascht, als sie hörte, dass nicht Vollering, sondern Pieterse die Etappe gewonnen hatte. "Ok, dann schuldet sie mir einen! Ich habe ihr einen perfekten Leadout gefahren", lachte Niewiadoma.

Auf dem Weg von Valkenburg nach Lüttich ging es zunächst über die Schlussrunde des Amstel Gold Race und dann bei immer wieder einsetzendem Regen gen Süden nach Belgien zum Finale von Lüttich-Bastogne-Lüttich. Im Vergleich zum schweren Frühjahrsklassiker war die Vorbelastung vor der gefürchteten La Redoute insgesamt aber geringer und so kam dort auch noch ein größeres Feld mit hinüber.

Gesamtwertung vorsortiert, Bradbury verliert über drei Minuten

Es dauerte über die Cote des Forges bis hin zur Cote de la Roche-aux-Faucons bis sich mit Niewiadoma, Vollering und Pieterse schließlich das entscheidende Trio löste und die Polin war froh: "Auf den letzten zehn Kilometern haben wir alle zu gleichen Teilen mitgearbeitet. Das war sehr schön."

Zu dritt erreichten sie das Ziel 29 Sekunden vor der ersten, zwölfköpfigen Verfolgergruppe, in der aber auch einige der Mitfavoritinnen für die Gesamtwertung fehlten. So sortierte das stärkste Trio des Tages im Kampf um Gelb in Lüttich bereits stark vor, wobei Niewiadoma erklärte, dass sie vor allem Titelverteidigerin Vollering als ihre Gegnerin in Sachen Tour-Sieg sieht, das Multie-Disziplin-Ass Pieterse, die auch Cross und Mountainbike fährt, weniger.

Im Sprint um den Sieg kann Niewiadoma (hinten) Pieterse (links) und Vollering (rechts) nur zusehen. | Foto: Cor Vos

"Wir wissen, dass sie extrem talentiert ist und ich kenne sie von den Klassikern. Ich habe sie noch nie an langen Anstiegen gesehen. Vielleicht fehlt ihr da als Mountainbikerin etwas die Ausdauer im Vergleich zu uns 'Roadies'. Natürlich achte ich auf sie, weil sie extrem stark ist. Aber ich fokussiere mich mehr auf Demi", ließ sich Niewiadoma ganz offen in die Karten schauen. Vollering führt die Tour nun 22 Sekunden vor Pieterse und 34 vor Niewiadoma an, die damit 43 Plätze gutmachte.

Ideal gelaufen ist der Tag für die Polin und ihr Team Canyon – SRAM aber trotzdem ganz und gar nicht, auch abgesehen vom verpassten Tagessieg. Denn mit Elise Chabbey trat eine wichtige Helferin aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr an und auch Neve Bradbury und Chloe Dygert kamen unterwegs zu Fall. Beide schafften zwar den Anschluss an die Besten wieder, konnten im Finale aber nicht mehr mithalten.

Bradbury, als Co-Leaderin mit großen Kletterfähigkeiten ins Rennen gegangen und in den Augen vieler für die abschließenden zwei Bergetappen sehr hoch einzuschätzen, verlor bis ins Ziel 3:09 Minuten und liegt in Summe mit dem Zeitfahren vom Dienstag nun bereits 4:12 Minuten hinter Vollering. Sie kann man bei Canyon – SRAM nun kaum mehr als Ass im Ärmel spielen, wenn es darum geht, die Frau in Gelb in den Alpen unter Druck zu setzen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.11.2024Niewiadoma erzählt von unangenehmem Moment mit Vollering

(rsn) – Die Bilder nach dem 4-Sekunden-Krimi beim Finale der Tour de France Femmes 2024 in L'Alpe d'Huez waren so konträr, wie sie nur sein konnten: Auf der einen Seite die überglückliche Gesamts

07.10.2024Auf dem Weg zur neuen Macht im Frauenradsport?

(rsn) - Canyon - SRAM Racing will mit dem Rückenwind des Sieges bei der Tour de France, einer Balance aus Talenten und routinierteren Fahrerinnen sowie dem nach eigenen Angaben schnellsten Rad im Pe

02.10.2024Niewiadoma: “Ich will mehr vom Leben, habe höhere Ziele“

(rsn) - Katarzyna, kurz Kasia, Niewiadoma wird ihren Titel als Gravel-Weltmeisterin am kommenden Samstag in Belgien nicht verteidigen und hat ihre Saison mit der Straßen-WM am Sonntag abgeschlossen.

