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Carstensen: Kein deutscher KT-Fahrer war erfolgreicher

Von Christoph Adamietz

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Lucas Carstensen (Roojai) | Foto: Roojai

17.12.2023  |  (rsn) – Nach fünf Jahren bei Bike Aid wechselte Lucas Carstensen im vergangenen Winter der Liebe wegen nach Taiwan und schloss sich dem Roojai Cycling Team an. Eine Entscheidung, die sich auch in sportlicher Hinsicht als Erfolg herausstellte.

Denn Carstensen feierte gleich sechs Saisonsiege und avancierte damit zum besten deutschen Kontinental-Fahrer der Jahresrangliste. “Das ist auf jeden Fall eine schöne Auszeichnung“, sagte der Hamburger zu radsport-news.com.

Mit seiner Saison zeigte er sich "grundsätzlich zufrieden. Mit sechs Siegen kann man sich nicht beschweren“, so Carstensen, der aber auch noch drei “recht knappe“ zweite Plätze einfuhr, sodass die Bilanz “durchaus noch besser hätte sein können“, erklärte Carstensen.

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Happy war der 29-Jährige vor allem mit seiner Konstanz. Bei allen neun Rundfahrten, die bestritt, sprang mindestens ein Podiumsplatz heraus. Aufgrund der Konstanz gab es für Carstensen auch nicht das eine Highlight des Jahres. Etwas aus den Siegen ragte der erste Erfolg in Neuseeland heraus. Bei der Cycle Classic (2.2) “wollte ich mich direkt beim ersten Rennen im neuen Team beweisen, was dann am letzten Tag gelang“, berichtete Carstensen, der auch bei der anschließenden Tour of Sharjah (2.2) die Schlussetappe gewann. Da dort sein langjähriger Teamkollege und Kumpel Adne van Engelen die Gesamtwertung für sich entschied und Roojai sich die Teamwertung sicherte, räumte die Equipe "quasi alles ab“, wie es Carstensen nannte.

In Neuseeland gewann Lucas Carstensen bei seinem ersten Einsatz für Roojai gleich eine Etappe. | Foto: Roojai

Nach zwei Podiumsplätzen bei der Tour of Thailand (2.1) und zwei Siegen bei der Tour of Iran (2.1) ging es für Carstensen zur Tour of Taihu Lake (2.Pro), dem höchsteingestuften Rennen in Carstensens Rennkalender. Die Rundfahrt bezeichnete der Sprinter als “Highlight und Enttäuschung zugleich.“ Auf der einen Seite sei er im Sprint schneller gewesen als jemals zuvor, aber am Ende sprang nur ein zweiter Etappenrang heraus. Auf der letzten Etappe verlor er 500 Meter vor dem Ziel das Hinterrad seines Anfahrers und sprintete “aus wirklich schlechter Position“ noch auf Rang zwei. “Auf den anderen Etappen kam ich zum Teil gar nicht zum Sprinten“, so Carstensen, für den das Team die Rundfahrt als Hauptziel der Saison ausgegeben hatte.

Deutlich besser lief es für Carstensen eine Woche später bei der kleineren Tour of Binzhou (2.2), bei der er eine Etappe und auch das Klassement gewann. Allerdings hätte er sich lieber bei der zeitgleich stattfindenden Tour of Langkawi (2.Pro) gezeigt, für die er aber nicht nominiert wurde, da sein Team alles auf Gesamtwertung setzte.

Als letzte große Rundfahrt stand für Carstensen noch die ebenfalls zur ProSeries zählende Tour of Hainan (2.Pro) auf dem Programm, bei der es immerhin zu einem dritten Etappenrang reichte. Aber der Deutsche hatte sich eigentlich mehr erhofft. “Ich wurde am zweiten Tag krank und habe mich mehr schlecht als recht durch die Rundfahrt geschleppt“, so Carstensen, der es auf 38 UCI-Renntage brachte – deutlich weniger als zu Bike Aid-Zeiten.

“Unser Rennkalender war aufgrund abgesagter Rennen und keinen Einladungen im Sommer zum Teil etwas dünn. Vollends erfüllend war er daher noch nicht. Ich hatte auch weniger Renntage als jemals zuvor“, so Carstensen, der aber hoffnungsfroh ist, dass sich dies im nächsten Jahr ändern wird. Denn Roojai wurde Zweiter der Asien Tour und ist somit 2024 automatisch für alle asiatischen Wettkämpfe der Kategorien .1 und .2 startberechtigt.

Carstensen genießt den Komfort Asiens

Dass sein Team praktisch nur Rennen in Asien bestreitet, ist für Carstensen kein Problem. Im Gegenteil, er genießt den Komfort, den er dort geboten bekommt. “Die Unterkünfte sind um Welten besser, in China ist man quasi nur in 4 oder 5 Sterne Hotels, während man in Westeuropa häufig in winzigen Autobahnhotels untergebracht wird, die Bezahlung ist besser als im europäischen Konti-Bereich und viele Rennen liegen mir vom Profil besser“, so Carstensen über die Vorzüge.

Lucas Carstensen | Foto: Roojai

In Asien sind viele Events entweder auf Sprinter oder Bergfahrer ausgelegt. “Als Allrounder gewinnt man nichts. Als recht reiner Sprinter liegt mir das besser als wellige Rennen in Europa“, erklärte Carstensen, der sich vorstellen kann, "noch einige Jahre in Asien aktiv zu sein.“ Nach Europa würde er nur bei einem Angebot eines guten ProTeams zurückkehren. “Dieses Jahr sind einige Fahrer aus asiatischen Teams zu europäischen ProTeams gewechselt, völlig unmöglich ist das also nicht“; meinte der Norddeutsche.

Für ihn selbst gab es ein solches Angebot aber nicht, weshalb er bei Roojai bleiben wird. Seinen ersten Einsatz wird er Ende Januar bei der Sharjah Tour (2.2) haben. “Mein großes Ziel ist, endlich wieder eine ProSeries-Etappe zu gewinnen. Als Sprinter ist mein Saisonziel aber auch erst mal so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, unabhängig davon, welche genau. Wir haben dafür nächstes Jahr hoffentlich auch einen guten Sprintzug“, schloss Carstensen.

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