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Jan Christen: Neue Challenges und ein Sieg für Gino

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Jan Christen: Neue Challenges und ein Sieg für Gino"
Jan Christen (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

01.12.2023  |  (rsn) – Egal ob Mountainbike, Straße oder Cyclocross, bei den Junioren zählte Jan Christen auf jedem Untergrund zu den weltbesten seiner Zunft. 2022 wurde der Schweizer Weltmeister im Cyclocross und Europameister auf der Straße und unterzeichnete danach einen langjährigen Vertrag mit UAE Team Emirates. Dementsprechend stand 2023 für ihn im Zeichen der Transformation zum Straßenprofi.

Bis Ende Juli absolvierte Christen seine Rennen noch im Trikot von Hagens Berman Axeon, ehe am 1. August der Wechsel zum laut UCI-Weltrangliste besten Rennstall der Welt folgte. “Ich kannte das Team schon von den gemeinsamen Trainingslagern. Daher war der Einstieg für mich einfach“, blickte er gegenüber radsport-news.com auf seinen Wechsel zurück. Zwar stand der erste Monat in der neuen Mannschaft noch im Zeichen seiner Einsätze mit dem Nationalteambei bei den Weltmeisterschaften in Glasgow und der Tour de l’Avenir, die er als Gesamtsiebter abschloss. Doch seit dem September war er im gleichen Trikot wie Superstar Tadej Pogacar unterwegs.

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Der mit seinen 19 Jahren jüngste der 28 bisher bekanntgegebenen UAE-Fahrer für die Saison 2024 weiß, dass er von den vielen Topfahrern im Team nur profitieren kann. Mit Marc Hirschi ist auch ein Landsmann dabei, wobei der U23-Weltmeister von 2018 nicht die einzige Anlaufstelle für Tipps und Tricks sein wird: "Auch mit Tadej Pogacar habe ich einen regen und offenen Austausch und darf von seinen Erfahrungen profitieren.“

Jan Christen im U23- Zeitfahren der Rad-WM von Glasgow, in dem er den neunten Platz belegte. | Foto: Cor Vos

Christen hat auch keine Sorgen, den hohen Ansprüchen in seiner Mannschaft, die im Jahr 2023 insgesamt 57 Siege einfahren konnte, nicht gerecht zu werden. "Ich glaube, Respekt vor der Aufgabe würde mir nicht helfen, um meine Leistung abzurufen", meinte der Jungprofi, der sich schon auf die neuen Herausforderungen freut: "Mein Motto ist ja, Challenges anzunehmen und an ihnen zu wachsen."

In einer halben Saison jagte Christen durch die U23, dabei ist die Altersklasse auf vier Jahre ausgelegt. Doch für seine Teamkollegen Juan Ayuso, Finn Fisher-Black oder eben Pogacar, die allesamt noch als Junioren zu UAE wechselten, galt ähnliches.

Sieg auf der Königsetappe des Giro Next Gen

"Es ist schön, dass UAE auf junge Fahrer setzt und ihnen ermöglicht, sich weiterzuentwickeln", so Christen, der aber seinen eigenen Weg nicht verlassen wird: "Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt, konzentriere mich auf meine Entwicklung. Inspiriert mich etwas, dann nehme ich diese Gedanken mit."

Zum Saisonende bestritt UAE-Neuzugang Jan Christen einige der italienischen Herbstklassiker, hier bei der Coppa Sabatini. | Foto: Cor Vos

Mit 51 Renntagen auf der Straße bestritt er schon ein sehr ambitioniertes Programm, landete gleich zum Saisonstart bei der Umag Trophy in Kroatien auf dem zweiten Platz. Bei der U23-Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich wurde er Achter, kurz darauf folgte die Tour de Romandie, sein erstes WorldTour-Rennen, das er im Trikot des Schweizer Nationalteams bestritt. Bestens vorbereitet ging es im Juni in den Giro Next Gen, wo Christen auf der schweren 7. Etappe einen Solosieg einfahren konnte. Als Zwölfter der Gesamtwertung startete er in den Tag, als Sechster jener schloss er ihn ab. "Die Königsetappe mit einem Sieg zu beenden war schön. Es war ein harter Tag auf der Jagd nach dem Leadertrikot, zwischendurch bin ich gestürzt und dann trotzdem als Solist angekommen", erinnerte sich der junge Schweizer.

Ein Kreuz, ein Herzschlag und ein Gruß gen Himmel

Aber die schwere Etappe durch die italienischen Voralpen war nicht nur eine sportliche, sondern auch eine emotionale Achterbahnfahrt. Denn nur einen Tag zuvor war sein Landsmann Gino Mäder (Bahrain Victorious) seinen Sturzverletzungen bei der Tour de Suisse erlegen. Als Erinnerung hatte sich Christen vor der Königsetappe ein Kreuz und ein Herz auf seinen rechten Unterarm gemalt. Bei der Zieldurchfahrt streckte er dann diesen Arm gen Himmel und widmete seinen Sieg dem verstorbenen Landsmann.

Bei seiner ersten kompletten Profisaison peilt Christen im Jahr 2024 die großen heimischen Rundfahrten an sowie im Herbst die Heim-WM in Zürich. | Foto: Cor Vos

"Das hat den Sieg dann auch sehr speziell gemacht. Der Tod von Gino hat mich sehr beschäftigt. Seine Geschichte zeigt mir, dass ich dankbar für die Möglichkeit sein muss, meinen Sport als Beruf auszuüben. Man sollte jeden Tag genießen, aber auch jeden Tag sein Bestes geben", sagte Christen, der zwei Tage vor seinem Wechsel zu UAE im Bergrennen hinauf zum Gotthard-Pass auch noch den U23-Europameistertitel gewinnen konnte.

Der Fokus ist längst auf der Vorbereitung für die Straßensaison 2024 gerichtet. "Deshalb werde ich auch keine Cyclocross-Rennen bestreiten. Außerdem bin ich aktuell beim Militär", erzählte Christen, der sich für 2024 große Ziele gesetzt hat: "Die Tour de Romandie und die Tour de Suisse sind die ersten großen Highlights und natürlich dann im Herbst die Heimweltmeisterschaften in Zürich. Und ein paar andere Ziele habe ich auch noch, die ich aber noch für mich behalte.“

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