--> -->
26.02.2023 | (rsn) - Die TV-Regie wusste ganz genau, welche Bilder sie im Zielbereich haben wollte. Da waren natürlich die Feierlichkeiten rund um Sieger Dylan van Baarle und seinen Teamkollegen von Jumbo – Visma. Später verharrte ein Kamerateam aber vor allem bei Arnaud De Lie (Lotto Dstny). Der Belgier bekam ebenfalls Glückwünsche, wirkte dabei aber eher wie jemand, der abgeschlagen unter ferner liefen den Zielstrich überquert hatte – womöglich lag das aber auch an der Erschöpfung.
___STEADY_PAYWALL___Dabei war De Lie die Offenbarung des Rennens. Seit einem Jahr muss er damit leben, von vielen Seiten als kommender belgischer Klassikerstar angesehen zu werden – nach seinem Auftritt beim Omloop Het Nieuwsblad dürften sich diese Stimmen bestärkt sehen. Platz zwei. Mit 20 Jahren. Bei seiner ersten Teilnahme am schweren flämischen Klassiker. In Belgien löst das große Aufregung aus.
Arnaud De Lie (Lotto Dstny) imponierte bei seiner ersten Omloop-Teilnahme. | Foto: Cor Vos
Hinterher wusste De Lie dieses Ergebnis einzuordnen. “Ich bin sehr glücklich mit diesem zweiten Platz beim Omloop. Es ist mein erstes Podium bei einem WorldTour-Rennen – damit kann ich nicht unzufrieden sein“, sagte er und fügte an: “Im letzten Jahr habe ich das Rennen noch im Fernsehen verfolgt, nun an der Muur van Geraardsbergen ganz vorne mit dabei zu sein, das ist unglaublich.“
De Lie gewann letztendlich 20 Sekunden hinter Solosieger van Baarle den Sprint um Platz zwei. Dabei war sein Auftritt weitaus beeindruckender als nur der Schlusssprint. Davon zeugten im Zielbereich auch die TV-Bilder seines blutenden rechten Knies. Rund 50 Kilometer vor dem Ziel war De Lie in einer Rechtskurve weggerutscht und zu Fall gekommen.
Er musste sein Rad wechseln und kämpfte sich zunächst alleine ins Feld zurück, ehe sich einige Teamkollegen ans Ende der Gruppe zurückfielen ließen. Dass sich die Szene kurz vor dem Molenberg ereignete, machte seine Aufholjagd nicht leichter. “Es war ein konstanter Kampf um die Positionen“, sagte er, “ich nahm eine Kurve etwas zu weit und kam zu Fall. Aber ich bin im Anschluss ruhig geblieben und habe auf meine starken Teamkollegen gezählt.“ Noch vor dem Molenberg war De Lie zurück in der großen Gruppe.
Den vorentscheidenden Antritt von van Baarle kurz nach dem Molenberg folgte allerdings Teamkollege Florian Vermeersch, der wenige Kilometer später jedoch abreißen ließ. De Lie hatte seinen großen Moment hingegen an der Muur van Geraardsbergen: Dort fuhren Tim Wellens (Team UAE Emirates) und Matej Mohoric (Bahrain Victorious) die große Verfolgergruppe auseinander und De Lie blieb als einer der wenigen in Schlagdistanz.
Im Zielsprint der Verfolgergruppe sicherte sich der 20-jährige Belgier den zweiten Platz – und das, obwohl er zuvor gestürzt war und mit blutendem Knie eine Aufholjagd starten musste. | Foto: Cor Vos
Dass er für einen schnellen Mann bemerkenswerte Kletterfähigkeiten besitzt, bewies der Omloop-Debütant zuletzt mit seinem Etappensieg im Bergaufsprint beim Etoile de Bessèges – die 475 Meter lange und bis zu 19,8 Prozent steile Muur van Geraardsbergen ist aber ein anderes Kaliber. “An der Muur ging es nur um Power und ich konnte an Wellens und Mohoric dranbleiben. An einem so ikonischen Anstieg vorne mitzufahren, da habe ich Gänsehaut bekommen“, sagte De Lie, der anschließend zu einer vierköpfigen Verfolgergruppe gehörte, die aber nicht mehr zu van Baarle aufschließen konnte.
“Van Baarle war am Ende einfach zu stark, aber bis zum Ziel gab ich alles. Ich wollte den Podiumsplatz“, sagte De Lie. Damit schien es am Ende allerdings eng zu werden, denn die größere Verfolgergruppe schloss auf den letzten Metern noch einmal auf. De Lie taktierte jedoch nicht, startete 200 Meter vor dem Ziel seinen Sprint an und zog bis zur Linie durch. Der Lohn war Platz zwei bei seinem nach Gent-Wevelgem 2022 ersten großen flämischen Klassiker. Denn in seiner ersten Profisaison ließ ihn das Team ein dosiertes Programm fahren – das mit neun Sprintsiegen sehr erfolgreich ausfiel.
Als 20-jähriger Debütant aufs Podium von Omloop Het Nieuwsblad: Arnaud De Lie (Lotto Dstny, li.) neben den Routiniers Dylan van Baarle (Mi.) und Christophe Laporte (beide Jumbo – Visma). | Foto: Cor Vos
Auch für den diesjährigen Omloop Het Nieuwsblad war De Lie ursprünglich nicht vorgesehen. Sein Klassikerauftakt sollte kommende Woche bei Le Samyn erfolgen, mit Kategorie 1.1. ein deutlich niedriger klassifiziertes Rennen. “Arnaud selbst hat die Änderung in seinem Rennkalender angeregt, da er glaubt, so wichtige Erfahrungen für seine weitere Karriere sammeln zu können", teilte Lotto Dstny jedoch Mitte Februar per Twitter mit. Im Nachhinein war das Team damit gut beraten - De Lie ist mit bislang drei Siegen erneut stark in die Saison gestartet.
Bei Kuurne-Brüssel-Kuurne dürfte er am Sonntag aufgrund seiner Sprintstärke ebenfalls zu den Favoriten zählen. Als weitere flämische Klassiker folgen Gent - Wevelgem, Dwars door Vlaanderen und Paris – Roubaix. Auch bei diesen Rennen dürfte die TV-Regie ihn nun vermehrt im Blick haben.
(rsn) – Mit bisher zehn Saisonsiegen liegt Soudal Quick-Step in Sachen Ergebnissen Ende Februar zwar durchaus im Plan, zumal das Team bei der UAE Tour mit drei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg dur
27.02.2023SD Worx top abgestimmt, Van Vleuten im Pech(rsn) – Zum Openingsweekend hat radsport-news.com sechs Fragen aufgeworfen, die sich vor dem Klassiker-Auftakt stellten – und teilweise lieferten der Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) und der Omloop v
27.02.2023Sechs Antworten zum Openingsweekend der Männer(rsn) - Das Openingsweekend ist Geschichte - und lieferte einige interessante Antworten auf unsere Fragen zu Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro), den ersten beiden belgisc
25.02.2023Siebter! Politts bester Omloop hätte noch besser enden können(rsn) - Mit Platz sieben ist Nils Politt (Bora - hansgrohe) beim Omloop Het Niewusblad (1.UWT) ein sehr guter Start in die Klassikerkampagne 2023 gelungen. Aus deutscher Sicht war es sogar das beste A
25.02.2023Kopecky gewinnt Omloop Het Nieuwsblad als Solistin(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx) hat mit einer Attacke an der Muur van Geraardsbergen den Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) für sich entschieden. Die belgische Lokalmatadorin setzte sich nach 132,2 Kilo
25.02.2023Van Baarle mit Instinkt und Soloritt zum Omloop-Triumph(rsn) - Auch ohne Titelverteidiger Wout Van Aert dominierte Jumbo – Visma den Auftakt der Klassikersaison. Der Niederländer Dylan van Baarle gewann den Omloop Het Nieuwsblad als Solist vor Arnaud D
25.02.2023Küng vor dem Omloop: “Wir werden offensiv fahren“(rsn) – Vor knapp einer Woche feierte Stefan Küng (Groupama – FDJ) im Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt seinen ersten Saisonsieg. Mit dem Rückenwind dieses Erfolges führt der Schweizer nun seine
25.02.2023Ackermann: “Freue mich tierisch auf europäische Rennen“(rsn) – Es ist Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) anzumerken: Die Vorfreude auf den Klassiker-Auftakt beim Openingsweekend in Belgien sprudelt gerade so aus dem 29-Jährigen heraus. Er will, nach
25.02.2023Kanter kommt mit Saudi-Rückenwind nach Belgien(rsn) – Max Kanter (Movistar) ist gut ins Jahr gekommen. Das steht außer Zweifel. Bei der Saudi Tour (2.1) sprintete der 25-Jährige gleich dreimal auf Rang fünf. Dabei kam er vor allem auch sehr
25.02.2023Rutsch fit und bereit für die Klassiker: “Jetzt wird´s ernst“(rsn) – Sieben UCI-Renntage hat Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) in dieser Saison schon auf dem Konto. Doch nach der Tour Down Under (2.UWT) und dem Cadel Evans Great Ocean Road Race (1.UWT)
25.02.2023Sechs Fragen zum Openingsweekend der Männer(rsn) - Am Wochenende steht mit Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) das Openingsweekend in Flandern auf dem Programm, auf das die Klassikerasse und Fans gleichermaßen hi
25.02.2023Sechs Fragen zum Openingsweekend der Frauen(rsn) – Wie für die Männer, so beginnt auch für die Frauen am Wochenende mit dem Openingsweekend die flämische Klassikersaison. Dabei gehört der Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) erstmals zur Women
(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d
30.01.2025Van der Poel peilt in Liévin de Vlaemincks Rekord an(rsn) – Am Freitag beginnt in Liévin die Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar – 2. Februar). In sieben Rennen werden Regenbogentrikots ausgefahren und German Cycling könnte erstmals seit der
30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein
30.01.2025Eekhoff stürzt bei AlUla-Tour gegen Laternenpfahl(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der 3. Etappe der AlUla-Tour musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden, wo ein Kieferbruch und ein abgebrochener Zahn diagn
30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo
30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich
30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier
30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch
30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen
30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein
30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i
30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei