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03.12.2022 | (rsn) – Eine ganze Dekade in Diensten ein und desselben Teams zu stehen, das ist im Radsport schon etwas Außergewöhnliches. Nikias Arndt (DSM) hat eine solch beeindruckende Bilanz vorzuweisen. In seinem zehnten und zugleich letzten Jahr bei der Mannschaft von Iwan Spekenbrink konnte der Kölner zwar einige gute Ergebnisse erzielen und seine Rolle als Road Captain wie gewohnt zuverlässig ausfüllen. Doch ganz zufrieden war er mit der Saison 2022 nicht.
"Meine Bilanz fällt gemischt aus. Nachdem es im Frühjahr sehr schleppend losging, bin ich zum Sommer sehr gut in Form gekommen. Nach einer sehr guten Tour der Romandie, Tour de Suisse und Deutschen Meisterschaften konnte ich meine Form jedoch leider nicht bei der Tour de France nutzen, da ich im Line Up keine Berücksichtigung fand“, sagte Arndt zu radsport-news.com.
___STEADY_PAYWALL___In der Klassikerkampagne des Frühjahrs konnte er wie sein gesamtes Team nur wenige Akzente setzen. Arndts beste Resultate waren Rang 47 bei der E3 Classic (1.UWT) und Platz 49 bei Gent-Wevelgem (1.UWT), wo er sich 160 Kilometer lang als Ausreißer zeigte.
Ab der Tour de Romandie zeigte die Kurve nach oben
Ende April zeigte die Formkurve mit einem siebten und einem neunten Etappenrang bei der Tour de Romandie (2.UWT) dann aber nach oben. Noch besser lief es beim Heimspiel Rund um Köln (1.1), wo es Arndt als Einziger mit der Übermacht von Bora – hansgrohe aufnehmen konnte und im Ziel in der Domstadt hinter dem Bora-Duo Nils Politt und Danny van Poppel Rang drei belegte.
Beim Heimspiel Rund um Köln musste sich Nikias Arndt (DSM, re.) in der Domstadt nur Nils Politt (Bora – hansgrohe) und dessen Teamkollegen Danny van Poppel geschlagen geben. | Foto: Cor Vos
Bei der Tour de Suisse (2.UWT) im Juni bestätigte Arndt seine gute Verfassung und erreichte auf der 2. Etappe als Sechster das Ziel. Beindruckend war, dass der Sprint- und Klassikerspezialist trotz der schweren Etappen mit vielen Höhenmetern einen ordentlichen 29. Platz im Gesamtklassement belegte.
Danach standen die Deutschen Meisterschaften im Sauerland auf dem Programm. Nachdem es im Zeitfahrwettbewerb mit Rang sieben noch nicht ganz nach Wunsch gelaufen war, sicherte sich Arndt im Straßenrennen eine Medaille. An der Bergankunft am Kahlen Asten musste er sich lediglich dem auch hier überragenden Politt geschlagen geben. Doch überraschenderweise reichten all die starken Vorstellungen nicht aus, um für das Tour-Aufgebot von DSM berücksichtigt zu werden. Wie schon die Frankreich-Rundfahrt 2021 musste der 31-Jährige auch die 109. Ausgabe vor dem Fernseher verfolgen.
Nach starkem Beginn vorzeitiges Corona-Aus bei der Vuelta
Stattdessen sollte die Vuelta a Espana (2.UWT) das Highlight der zweiten Saisonhälfte werden. Als Generalprobe dafür bestritt Arndt die Polen-Rundfahrt (2.UWT), wo ihm am fünften Tag ein ansprechender dritter Platz gelang. Und auch bei der letzten Grand Tour des Jahres lief es zunächst gut, in Bilbao wurde der DSM-Profi am Ende der 5. Etappe nach einer Flucht von über 100 Kilometern respektabler Sechster.
Im Straßenrennen der Deutschen Meisterschaft war am Kahlen Asten nur der überragender Politt stärker, Arndt wurde Zweiter. | Foto: Cor Vos
Weitere Spitzenergebnisse blieben Arndt dann allerdings verwehrt. Wegen eines positiven Coronatests war das Rennen nach der 7. Etappe stattdessen für ihn beendet. "Die Vuelta sollte das Highlight werden, wurde gleichzeitig wegen Corona aber auch zur Enttäuschung“, sagte Arndt, der in Spanien zugleich den letzten Einsatz für sein Team absolvierte.
Denn danach stand für ihn nur noch die Straßen-WM in Australien an, wo er in allen drei Wettbewerben zum Einsatz kam. Nahe dran an einer Medaille war Arndt mit seinen Teamkolleginnen und -kollegen in der Mixed Staffel, wo das als Titelverteidiger angetretene BDR-Sextett mit Rang vier nur knapp den Sprung auf das Podium verpasste. Im Straßenrennen dagegen spielte das von Arndt angeführte deutsche Team keine Rolle.
Auch wenn seine zehnte Profisaison nicht wie gewünscht verlief, so blickte Arndt insgesamt auf "eine schöne Zeit“ bei DSM zurück. "Ich konnte viel lernen und mich sowohl als Fahrer als auch in meiner Persönlichkeit weiterentwickeln. Zusammen mit DSM konnte ich viele große Erfolge feiern. Ich blicke mit viel Stolz auf die Zeit zurück, aber freue mich jetzt auch sehr auf meine neue Herausforderung“, meinte der gebürtige Norddeutsche, der im Herbst für zwei Jahre bei Bahrain Victorious unterschrieb.
Bei Bahrain hat der vielseitige Helfer Arndt auch einen Sieg im Visier
Als Grund für seinen Abgang führte Arndt seine "Weiterentwicklung als Mensch und Fahrer“ an. Nun sei es Zeit für etwas Neues. "Ich freue mich dann auch, noch mal ein anderes Team kennen zu lernen und mich selber auch nochmal beweisen zu müssen.“ Dagegen sei die Verpflichtung von John Degenkolb zur Saison 2022 kein Grund zum Wechsel gewesen. Der 33-jährige Oberurseler war als Klassikerspezialist und weiterer Road Captain ins Team geholt worden. “Im Jahr 2022 habe ich mit John gute Unterstützung bekommen und wir haben die Rolle aufgeteilt. Immer abhängig davon, welche weitere Funktion wir im jeweiligen Rennen hatten“, betonte Arndt, dass er und Degenkolb sich nicht ins Gehege gekommen seien.
Im Herbst absolvierte Arndt (li. vor dem Straßenrennen der Männer) im Trikot der deutschen Nationalmannschaft gleich drei WM-Einsätze in Australien. | Foto: Cor Vos
Bei Bahrain Victorious wird Arndt wie schon bei DSM als Road Captain zum Einsatz kommen. Doch dabei soll es nicht bleiben. Auch als Anfahrer für Sprinter Phil Bauhaus, als Allrounder in den großen Rundfahrten und als Helfer für die Klassiker ist er fest eingeplant.
Zu gerne würde Arndt für seine neue Equipe auch einen Sieg einfahren, zumal er in der zurückliegenden Saison leer ausgegangen war. "Auch wenn ich nicht als Ergebnisfahrer zu Bahrain gehe, werde ich meine Chancen bekommen. Für mich persönlich ist es schon ein großes Ziel, wieder ein Rennen zu gewinnen und ich bin sehr optimistisch, dass ich das zusammen mit Bahrain schaffen kann“, sagte Arndt und fügte zuversichtlich an: "Das Team bietet mir alles, um nochmal alles aus mir rauszuholen.
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