Königsetappe der Tour of the Alps

Bora schlägt zurück: Doppelsieg durch Kämna und Vlasov

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Bora schlägt zurück: Doppelsieg durch Kämna und Vlasov"
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) feiert auf der 3. Etappe der Tour of the Alps seinen ersten Saisonsieg. | Foto: Cor Vos

19.04.2023  |  (rsn) – Nach zwei Tagen, die nicht nach dem Geschmack von Bora - hansgrohe liefen, hat der Raublinger Rennstall zurückgeschlagen und auf der 3. Etappe der Tour of the Alps (1.Pro) einen Doppelsieg gefeiert. Lennard Kämna hat die Königsetappe über 163 Kilometer von Ritten hinauf nach Bretonico San Valentino mit vier Sekunden Vorsprung auf Aleksandr Vlasov gewonnen. Dritter wurde zeitgleich Alexander Cepeda (EF Education – EasyPost), der nach einer Attacke von Kämna 5,6 Kilometer vor dem Ziel zum Deutschen aufgeschlossen hatte, dann aber die ganze Zeit arbeitete und 600 Meter vor dem Ende von Kämna stehen gelassen wurde.

Auch Tao Geoghegan Hart als Gesamtführender zählte mit Hugh Carthy (EF Education – EasyPost) und Jack Haig (Bahrain Victorious) zu der Gruppe, die vier Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel kam. Damit verteidigte er sein Leadertrikot. Zweiter ist mit Carthy nun ein weiterer Brite (+ 22 Sekunden), denn Felix Gall (AG2R Citroen) konnte nach seinem Sturz am Vortag bereits Mitte des Schlussanstiegs das Tempo der Favoriten nicht mehr mitgehen und kam als 16. mit 1:06 Minuten Rückstand ins Ziel. In der Gesamtwertung fiel Gall auf Rang zehn zurück, Kämna hingegen machte Boden gut und ist nun Sechster (+ 45) vor Vlasov (+49).

Schon in vergangenen Jahr hatte Kämna, der nun seinen ersten Saisonsieg feierte, die 3. Etappe der Tour of the Alps für sich entschieden. “Damals war es so eine Art Durchbruch für mich. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt wieder geklappt hat“, sagte der 26-Jährige im Siegerinterview. “Ich denke, dass meine einzige Option darin bestand, ein bisschen zeitiger zu gehen. Ich wusste, dass ich gute Beine hatte. Und dann kam eben auch ein bisschen Glück dazu, als Cepeda zu mir kam und die Arbeit machte.“

Cepeda konnte sich für seinen Aufwand immerhin mit dem Bergtrikot belohnen, das er Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) abnehmen konnte, belohnen. Die Punktwertung für weiter Geoghegan Hart an, Max Poole (DSM) nach wie vor die Nachwuchswertung.

So lief die 3. Etappe der Tour of the Alps:

113 Kilometer waren es noch bis ins Ziel, als sich eine elfköpfige Gruppe vom Hauptfeld absetzte. Mit dabei waren unter anderem Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious), Juri Hollmann (Movistar) sowie Lukas Pöstlberger und Alexander Hajek aus der Österreichischen Nationalmannschaft. Mehr als sieben Minuten hatten die Ausreißer maximal – als sie den finalen Anstieg nach San Valentino in Angriff nahmen, waren noch etwa drei davon übrig.

Andrea Vendrame (AG2R Citroen) und Riccardo Lucca (Green Project – Bardiani CSF – Faizane) zählten ebenfalls dazu und hatten sich kurz vor dem Anstieg gemeinsam mit Pöstlberger von ihren Mitfahrern gelöst. Vendrame stellte sich als Stärkster heraus und schüttelte seine Begleiter schnell ab, doch Joe Dombrowski (Astana Qazaqstan), ebenfalls Ausreißer, fuhr schnell zum Teamkollegen von Gall auf und ließ ihn dann stehen.

Das Profil der 3. Etappe | Grafik: Veranstalter

Derweil führte Bora – hansgrohe das Feld, das nur noch aus 50 Fahrern bestand, auf die letzten zehn Kilometer. Als noch etwa die Hälfte davon übrig war, hatte Patrick Konrad seine Arbeit erledigt, Vlasov das Tempo verschleppt und so Platz für Kämna geschaffen, bei noch fünfeinhalb Kilometern eine Attacke zu setzen. Bis zu 20 Sekunden Vorsprung erarbeite er sich auf seine Verfolger.

3300 Meter waren es noch, als Cepeda bei ihm war. Kurz darauf lösten sie Dombrowski als Führenden ab. Während der Ecuadorianer die gesamte Arbeit machte, konnte Kämna an dessen Hinterrad ein paar Körner sparen.

