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25.03.2023 | (rsn) - Mehr Adrenalin hätte es für Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) auf den letzten Kilometern der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) kaum geben können: 3,5 Kilometer vor dem Ziel schwang sich der Australier im Höchsttempo von seinem defekten Rad, nahm die Maschine seines Teamkollegen Xandro Meurisse, schaffte schnell wieder den Anschluss ans Feld, wurde von seinen Mannschaftsgefährten nach vorne pilotiert – und gewann schließlich den Sprint um den Tagessieg.
Aus einer reduzierten Gruppe von rund 50 Fahrern verwies er nach 174 Kilometern Bryan Coquard (Cofidis) und Ide Schelling (Bora – hansgrohe) auf die weiteren Plätze. Der zweite Etappensieg für Groves bei der diesjährigen Katalonien-Rundfahrt.
"Sieben oder acht Kilometer vor dem Ziel spürte ich, dass mein Hinterreifen langsam Luft verlor. Ich zweifelte und wollte erst den Sprint mit einem fast platten Reifen fahren. Letztendlich muss ich aber meinen Teamleitern danken, denn sie haben entschieden, dass sich mein Rad mit Xandro tauschen soll“, sagte Etappensieger Groves im Ziel und fügte an:
"Zum Glück hatte ich meine Teamkollegen dabei. Wir hatten keine Zeit für einen kompletten Radwechsel, deswegen mussten wir einen Mannschaftsgefährten aufopfern. Wir hatten bis zur letzten Kurve Gegenwind. Zum Glück war das Feld dezimiert, deswegen war die Geschwindigkeit nicht so hoch. Darum konnten wir wieder anschließen.“ Im finalen Sprint warf Groves schließlich sein fremdes Rad per Tigersprung die entscheidende Radlänge vor Coquard über die Linie.
Das wellige, aber keineswegs bergige Teilstück zwischen Martorell und Molins de Rei bot zuvor erneut einen Schlagabtausch zwischen Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) – beide attackierten mit noch rund 30 zu fahrenden Kilometern an der einzigen Bergwertung des Tages. Doch da Roglic sich an der Führungsarbeit nicht beteiligte, endete ihr Fluchtunterfangen zehn Kilometer vor dem Ziel.
In der Gesamtwertung gab es daher keine Veränderungen. Vor der Schlussetappe führt Roglic weiterhin mit zehn Sekunden vor Evenepoel. Auf Rang drei folgt Joao Almeida (Team UAE Emirates, +1:07 Minuten) vor seinem Teamkollegen Marc Soler (+1:54) und Mikel Landa (Bahrain Victorious, +1:55).
Es dauerte rund 90 Kilometer, ehe sich nach etlichen Angriffen die finale Ausreißergruppe des Tages etablierte. Zuvor hatten mehrere Fahrer und Gruppen immer wieder versucht, sich vom Feld zu lösen – darunter unter anderem Alessandro De Marchi (Jayco – AlUla), Andreas Kron (Lotto Dstny) und mit Ilan Van Wilder, Louis Vervaeke und Mattia Cattaneo gleich drei Profis von Soudal Quick-Step.
Jeder ihrer Versuche wurde jedoch schnell vom Peloton eingeholt. Besser lief es für ihren Teamkollegen Fausto Masnada, dem schließlich mit Carlos Verona (Movistar), Geoffrey Bouchard (AG2R Citroen), Simone Velasco (Astana Qazaqstan), Oscar Onley (DSM) und Jonas Gregaard (Uno-X) die Flucht gelang.

Allerdings ließ man auch diese Gruppe mit einem maximalen Vorsprung von 1:20 Minuten nicht wirklich ziehen. Denn das Tempo im Feld blieb hoch: Nach drei Stunden betrug das durchschnittliche Stundenmittel 45,5 km/h – keine Bedingungen für erfolgreiche Fluchtversuche. Insbesondere Cofidis war mit Blick auf Sprinter Coquard um die Nachführarbeit bestrebt und hielt den Abstand zur sechsköpfigen Ausreißergruppe stets bei rund einer Minute.
Die heutige Etappe galt nach katalonischen Maßstäben als sprinterfreundlich. Allerdings lagen auch dieses Mal 2.500 Höhenmeter im Streckenprofil versteckt. Entsprechend befanden sich die Fahrer immer wieder in kleinen Steigungen. Es gab jedoch nur einen kategorisierten Anstieg im Profil: 35 Kilometer vor dem Ziel ging es hinauf zum Alt de Creu d'Aragall (2.Kat.) – 6,4 Kilometer lang, rund sechs Prozent steil.
Am Fuße des Anstiegs hatte die sechsköpfige Spitzengruppe nur noch 19 Sekunden zu ihren Gunsten – und kurz darauf war ihr Unterfangen 32 Kilometer vor dem Ziel beendet. Im Berg selbst griff zunächst Marc Soler (UAE Team Emirates) an und fuhr einen Vorsprung von 30 Sekunden heraus. Einen Kilometer vor dem Gipfel ging dann Evenepoel in die Offensive, allerdings sprang Roglic aufmerksam sofort ans Hinterrad des Belgiers.
In der Abfahrt schlossen beide zu Soler auf, der kurz danach ebenfalls abgehängt war. Die Tempoverschärfung ließ das Verfolgerfeld zudem in mehrere Gruppen zersplittern, was die Nachführarbeit zunächst erschwerte. Mit viel Risiko in der Abfahrt bauten Evenepoel und Roglic sich zeitweise daher einen Vorsprung von 25 Sekunden auf, allerdings beteiligte sich Roglic nicht an der Führungsarbeit – zum sichtbaren Unverständnis von Evenepoel. Zehn Kilometer vor dem Ziel nahmen beide die Beine hoch.
Kurz darauf sicherte sich Evenepoel aus dem Feld noch den Zwischensprint vor Roglic und damit drei Sekunden an Zeitbonifikation. Da Roglic allerdings wiederum den ersten Zwischensprint des Tages nach 66 Kilometer vor dem Belgier gewonnen hatte, gab es keine Veränderung im Gesamtklassement.
Auf den letzten Kilometer griffen kurzzeitig noch Joel Nicolau (Caja Rural – Seguros RGA) sowie Bruno Armirail (Groupama – FDJ) an der Flamme Rouge an, letztendlich aber ohne Erfolg. Die Entscheidung fiel im Sprint einer rund 50 Fahrer großen Gruppe.
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