Katalonien: Italiener in der letzten Kurve cleverer

Ciccone bezwingt Roglic und Evenepoel in Vallter

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Ciccone bezwingt Roglic und Evenepoel in Vallter"
Giulio Ciccone (Trek - Segafredo) war in Vallter schneller als Primoz Roglic (Jumbo - Visma, links) | Foto: Cor Vos

21.03.2023  |  (rsn) – Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) hat bei der Bergankunft in der Pyrenäen-Skistation Vallter Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) niedergerungen und sich im Sprint des Trios den Tagessieg auf der 2. Etappe der Volta a Catalunya (2.UWT) gesichert.

Der Italiener, der Slowene und der Belgier waren im Finale des 15 Kilometer langen Schlussanstiegs klar die Stärksten und fuhren der Konkurrenz mehrfach weg, bevor sie sich an der 300-Meter-Marke endgültig absetzten. Ciccone fuhr ausgangs der letzten Kurve 75 Meter vor Schluss dann innen am von vorne sprintenden Evenepoel vorbei und sicherte sich den Sieg.

"Ich denke, das ist einer der besten Siege meiner Karriere. In den letzten zwei Wochen habe ich fast immer verloren. Aber nach einem langen Anstieg ändert sich so einiges", freute sich der Italiener und widmete den Erfolg seinem am Vortag schwer gestürzten Teamkollegen und Landsmann Dario Cataldo, der sich mehrere Knochenbrüche zugezogen hatte: "Ich habe am Morgen schon gesagt, dass ich ihm einen Sieg widmen würde – und das mache ich jetzt auch."

In der Schlusssteigung hatte zunächst Jumbo – Visma und dann Bahrain Victorious das Tempo im Hauptfeld hochgehalten. Trotzdem entwischte der Kolumbianische Meister Esteban Chaves (EF Education – EasyPost) gut sechs Kilometer vor Schluss und fuhr eine halbe Minute heraus. An der 500-Meter-Marke aber war seine Flucht beendet.

"Es war schnell von unten weg. Das Tempo war hoch, dann kam die Attacke von Chaves, aber ich habe mich darauf konzentriert, Evenepoel und Roglic zu folgen und dann auf den letzten 500 Metern noch einmal alles gegeben", fasste Ciccone zusammen.

In der Gesamtwertung verteidigte Roglic die Gesamtführung mit sechs Sekunden Vorsprung vor Evenepoel und dem nun mit dem Belgier zeitgleichen Ciccone. Evenepoel führt weiterhin die Nachwuchswertung an und hat da nun 35 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe), der mit 15 Sekunden Rückstand als Etappenzehnter ins Ziel gekommen war.

In der Punktewertung führt Auftaktsieger Roglic, die Bergwertungsführung holte sich durch den Tageserfolg Ciccone. In der Teamwertung liegt das UAE Team Emirates mit 2:31 Minuten Vorsprung vor Bora – hansgrohe an der Spitze.

So lief die 2. Etappe der Katalonien-Rundfahrt:

Direkt nach dem offiziellen Start hagelte es Attacken und nach vier Kilometern hatte sich die erste fünfköpfige Spitzengruppe um den Briten Simon Carr (EF Education – EasyPost) gebildet. Das Quintett bekam kurz darauf noch Zuwachs durch drei weitere Fahrer um Simone Petilli (Intermarché – Circus – Wanty). Er und Carr waren mit 20 Sekunden Rückstand auf Roglic die zwei Bestplatzierten der Gruppe in der Gesamtwertung.

Die acht Spitzenreiter fuhren bis zu 4:30 Minuten Maximalvorsprung heraus. Unterwegs gewann Petilli die beiden Bergwertungen am Alt de Can Bordoi (3. Kat.) und dem Coll de Coubet (1. Kat.). Danach aber sank der Vorsprung unter dem Tempodiktat von Jumbo – Visma, das den ganzen Tag schon im Hauptfeld den Abstand kontrolliert hatte, kontinuierlich auf rund eine Minute am Fuß des 15 Kilometer langen Schlussanstiegs.

Kurz davor war es im Hauptfeld an einer Brücke zu einem Sturz gekommen, durch den Kenny Elissonde (Trek – Segafredo) das Rennen mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aufgeben musste. Im unteren Teil des Anstiegs zerfiel dann die Spitzengruppe schnell und elf Kilometer vor Schluss musste auch Petilli als letzter Begleiter den Briten Carr ziehen lassen. Das Hauptfeld aber war zu diesem Zeitpunkt auch nur noch 40 Sekunden zurück. Dort übernahm nun Bahrain Victorious die Führungsarbeit.

Schaltungsprobleme stoppen Almeida

Neun Kilometer vor Schluss bekam Joao Almeida (UAE Team Emirates) Schaltungsprobleme. Er blieb in einem sehr schweren Gang hängen und musste stoppen, um das Rad zu wechseln. Während er versuchte, mit der Hilfe von Finn Fisher-Black ins Feld zurück zu jagen, ließ Egan Bernal (Ineos Grenadiers) reißen.

6,5 Kilometer vor dem Ziel stellte Bahrain Victorious Spitzenreiter Carr – und quasi im selben Moment verlor Carrs Kapitän Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) hinten genauso den Anschluss, wie Ivan Sosa (Movistar). Dann aber setzte ein anderer EF-Profi eine Attacke: Esteban Chaves. Ihm versuchte nur Sepp Kuss (Jumbo – Visma) direkt zu folgen, der US-Amerikaner konnte mit dem Kolumbianischen Meister aber nicht ganz mithalten und musste sich bald wieder hinten einordnen.

