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19.09.2022 | (rsn) - Sören Waerenskjold hat es bei der Straßen-WM in Wollongong im U23-Zeitfahren seinem in der Elite erfolgreichen Landsmann Tobias Foss gleichgemacht und die Goldmedaille gewonnen. Auf dem 28,8 Kilometer langen Kurs war der 22-jährige Norweger in der Zeit von 34:13 Minuten so schnell unterwegs wie sonst keiner seiner Konkurrenten.
Mit 16 Sekunden Rückstand auf den letztjährigen WM-Vierten Waerenskjold holte sich der 19-jährige Belgier Alec Segaert die Silbermedaille, Bronze ging an den Briten Leo Hayter (+0:24), gefolgt vom Neuseeländer Logan Currie (+33:03) und dem Deutschen Michel Heßmann (+0:39). Der zweite deutsche Starter Hannes Wilksch (+2:14) belegte den 20. Platz. Der Schweizer Fabian Weiß (+1:15) wurde Zwölfter.
"Ich bin gerade noch etwas zittrig. Das ist mein letztes U23-Jahr und ich wusste, dass ich meine bestmögliche Leistung brauchen würde. Jetzt fühle ich mich irgendwie leer, aber es ist auch eine große Erleichterung. Ich bin wirklich happy, hier zu gewinnen“, kommentierte Waerenskjold den bisher größten Erfolg seiner Karriere, den er sich mit einer cleveren Renneinteilung sicherte, wobei er auch einen Ratschlag von Elite-Weltmeister Foss beherzigte. "Tobias hat mir gestern den Tipp gegeben, etwas Energie für die Anstiege zu sparen und die Abfahrten zu nutzen, um mich etwas zu erholen und neue Energie zu sammeln für die letzte Runde."
Dennoch musste der neue U23-Weltmeister noch bis zum Schluss zittern, da der als vorletzter Fahrer gestartete Segaert bis zum dritten Messpunkt vor ihm lag. "Ich habe mir noch große Sorgen wegen Alec gemacht, aber ich wusste auch, dass ich eine sehr gute letzte Runde gefahren bin. Ich war mir nicht ganz sicher und es war sehr emotional auf dem Hot Seat. Erst war ich Zweiter und dachte, ich verliere, dann wuchs die Hoffnung, dass ich vielleicht doch gewinne – es ging die ganze Zeit auf und ab. Aber als ich dann am Ende die roten Zahlen bei ihm gesehen habe auf der Zielgeraden, war ich erleichtert“, schilderte Waerenskjold seine emotionale Achterbahnfahrt, die schließlich triumphal endete.
Insgesamt zufrieden war auch Heßmann, obwohl er die erhoffte Medaille um 15 Sekunden verpasste, nachdem er das Rennen vergleichsweise verhalten angegangen war. "Ich glaube, dass ich es recht gut gemacht habe, vielleicht bin ich etwas langsam losgefahren. Ich habe insgesamt aber ziemlich viel da rausgeholt und mehr war heute einfach nicht drin“, kommentierte der 21-jährige Heßmann sein Ergebnis.
So lief das Rennen:
Um 5:23 Uhr MESZ ging der Eritreer Simon Tesfagaber als erster der insgesamt 44 Nachwuchsfahrer auf die Strecke, die mit ihren 28,8 Kilometern mehr als fünf Kilometer länger als die der U23 Frauen war und drei Zwischenzeitnahmen (km 7,2, 14,1 und 21,8) aufwies. Im ersten Block startete mit Hannes Wilksch auch der erste der beiden Deutschen, dagegen fand sich im gesamten Rennen kein Fahrer aus dem Ausrichterland, das diese Disziplin über Jahre hin dominiert hatte. Der kasachische Astana-Profi Gleb Brussenskiy kam als erster ins Ziel, wurde aber vom Dänen Carl-Frederik Bevort um 1:42 Minuten unterboten. Der 18-Jährige blieb der Beste der ersten Startgruppe, die Wilksch als Dritter mit 1:35 Minuten Rückstand abschloss und wurde letztlich Sechster.
Aus dem zweiten Startblock heraus sorgte der 21-jährige Hayter etwas überraschend, da er bisher vor allem als Kletterer aufgefallen war, für eine neue Bestzeit. Der Bruder von Ineos-Profi Ethan Hayter war an beiden Messpunkten deutlich schneller als Bevort und brachte 15 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Noch überraschender war die Vorstellung von Kaden Hopkins. Der 22-Jährige von den Bermudas startete langsam, steigerte sich dann aber und setzte sich im Ziel vorerst auf Platz drei. Dabei war er schneller als viele Athleten aus traditionellen Radsportländern wie der Belgier Lennert van Eetvelt oder der Italiener Davide Piganzoli. Am Ende reichte es zu Rang 13.
Aus der dritten Startgruppe heraus ging mit dem Niederländer Mick van Dijke der erste der Favoriten ins Rennen. Schon bei der ersten Zwischenzeit nach 7,2 Kilometern lag van Dijke aber 14 Sekunden hinter Hayter. Und es kam noch dicker für den Jumbo-Visma-Profi, als er 3,6 Kilometer vor dem Ziel in Folge eines Defekts sein Rad wechseln und alle Medaillenhoffnungen begraben musste.
Waerenskjold dreht in der zweiten Runde auf
Ähnlich schien es dem aus dem vierten Block gestarteten Michel Heßmann zu ergehen. Der Deutsche U23-Zeitfahrmeister von 2021 hatte schon am ersten Messpunkt 16 Sekunden Rückstand auf Hayter, dem kurz darauf Waerenskjold bis auf sechs Sekunden nahe kam, ehe der Skandinavier an der zweiten Marke den Rückstand auf drei Sekunden verringern konnte. Heßmann wiederum büßte in der Folge keine weitere Zeit auf den Briten mehr ein. Waerenskjold allerdings drehte richtig auf und hatte seinen knappen Rückstand von Kilometer 14,2 am dritten Messpunkt in einen Vorsprung von 23 Sekunden verwandelt.
Heßmann kam im letzten Sektor noch etwas näher an Hayter heran und wurde 36 Hundertstel vor Bevort als zwischenzeitlicher Dritter gewertet. Dagegen blieb Waerenskjold auch auf den finalen Kilometern souverän und verdrängte Hayter von der Spitzenposition. Das gelang dann auch Europameister Segaert an der ersten Zwischenzeit, wo er Hayters Marke um eine Sekunde unterbot, um nach 14,1 Kilometern gleichauf mit dem Briten geführt zu werden.
An der dritten Zwischenzweit bestätigte der Neuseeländer Logan Currie seine bis dahin schon starke Vorstellung und verdrängte Heßmann dort und auch im Ziel vom zwischenzeitlichen dritten Platz. Kurz darauf erreichte Segaert mit neun Sekunden Rückstand auf Waerenskjold den Messpunkt und verteidigte im Finale seinen zweiten Platz vor Hayter. Hinter Currie beendete Heßmann das WM-Rennen schließlich als Fünfter.
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