RSNplusSchweizer einer der Roubaix-Favoriten

Küng träumt seit Juniorenjahren vom Pflasterstein

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Küng träumt seit Juniorenjahren vom Pflasterstein "
Stefan Küng (Groupama - FDJ) gehört am Sonntag zum Favoritenkreis bei Paris-Roubaix. | Foto: Cor Vos

09.04.2023  |  (rsn) – Ein starkes und gutes Frühjahr liegt hinter Stefan Küng (Groupama – FDJ) und am Sonntag steht mit Paris-Roubaix (1.UWT) endlich das große Highlight des Schweizer auf dem Programm. Küng war zwar bereits bei der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) am vergangenen Wochenende Sechster, doch rein physisch gehört der 1,93 Meter große Zeitfahrspezialist mit seinen 83 Kilogramm Körpergewicht zu jenen Fahrern, denen die flämischen Hügel weniger auf den Leib geschneidert sind als der flache Parcours durch die “Hölle des Nordens“.

Folglich ist “King Küng“, wie ihn sein belgischer Fan-Club nennt, bei der Königin der Klassiker nun einer der großen Favoriten. "Letztes Jahr bin ich aufs Podium gefahren, jetzt wollen wir den Sieg", erklärte er im Vorfeld des berühmtesten Kopfsteinpflaster-Rennens der Welt.

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Den großen Pflasterstein, die wohl berühmteste Trophäe des Radsports, im altehrwürdigen Freiluft-Velodrome von Roubaix in die Höhe zu recken, davon träumt der 29-Jährige schon sein ganzes Radsportler-Leben. "Seit meiner ersten Teilnahme mit dem Nationalteam in der Juniorenklasse liebe ich dieses Rennen", so Küng. "Auch wenn ich damals keine guten Ergebnisse eingefahren habe – im Gegenteil: Ich habe mein Rad kaputtgemacht."

Seitdem aber ist viel Wasser den Rhein hinabgeflossen. Bei seiner ersten Teilnahme an der U23-Variante im Jahr 2014 wurde er bereits Zwölfter und ein Jahr drauf gab Küng sein Profi-Debüt für BMC. Anschließend verpasste Küng keine Austragung des Monuments mehr. Er sammelte viele schmerzhafte Erfahrungen, belegte für BMC 2015 Rang 63 und im Jahr drauf Platz 41, sowohl 2017 als auch 2018 kam er nicht im Ziel an.

Bei der Flandern-Rundfahrt kämpfte sich Küng über die Hellinge auf Rang 6. | Foto: Cor Vos

Dass ihm das Rennen physisch liegen würde, schien immer schon klar. Doch das Glück war nicht an Küngs Seite und einige hatten ihn schon nicht mehr auf dem Radar als Kandidat für ein Spitzenresultat. Dann aber wurde Küng nach seinem Wechsel zu Groupama – FDJ 2019 plötzlich Elfter. Er erreichte das Ziel in der ersten größeren Gruppe, die um Rang sechs sprintete.

Drei Stürze und dann die Aufgabe beim Regenrennen 2021

2020 fiel Paris-Roubaix aufgrund der Corona-Pandemie aus und 2021 stand Küng plötzlich als aussichtsreicher Kandidat auf eine Spitzenplatzierung am Start: Als Zeitfahr-Europameister und -WM-Fünfter sowie als Fünfter der Benelux Tour im September kam er am 3. Oktober ins verregnete Nordfrankreich. Zu Rennhalbzeit lag er nach einem chaotischen Auftakt in der starken, großen Spitzengruppe – doch auf den ersten Kopfsteinpflaster-Sektoren zerschellten alle Träume.

Küng wurde Opfer der Reifenwahl seiner Equipe, rutschte mehrmals auf dem erstmals seit 20 Jahren nassen Kopfsteinpflaster weg und stürzte gleich dreimal, ehe er auf Sektor 25 lange entnervt stehen blieb und das Rennen später dann aufgab. Mit einer offenen Rechnung kam Küng ein halbes Jahr später im April 2022 zurück und diesmal lief alles glatt. Auch wenn gegen den Solisten Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) nichts zu machen war, erreichte Küng das Ziel in einem Quartett um Wout van Aert (Jumbo – Visma) und wurde hinter dem Belgier Dritter.

Das Podium 2022: Van Baarle gewann vor van Aert und Küng. | Foto: Cor Vos

Seitdem arbeitet er intensiv daran, noch zwei Stufen höher zu klettern auf dem Podium im Velodrome, und geht nun bestens vorbereitet ins Oster-Wochenende von Roubaix.

"Du musst durch den Schmerz durch"

"Das Rennen unterteilt sich in viele Etappen. Auf den ersten Sektor zu ist es wie ein riesiger Sprint, um in eine gute Position zu kommen. Und von da an gibt es kein Durchatmen mehr. Du musst die ganze Zeit fokussiert bleiben – ein Fehler und es ist vorbei", schilderte Küng die Anforderungen seines Lieblingsrennens. "Dann geht es zum Wald von Arenberg: ein paar Kopfsteine inmitten eines Waldes. Wir kommen mit 60 km/h und dann muss man nur hoffen, dass man durchkommt."

"Auf den letzten Pavé-Abschnitten ist jeder am Limit. Man nutzt all seine Kraft, die noch irgendwo in den Beinen steckt. Es tut überall weh, in den Händen, in den Armen, aber Du musst durch den Schmerz durch", so Küng. Erst nach dem Carrefour de l'Arbre, dem viertletzten Sektor, der rund 15 Kilometer vor dem Ziel endet, könne man sich erlauben, langsam ans Velodrome zu denken – im Rennen. Davor aber darf man gerne träumen!

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