Im Giro-Bergzeitfahren auf Rang 14

Kämna büßt eine Position ein, macht aber Top Ten klar

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Kämna büßt eine Position ein, macht aber Top Ten klar"
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) im Bergzeitfahren des Giro d´Italia | Foto: Cor Vos

27.05.2023  |  (rsn) - Als Gesamtneunter nimmt Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) die morgige Schlussetappe des Giro d’Italia in Angriff. Damit büßte der Deutsche Zeitfahrmeister auf den letzten beiden Teilstücken zwar drei Positionen im Klassement ein, holt aber gleich bei seinem ersten Anlauf dennoch eine Top-Ten-Platzierung in einer Grand Tour. Gestartet war Bora – hansgrohe mit Podiumsambitionen, doch als Aleksandr Vlasov nach positivem Corona-Befund das Rennen verlassen musste, rückte dieses Ziel schnell in weite Ferne.

Im 18,6 Kilometer langen Bergzeitfahren zum Monte Lussari musste Kämna noch Andreas Leknessund (DSM) im Gesamtklassement an sich vorbei lassen. “Wie erwartet, war es ein wirklich schwieriges Zeitfahren. Wir haben uns gut darauf vorbereitet und wussten, dass ich eine gute Chance hatte, hier gut abzuschneiden“, wurde der 26-Jährige auf der Homepage seiner Mannschaft zitiert. Als 14. der Tageswertung büßte er 2:18 Minuten auf den Tagessieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ein, den Großteil davon im 7,8 Kilometer langen und 11,2 Prozent steilen Schlussanstieg, vor dem die Fahrer ihre Zeitfahrmaschinen gegen Straßenräder tauschten. Wie erwartet lief es für den Fischerhuder im flachen Teil deutlich besser, denn an der ersten Zwischenzeitnahme nach elf Kilometern war er Sechster. Dann aber fiel Kämna schon an der zweiten Messmarke etwa bei Hälfte des Anstiegs auf den 14. Platz zurück, den er bis ins Ziel behauptete

“Was soll ich mehr sagen, außer, dass ich an diesem letzten und entscheidenden Tag für die Gesamtwertung alles gegeben habe und deshalb mit meiner Leistung zufrieden sein kann", resümierte Kämna, der auf keiner der bisher 20 Etappen die Top Ten erreichen konnte. Dennoch war seine Leistung bemerkenswert, denn deutsche Fahrer, die seit dem Tour-de-France-Sieg von Jan Ullrich 1997 bei dreiwöchigen Rundfahrten unter die besten Zehn kamen, kann man an einer Hand abzählen.

Kämnas Teamkollege Emanuel Buchmann schaffte es letzte Saison als Siebter beim Giro und 2019 als Vierter der Tour de France. Davor erreichte neun Jahre lang kein Deutscher die Top 10 einer Grand Tour. Andreas Klöden war 2009 als Fünfter der Frankreich-Rundfahrt der Letzte. 2006 und 2004 war er bereits jeweils Zweiter der Grande Boucle geworden. Die gleiche Platzierung holte Ullrich 1998 und 2000 bis 2003. 2004 wurde er Vierter, die Vuelta gewann er 1999. Kämna befindet sich also in einem illustren Kreis deutscher Radsportgrößen und hat im Gegensatz zu Klöden und Buchmann schon Etappen bei dreiwöchigen Rundfahrten gewonnen.

Bora – hansgrohe zieht positive Giro-Bilanz

Neben Kämna konnte bei den Raublingern vor allem Nico Denz überzeugen. Neben dem vor der 10. Etappe ausgeschiedenen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) ist der 29-Jährige vor dem Schlusstag der einzige Giro-Starter, der zwei Teilstücke für sich entscheiden konnte. Dementsprechend zufrieden äußerte sich Enrico Gasparotto: “Wir beenden diesen Giro mit einer Top-Ten-Platzierung im Gesamtklassement und haben zwei Etappensiege geholt. Also ich würde sagen, dass dies ein erfolgreicher Giro für uns war“, sagte der Sportliche Leiter von Bora – hansgrohe.

Der Schweizer hatte am Samstag einen ganz außergewöhnlichen Platz, denn einen Mannschaftswagen gab es im steilen Schlussanstieg nicht. “Heute bin ich Lenni auf dem Motorrad gefolgt, eine besondere Erfahrung. Lenni hat wirklich sein Bestes gegeben. Wir sind nur einen Platz in der Gesamtwertung abgerutscht, und ich glaube, er hat heute eine gute Leistung gezeigt“, urteilte Gasparotto, bevor er noch eine mögliche Erklärung für Kämnas drei eingebüßten Positionen im Gesamtklassement lieferte. “Letzte Woche kämpfte er mit einer Erkältung, und das mag einer der Gründe sein, warum er auf den letzten paar Tagen gelitten hat. Im Großen und Ganzen können wir aber zufrieden sein“, so der 41-Jährige.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

Weitere Radsportnachrichten

12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei

12.11.2025Bahrain-Profi Buratti versucht Karriere-Neustart bei ProTeam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.11.2025Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komp

12.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

11.11.2025Wettskandale in anderen Sportarten: UCI will Kontrollen verschärfen

(rsn) – Angesichts zahlreicher Wettskandale in anderen Sportarten will der Radsportweltverband UCI seine Kontrollen verschärfen, um zu verhindern, dass es auch im Radsport zu Manipulationen kommt.

11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam

(rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko

11.11.2025Ein Lidl-Arbeitstier, ein China-Abenteurer und einige KT-Größen

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

10.11.2025Vingegaard: Lieber Grand-Tour-Triple als dritter Tour-Sieg?

(rsn) – Was wiegt mehr? Drei Siege bei der Tour de France oder Siege bei jeder großen Landesrundfahrt? “Ich denke, ich würde lieber alle drei Grand Tours gewinnen“, sagte Jonas Vingegaard (Vi

10.11.2025Lidl – Trek verpflichtet Eisel als Sportlichen Leiter

(rsn) – Nach vier Jahren bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Bernhard Eisel ein neues Team gefunden. Der Österreicher wird künftig als Sportlicher Leiter bei Lidl – Trek tätig sein. Das ga

10.11.2025Tour Down Under 2026: Königsetappe mit drei Mal Willunga Hill

(rsn) - Zum Auftakt in die WorldTour 2026 steht ein 3,6 Kilometer langer Prolog in Adelaide. Das kurze Zeitfahren steht am ersten Tag der Tour Down Under (2.UWT) an, wie die Organisatoren bei der PrÃ

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)