Als noch etwa zwei Kilometer zu fahren waren, beschleunigte Geoghegan Hart und verkleinerte die Gruppe der Favoriten auf sechs Fahrer, zu denen noch Vlasov, Carthy, Jack Haig (Bahrain Victorious) und Lorenzo Fortunato (Eolo - Kometa) gehörten. Gall war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in der Spitzengruppe. Da durch Harts Tempoverschärfung auch die Lücke zum Führungsduo auf zehn Sekunden geschrumpft war, warf Kämna dann 600 Meter vor dem Ende alles in eine Waagschale und attackierte erneut. Während er dem Tagessieg entgegenfuhr, wurde Cepeda noch gestellt.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.04.2023Lipowitz: “Die beiden letzten Tage waren wieder richtig gut“

(rsn) – Nachdem Aleksandr Vlasov vor der Schlussetappe der Tour of the Alps (2.Pro) ausgestiegen war, um sich auf den Weg nach Belgien zu machen, wo er am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (2.U

21.04.2023Über den Golfplatz zur Etappenjagd beim Giro d´Italia

(rsn) – Es war eine Achterbahn der Gefühle, die der Osttiroler Felix Gall (AG2R - Citroen) bei der Tour of the Alps (2.Pro) erlebte. Nur knapp 80 Kilometer vom Zielort der Rundfahrt in Bruneck entf

21.04.2023Highlight-Video der Schlussetappe der Tour of the Alps

(rsn) – Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) hat nach einer souveränen Vorstellung die Giro-Generalprobe für sich entschieden. Der Brite verteidigte am Schlusstag der Tour of the Alps (2.Pro) sei

21.04.2023Carr siegt im dritten Anlauf, Teamkollege Steinhauser Zweiter

(rsn) – Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) hat am Schlusstag der Tour of the Alps (2.Pro) sein Grünes Trikot souverän verteidigt und sich die Gesamtwertung der Giro-Generalprobe gesichert. Die

21.04.2023Knees: “Wir sind bereit für den Giro d’Italia“

(rsn) – Als im Jahr 2019 Pavel Sivakov die damalige Tour of the Alps vor Tao Geoghegan Hart gewann, war Christian Knees noch Teamkollege des Russen, der mittlerweile die französische Staatsbürgers

21.04.2023Am letzten Berg fehlten Konrad ein paar Körner

(rsn) – Nach dem doppelten Coup durch Lennard Kämna und Aleksandr Vlasov auf der Königsetappe der Tour of the Alps (2.Pro) kämpfte Bora – hansgrohe auch auf dem vierten Teilstück der Giro-Gene

21.04.2023Ersatzmann Mühlberger hatte nach hartem Tag die Nase vorn

(rsn) - Den Etappenerfolg bei der Tour of the Alps in Predazzo nannte Gregor Mühlberger in den Sozialen Medien den emotionalsten Sieg seiner Karriere. Fast 1.000 Tage lang war die Durststrecke, die d

20.04.2023Traeen ein Jahr nach Krebsdiagnose bei TotA erfolgreich

(rsn) – Drei Fahrer machten auf der 4. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) im Finale den Sieg unter sich aus. Von ihnen weist nicht nur Gregor Mühlberger (Movistar), der seinen ersten Sieg nach ein

20.04.2023Highlight-Video der 4. Etappe der Tour of the Alps

(rsn) – Gregor Mühlberger (Movistar) hat sich auf der 4. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) seinen ersten Sieg nach fast dreijähriger Durststrecke geholt. Der 29-jährige Österreicher setzte sic

20.04.2023Mühlberger sprintet zu seinem ersten Sieg im Movistar-Trikot

(rsn) – Am vierten Tag der Tour of the Alps (2.Pro) haben die Ausreißer das Geschehen bestimmt. Dabei holte sich Gregor Mühlberger über 152,9 Kilometer von Rovereto nach Predazzo seinen ersten Si

20.04.2023Tour of the Alps: Schachmann raus, kein Lüttich-Start

(rsn) – Ohne Maximilian Schachmann ist in Rovereto die vorletzte Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) gestartet worden. Der zweimalige Deutsche Meister hat sich nach Angaben seines Teams einen Virus

20.04.2023Kämnas Sieg ist Bestätigung für Boras Giro-Team

(rsn) – Schon im vergangenen Jahr holte sich Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) den Sieg auf der 3. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro). In Villabassa feierte er seinen zweiten Erfolg der damaligen

Weitere Radsportnachrichten

24.11.2025Schritt nach Belgien und erster Sieg ermöglichten Profivertrag

(rsn) – Nach zwei Jahren im vertraut-familiären Umfeld des rad-net-Teams, das von seinem Vater Ulrich Müller geleitet wurde, hat sich Tobias Müller in der Saison 2025 bei Wanty – Nippo – ReUz

24.11.2025“Habe die Liebe verloren“: Boven hört mit 24 auf, auch Cimolai macht Schluss

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten

(rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)