19.08.2024Nach zwei Colas startete Ludwig ihre erfolgreiche Aufholjagd

(rsn) – Bei der letztjährigen Tour de France Femmes gelang Hannah Ludwig auf der Königsetappe zum Tourmalet mit Rang 13 bereits eine Spitzenplatzierung. Zum Finale der 3. Ausgabe, die mit der Berg

19.08.2024Für Niewiadoma reihten sich zum Tour-Finale alle Sterne auf

(rsn) – Seit sie vor zehn Jahren Profi wurde, hat Kasia Niewiadoma 20 Siege feiern können, die meisten davon im Trikot des deutschen Teams Canyon – SRAM, dem die Polin seit 2018 angehört. Der bi

18.08.2024Sturz, Lüttich und Grand Bornand: Vollering sucht die 4 Sekunden

(rsn) – Nie war ein Sieger oder eine Siegerin in L'Alpe d'Huez unglücklicher, als Demi Vollering (SD Worx – Protime) nach der Schlussetappe der Tour de France Femmes. Vier Sekunden fehlten der Ni

18.08.2024Vier Sekunden: Niewiadoma verteidigt Gelb gegen Vollering

(rsn) - Die 8. Etappe der Tour de France Femmes über 149,9 Kilometer von Le Grand-Bornand nach Alpe d’Huez war an Spannung nicht zu überbieten. Im dramatischen Finish an den berühmten 21 Kehren z

17.08.2024Niewiadoma vs. Vollering: Showdown in L´Alpe d´Huez

(rsn) – Die Tour de France Femmes spitzt sich auf den großen Showdown am Schlusstag zu. Die erste Bergankunft in Le Grand-Bornand hat für keine Vorentscheidung in der Gesamtwertung gesorgt und so

17.08.2024Für Lippert wurde es erst auf dem Schlusskilometer zu schnell

(rsn) – Eine Position hat Liane Lippert (Movistar) in der Gesamtwertung hinauf nach Le Grand-Bornand Le Chinaillon verloren. Trotzdem sitzt die Friedrichshafenerin vor der brutalen Schlussetappe üb

17.08.2024Bergkönigin Ghekiere triumphiert solo in Le Grand-Bornand

(rsn) – Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal Team) hat auf der 7. Etappe der 3. Tour de France Femmes (2.WWT) als Ausreißerin triumphiert und mit dem größten Erfolg ihrer Karriere auch die Fü

16.08.2024Mit Herz lässt Kerbaol Ceratizit - WNT jubeln

(rsn) – Katarzyna Niewiadoma für Canyon – SRAM in Gelb, Cédrine Kerbaol Etappensiegerin und neue Gesamtzweite für Ceratizit - WNT: Die beiden deutschen Teams bei der Tour de France Femmes sind

16.08.2024In der Abfahrt geschlagen: Rooijakkers freut sich auf Alpen

(rsn) – Das Finale der 6. Etappe der Tour de France Femmes in Morteau ist zu einem Paradebeispiel dafür geworden, dass Abfahrtskünste trotz aller Sicherheitsdebatten weiterhin wichtiger Bestandtei

Weitere Radsportnachrichten

26.06.2025Hayter entthront Tarling, Armirail in Frankreich vorn

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Intermarché - Wanty mit Zimmermann und Rutsch zur Tour

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Georg Zimmermann und Jonas Rutsch wird Intermarché – Wanty in die am 5. Juli in Lille beginnende 112. Tour den France starten. Für Neuzugang Rutsch wird es die d

26.06.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

26.06.2025Tour-de-Suisse-Siegerin Reusser auch Schweizer Zeitfahrmeisterin

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Valter vor Wechsel zu Bahrain, Allegaert bleibt bei Cofidis

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.06.2025Lipowitz verzichtet auf die Deutschen Meisterschaften

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) wird am Sonntag nicht zum Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften antreten. Das bestätigte das Team RSN gegenüber, betonte aber, das

26.06.2025Wichtiger Denkzettel und trotzdem ist Kritik erlaubt

(rsn) – Mit der neuesten Folge der Doku-Serie "Geheimsache Doping" unter dem Titel "Im Windschatten" haben Hajo Seppelt und sein Team aus der ARD-Dopingredaktion zwei Wochen vor dem Start der 112. T

26.06.2025Gaudu und Cosnefroy müssen auf die Tour verzichten

(rsn) - David Gaudu (Groupama – FDJ) wird auf die diesjährige Tour de France verzichten. Wie der Franzose der Nachrichtenagentur AFP sagte, befinde er sich nicht in der dazu nötigen Form. “Anges

25.06.2025Hauptsponsoren verlassen Arkéa - B&B Hotels am Jahresende

(rsn) – In der vergangenen Woche konnten sich die Verantwortlichen von Arkéa - B&B Hotels bei der Tour de Suisse noch am überragenden Auftritt von Kévin Vauquelin erfreuen, der erst am letzten Ta

25.06.2025Valter muss in Ungarn wieder mit Platz zwei Vorlieb nehmen

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

25.06.2025Die Strecken der Deutschen Straßen-Meisterschaft 2025

(rsn) – Die Deutschen Straßenmeisterschaften 2025 werden vom 27. bis 29. Juni 2025 in Ramstein-Miesenbach und Linden westlich und südwestlich von Kaiserslautern ausgetragen. Dabei warten auf Fahre

25.06.2025Wer tritt die Nachfolge von Brenner und Koch an?

(rsn) – Nach der aus technischen wie finanziellen Gründen notwendig gewordenen Streckenänderungen werden die Deutschen Straßen-Meisterschaften am Wochenende zu einer Agelegenheit für bergfeste F

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Nationale (NC, INT)
  • Deutsche Meisterschaft EZF (BLM, GER)
  • Radrennen Frauen

  • Nationale (NC, INT)
  • Deutsche Meisterschaft EZF (BLF, GER)