Während sich Chaves allein bis auf 30 Sekunden absetzte, bestimmte dahinter weiterhin Jack Haig für Bahrain die Verfolgung – und erst 5,5 Kilometer vor Schluss schaffte es Almeida, nach 3,5 Kilometern Jagd, das Favoritenfeld einzuholen. Knapp drei Kilometer vor Schluss übernahm Ilan van Wilder (Soudal – Quick-Step) die Führung im Feld. Chaves hatte da noch immer 25 Sekunden Vorsprung.

Ciccone und Roglic lassen Evenepoel nicht weg

Dann aber attackierte Landa. Evenepoel folgte mit Ciccone und Roglic am Hinterrad. Das Quartett hatte schnell eine Lücke, wurde aber von Marc Soler (UAE Team Emirates) zurückgeholt, der nicht nur seine Kapitäne Yates und Almeida sondern auch das Bora-Duo Cian Uijtdebroeks und Jai Hindley bei sich hatte. Evenepoel setzte 1,2 Kilometer vor Schluss eine zweite Attacke und wieder klebten Ciccone und Roglic sowie mit etwas mehr Mühe auch Landa an seinem Hinterrad.

Mit nur noch 500 Metern zu fahren holten sie Chaves ein und Evenepoel führte das Rennen auf die letzten 100 Meter. Ciccone und Roglic aber sprinteten auf den letzten Metern noch am Weltmeister vorbei. Der Italiener siegte auf brüchigem Asphalt mit wenigen Zentimetern Vorsprung vor dem Slowenen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.04.2023Cataldo fünf Wochen nach Sturz schon wieder auf der Rolle

(rsn) – Nur fünf Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) sitzt Dario Cataldo (Trek – Segafredo) schon wieder auf dem Rad – auch wenn das noch auf einer Rolle mont

30.03.2023Bernal nach Katalonien-Sturz wieder zurück im Training

(rsn) - Egan Bernal ist nach seinem Sturz-Aus auf der vorletzten Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) in der vergangenen Woche zurück im Training. Das bestätigte sein Rennstall Ineos Grenadiers.

27.03.2023Roglic vs Evenepoel: Auch beim Giro ein Duell auf Augenhöhe?

(rsn) – Kurz bevor Wout Van Aert und Christophe Laporte beim 85. Gent-Wevelgem die Konkurrenten in Grund und Boden fuhren, verteidigte Teamkollege Primoz Roglic bei der 102. Katalonien-Rundfahrt mit

26.03.2023Roglic überlässt Evenepoel die Etappe und feiert Gesamtsieg

(rsn) – Keine Überraschung: Auch am Schlusstag trugen Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) ihr Privatduell bei der 102. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) aus. Auf dem

26.03.2023Sturz in Katalonien: Bernal kommt ohne Frakturen davon

(rsn) – Egan Bernal hat sich beim Sturz auf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) nach Angaben seines Teams Ineos Grenadiers keine Frakturen zugezogen. Wie das Team am Samstagabend auf Twit

25.03.2023Groves gewinnt Sprint auf fremdem Rad

(rsn) - Mehr Adrenalin hätte es für Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) auf den letzten Kilometern der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) kaum geben können: 3,5 Kilometer vor dem Ziel sc

25.03.2023Molano prallt im Training in Belgien frontal mit Auto zusammen

(rsn) – Das europäische Comeback von Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat auf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) ein jähes Ende gefunden. Der Kolumbianer musste nach einem Sturz rund 90

25.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 25. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

24.03.2023Roglic bezwingt am Lo Port Evenepoel und baut Führung aus

(rsn) – Lange sah es so aus, als wäre Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) der stärkste Fahrer im Schlussanstieg der 5. Etappe der Katalonien-Rundfahrt über 177 Kilometer auf dem Weg von Tartosa

24.03.2023Schelling Vierter, aber Bora vermasselte in Sabadell den Sprint

(rsn) – Nach einem Jahr ohne Top-Ten-Platzierung präsentiert sich Ide Schelling zu Beginn seiner vierten Profisaison wieder in deutlich besserer Verfassung – so auch auf der 4. Etappe der Katalon

23.03.2023Coquard zu früh im Wind, Groves feiert ersten Saisonsieg

(rsn) – Wie auch im Vorjahr hat Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) bei der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) eine der wenigen Chancen für Sprinter genutzt. Der Australier war auf dem vierten und län

23.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

Weitere Radsportnachrichten

26.12.2024Van der Poel muss in Gavere bis zum Schluss alles geben

(rsn) – Auch bei seinem dritten Einsatz im Gelände hat Mathieu van der Poel (Fenix – Deceuninck) keinen Zweifel an seiner Hegemonie aufkommen lassen. Der Weltmeister aus den Niederlanden dominier

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

26.12.2024Laufstarke van Empel beim Weltcup in Gavere ganz vorn

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat erstmals in ihrer Karriere den Weltcup in Gavere gewonnen. In der zweiten Runde lief die Weltmeisterin im längsten Anstieg all

26.12.2024Wie wird man dreifacher Madison-Weltmeister?

(rsn) – Roger Kluge gewann im Herbst im stolzen Radsportalter von 38 Jahren zum dritten Mal WM-Gold im Madison. Auf dem Weg dorthin hat Sebastian Paddags den gebürtigen Eisenhüttenstädter begleit

26.12.2024Ehemaliger Festina-Profi Hervé an Heiligabend verstorben

(rsn) – Der ehemalige Festina-Profi Pascal Hervé ist am 24. Dezember im Alter von 60 Jahren gestorben. Das berichtete das Radsportportal directvelo.com. Der Franzose hatte sich im Sommer wegen eine

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine