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26.08.2023 | (rsn) – Das deutsche Team Bora – hansgrohe hatte die 3. Etappe der 38. Deutschland Tour (2.Pro) im Griff, aber auf der Zielgeraden in Essen mit einem Fahrer nicht gerechnet. Denn als Danny van Poppel seinen finalen Spurt eröffnete, schoss der Este Madis Mihkels (Intermarche – Circus – Wanty) an ihm vorbei und zum Tagessieg. Dem Niederländer blieb nur der zweite Platz vor dem Belgier Quinten Hermans (Alpecin – Deceuninck) und Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious), der auf Rang vier bester deutscher Profi war.
“Ganz ehrlich, ich bin superhappy aber auch ein bisschen überrascht“, grinste der frischgebackene Etappensieger, der gerade einmal 20 Jahre jung ist und in der vergangenen Saison einen Tagesabschnitt der Estland Tour gewinnen konnte. Die 174 Kilometer von Arnsberg nach Essen kamen ihm sehr gut entgegen: “Die Etappe lag mir, aber das Niveau hier ist sehr hoch. Deshalb bin ich einfach überrascht, hier gewonnen zu haben“, so Mihkels.
Es gab zwar mehrere Ausreißergruppen, aber keine wurde von Bora – hansgrohe wirklich weit weggelassen. Zwar wurde erst auf der vorletzten Zielrunde in Essen der Franzose Anthony Turgis (TotalEnergies) gestellt, doch dann taten sich die Sprinterzüge schwer zu formieren. Das bestätigte auch der spätere Sieger.
“Einen Kilometer vor dem Ziel war ich etwas zu weit hinten. Dann habe ich beschlossen, dass der einzige Weg nach vorn allein durch den Wind war. In dem Moment war niemand mehr vom Team bei mir. Ich bin das Risiko eingegangen und bin hinter den Bora-Fahrern angegangen. Zum Glück waren die Beine gut genug, um zu gewinnen“, grinste Mihkels nach dem größten Sieg seiner bisherigen Karriere.
In der Gesamtwertung brachte die Etappe nur kleinere Veränderungen, für die vor allem die gesammelten Bonussekunden verantwortlich waren. Hinter dem Spitzenreiter Ilan Van Wilder (Soudal – Quick Step), Felix Großschartner (UAE Team Emirates / +0:11) und Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers / 0:13) verbesserte sich der Tageszweite van Poppel auf den vierten Gesamtrang (+0:16). Neuer Fünfter ist der Spanier Alex Aranburu (Movistar / +0:17), der auch noch am US-Amerikaner Kevin Vermaerke (DSM – firmenich / +0:18) vorbeizog. Bester Deutscher ist nach wie vor Nils Politt (Bora – hansgrohe / +0:22), der aber vom Norweger Rasmus Tiller (Uno-X Pro Cycling) vom siebten auf den achten Rang verdrängt wurde.
In der Punktewertung holte sich der Tagesfünfte Ethan Vernon (Soudal – Quick Step) an seinem 23. Geburtstag die Führung zurück. Der Brite liegt vor der letzten Etappe mit einem Zähler vor van Poppel und acht vor Van Wilder. In der Bergwertung behielt Harm Vanhoucke (Lotto Dstny) die Führungsposition, allerdings rückte Florian Stork (DSM - firmenich) bis auf zwei Punkte an den Belgier heran. Im Nachwuchstrikot ist nach wie vor der Gesamtführende Van Wilder die Nummer eins.
174 Kilometer ging es von Arnsberg aus durch das Bergische Land nach Essen. Gleich zu Beginn warteten einige Hügel, doch zunächst konnte sich keine Ausreißergruppe absetzen. Erst nach rund 20 Kilometern bildete sich ein Trio, bestehend aus Matteo Vercher (TotalEnergies), Juri Hollmann (Movistar) und Frank van den Broek (DSM Firmenich). Zuvor hatte sich Stork als Erster an der Bergwertung vor dem Italiener Gianluca Brambilla (Q36.5 Pro Cycling) und dem Österreicher Michael Gogl (Alpecin – Deceuninck) drei Punkte gesichert.
Das Trio um Hollmann arbeitete gut zusammen, bekam aber vom Feld nur einen geringen Vorsprung zugesprochen. Der Berliner holte sich in Ergste nach rund 40 Kilometern den ersten Zwischensprint des Tages. Als es zum Sender Langenberg zur zweiten Bergwertung hinaufging, war der Vorsprung schon unter eine Minute geschrumpft. Van den Broek gewann hier die meisten Punkte, wenig später war es aber um die Gruppe geschehen.
Das Streckenprofil der 3. Etappe der Deutschland Tour | Foto: Veranstalter
Rund 66 Kilometer vor dem Ziel probierte es dann Gogl mit Fabien Grellier (TotalEnergies). Das Duo riss schnell eine Lücke und jagte mit hoher Geschwindigkeit die Abfahrten hinab. Aber mehr als 30 Sekunden schafften auch sie nicht herauszufahren und wurden sie rund 37 Kilometer vor dem Ende wieder eingeholt.
Nachdem es schon ein Trio und ein Duo versucht hatten, war 29 Kilometer dann ein Solist gefragt. Turgis probierte es im Alleingang und erreichte als erster Fahrer die Ruhrmetropole Essen. Zehn Kilometer vor der Ziellinie war es aber auch um den Franzosen geschehen. Turgis gewann noch den zweiten Sprint des Tages, beim darauffolgenden Bonussprint war es aber dann der Norweger Tiller, der sich die drei Sekunden gutschreiben ließ.
Ein Sturz warf kurz darauf den Achten der Gesamtwertung, den Spanier Pello Bilbao (Bahrain – Victorious) zurück, und immer wieder gab es kleine Attacken aus dem Feld. Doch schlussendlich bogen rund 50 Fahrer auf die Zielgerade ein, wo Mihkels das beste Näschen für den Moment hatte und den starken Bora-Zug düpierte.
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