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10.04.2023 | (rsn) – Er war der große Favorit. Am Ende erfüllte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) die Erwartungen als Sieger auf dem Podium von Paris-Roubaix. Dank der perfekten Vorarbeit seiner Teamkollegen durfte der Niederländer die Ehrenrunde am legendären Velodrom als Solist genießen. Damit feierte er seinen zweiten Monument-Erfolg in diesem Jahr, nachdem er schon Mailand-Sanremo für sich entscheiden konnte.
___STEADY_PAYWALL___"Das ist ein Traumtag für uns. Daran konnten wir davor nicht denken. Es ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg, wie wir das geschafft haben", strahlte Teammanager Christophe Roodhooft im Gespräch mit radsport-news.com. Nach Rang drei im Frauenrennen durch die Belgierin Marthe Truyen feierte die belgische Equipe einen Doppelsieg bei den Männern.
Denn der Superhelfer des Tages, Topsprinter Jasper Philipsen, der als einziger bis zum Ende mit allen Kapitänen vorne im Rennen verbleiben konnte, sprintete im Velodrom seinen Landsmann Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch ab und sicherte sich den zweiten Platz bei der Königin der Klassiker. "Sein zweiter Platz ist nicht nur alleine gut, sondern auch, wie er gefahren ist. Das zeigt, dass er nicht nur ein guter Sprinter ist, sondern auch ein Klassikerfahrer. Das ist wichtig für die Zukunft unseres Teams", erklärte der Teamboss weiter.
Christophe Roodhooft | Foto: Cor Vos
Und eben jene Teamstruktur erklärte Philipsen noch nach seinem Sieg unter der Woche beim Scheldepreis. Das belgische Team hat sich völlig den Sprints und den Klassikern verschrieben, zählt kaum Bergfahrer zu seinem Inventar. Frisch aufgestiegen in die WorldTour über den Winter, unterstrichen die Bielefelder bei Paris-Roubaix, dass sie so ein schweres Rennen auch von Beginn an kontrollieren können.
"Ich glaube, dass war einer der geilsten Tage überhaupt", flachste der Österreicher Michael Gogl im Interview. Erst bei der Flandern-Rundfahrt stieß er nach einer überstandenen Erkrankung zum Team, um in Roubaix der Mann für die ersten Pavé-Abschnitte zu sein. "Wir haben die Fluchtgruppen gut kontrolliert und wollten auch nix Größeres weglassen", schilderte er die Teamtaktik, die die sieben Fahrer perfekt umsetzten: "Jeder hat heute alles in die Waagschale geworfen."
Michael Gogl war Teil des erfolgreichen Alpecin-Deceuninck-Teams in Roubaix. | Foto: Cor Vos
Und auch der Kapitän gab sein letztes Hemd für den Sieg. Immer wieder attackierte van der Poel, um vor allem seinen Erzrivalen van Aert, der vor einer Woche schon eine Niederlage bei der Flandern-Rundfahrt einstecken musste, Mürbe zu machen. Auch als der Niederländer am Ende alleine an der Spitze fuhr, riskierte er viel in den Kurven, was er wenige Kilometer vor dem Ziel sogar fast mit einem Sturz bezahlt hätte.
"Ich hatte alles unter Kontrolle“, versicherte er bei der Pressekonferenz den fragenden Medien, die wissen wollten, wie viel Risikobereitschaft er für den Roubaix-Sieg eingegangen war. Ob die Aktion, welche zum Sturz von John Degenkolb führte, auch unter Kontrolle war, kann man anzweifeln. "Ich kenne die Bilder nicht, weiß nicht ob es mein Fehler war oder nicht oder auch wer wen genau berührt hat", beantwortete der Niederländer, fügte aber an: "Falls es meine Schuld war, dann tut es mir leid."
Doch nicht nur der Wille, alles zu gewinnen, war für den Niederländer ein wichtiger Faktor, sondern auch seine neue Vorbereitung auf die Straßensaison. "Der Plan ist, weniger Rennen zu fahren, dafür mehr Rennen, die mir liegen", erklärte er und fügte an: "Das ist meine stärkste Klassikersaison bislang, viel stärker als in den letzten Jahren."
Als Mathieu van der Poel die Ziellinie überquert, haben Jasper Philipsen und Wout van Aert noch eine Runde zu fahren. Doch mitten in seiner Sprintvorbereitung jubelt Philipsen bereits über den Sieg seines Kapitäns. | Foto: Cor Vos
Und auch der Sieger hob den Faktor Mannschaft hervor. "Heute waren wir die Stärksten. In der letzten großen Gruppe waren wir noch zu Dritt", meinte der Niederländer dazu, der auch am schnellen Rennen in Roubaix gefallen fand: "Das war All-Out vom Anfang bis zum Ende. Die schnellste Ausgabe aller Zeiten, wurde mir gesagt. Unglaublich."
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