RSNplusBeim Arctic Race auf Podiumskurs

Osborne: Erst als die Kette riss, war “Game over“

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Osborne: Erst als die Kette riss, war “Game over“"
Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

15.08.2022  |  (rsn) – Als Stagiaire bei Deceuninck - Quick-Step konnte sich Jason Osborne im Herbst 2021 nicht für einen Profivertrag empfehlen. Ein knappes Jahr später scheinen die Chancen für den Mainzer deutlich besser zu stehen. Nachdem er Anfang Juni vom Alpecin-Devo-Team verpflichtet worden war, gewann Osborne in Belgien zwei kleinere, zum nationalen Rennkalender gehörende Rundfahrten und wurde dafür mit der Nominierung für das Arctic Race of Norway (2.Pro) belohnt, wo der 28-Jährige ebenso wie Teamkollege Nicola Conco im Reigen der Profis als Gastfahrer für Furore sorgte.

___STEADY_PAYWALL___ Osborne verbesserte sich auf der 3. Etappe als Siebter der Bergankunft sogar auf Rang acht der Gesamtwertung und nahm die Schlussetappe als bester Alpecin-Fahrer mit nur 13 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Victor Lafay (Cofidis) in Angriff. Und auf dem finalen Rundkurs von Trondheim kam es noch besser, als Osborne gemeinsam mit seinen Teamkollegen Kristian Sbaragli und Conci in einer Verfolgergruppe dabei war, die sich von Spitzenreiter Lafay absetzen konnte und Jagd auf den späteren Etapensieger Andreas Leknessund (DSM) machte.

“Wir konnten uns lösen und das war richtig geil, dass wir da als Mannschaft so zusammen gefahren sind. Zudem konnten wir dann auch noch dem Gesamtführenden Lafay und noch ein paar anderen Klassementanwärtern wegfahren. Dann hat jeder noch einmal was investiert. Das sah auch ganz gut aus“, schilderte Osborne auf Anfrage von radsport-news.com die Situation, in der er plötzlich sogar ein Anwärter auf den Gesamtsieg war, da Leknessund vor der Etappe im Klassement 23 Sekunden Rückstand auf ihn hatte.

Osborne hatte sogar den Gesamtsieg im Visier

“Ich glaube, ich war virtuell Dritter im (Gesamtklassement)“, sagte der 28-Jährige, der zudem noch vier Bonussekunden an den beiden letzten Zwischensprints sammelte. Doch dann platzten bei der letzten Überquerung des Tyholt-Anstiegs rund neun Kilometer vor dem Ziel alle Träume.

“Nach 500 Metern oder so ist mir die Kette gerissen. Ich dachte erst, sie nur runter gefallen. Aber dann habe ich gesehen, dass die Kette komplett gerissen war und dann wusste ich, dass es eigentlich game over war“, berichtete Osborne, der schließlich mehr als vier Minuten nach Etappen- und Gesamtsieger Leknessund ins Ziel kam und im Schlussklassement vom achten auf den 30. Platz abrutschte. “Das war sehr bitter, weil ich zu dem Zeitpunkt noch ziemlich gute Beine hatte und eigentlich das Gefühl hatte, dass ich so gut wie fast jede Attacke hätte mitgehen können“, kommentierte er sein Defekt-Pech.

Für seine Mannschaft lief es dagegen deutlich besser. Der 25-jährige Conci wurde 16 Sekunden hinter Leknessund Zweiter in Trondheim und rückte im Gesamtklassement noch auf den dritten Platz vor. Und in der Teamwertung verdrängte Alpecin – Deceuninck den Erstdivisionär Israel – Premier Tech sogar noch vom ersten Platz.

“Im Endeffekt haben wir das Beste daraus gemacht. Also alles halb so wild, und was ich wirklich positiv fand, war, wie wir als Team gearbeitet haben“, bilanzierte Osborne und zeigte sich alles andere als enttäuscht. “Das hat schon Bock gemacht und klar - im besten Fall hätten wir das Ding auch abschießen können“, sagte er und durfte damit auch sich selber gemeint haben. “Eventuell ein anderes Mal. Ich werde noch genügend Radrennen fahren und denke, da wird die Chance nochmal kommen“, fügte der ehemalige Ruder-Weltmeister an.

Im kommenden Jahr bei den Alpecin-Profis?

Die nächste Gelegenheit wird sich ihm bereits am Sonntag beim bei der 95. Ausgabe von Schaal Sels Merksem / Johan Museeuw Classic (1.1) bieten. Allerdings ist das belgische Traditionsrennen eine Angelegenheit für die Sprinter, Lotto Soudal etwa wird von Arnaud De Lie angeführt, bei Osbornes Team könnte Alexander Krieger auf Ergebnis fahren.

Die Sportliche Leitung von Alpecin – Deceuninck hat der gebürtige Mönchengladbacher, Sohn einer Deutschen und eines Briten, allerdings jetzt schon schwer beeindruckt. “Osborne hat Kraft im Überfluss und ist schnell. Ihm fehlt es natürlich noch an Erfahrung. Das ist normal, denn er kommt gerade erst aus seinem Boot“, sagte Sportdirektor Bart Leysen und fügte an: “Er kann sich noch enorm verbessern, wenn es darum geht sich im Feld zu bewegen und beim Gespür dafür, wann man reagieren muss und wann nicht.“

Einiges deutet also darauf hin, dass Osborne im kommenden Jahr festes Mitglied im Profiteam sein und es damit Conci gleichtun könnte, der bereits als Neuzugang feststeht – nicht zuletzt Leysens weitere Bemerkung gegenüber wielerflits.nl: “Die beiden sind ideal, um uns in den Ardennen zu verstärken.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.08.2022Leknessunds TV-Attacke endet mit Gesamtsieg beim Arctic Race

(rsn) - Nach einer hart umkämpften und äußerst spannend verlaufenen Schlussetappe rund um Trondheim (159,1 km) endete das Arctic Race of Norway (2.Pro) mit dem Triumph des Norwegers Andreas Lekness

14.08.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.08.2022Lafay knöpft Teamkollege Zingle beim Arctic Race Gelb ab

(rsn) - Der Franzose Victor Lafay (Cofidis) gewann nach einem entschlossenen Angriff zwei Kilometer vor der Bergankunft auf dem Skallstugu Summit die 3. Etappe des Arctic Race of Norway über 180 Kilo

13.08.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

12.08.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

11.08.2022Neo-Profi Zingle ahnte abends, dass er siegen könnte

(rsn) – Mit einem beeindrucken Schlussspurt den Zielhügel in Mo i Rana hinauf gewann Axel Zingle (Cofidis) die 1. Etappe des Arctic Race of Norway. Zweiter wurde mit einer Sekunden Rückstand Gleb

Weitere Radsportnachrichten

05.11.2025122 Jahre Tour-Geschichte in einer Karte

(rsn) - Gelbe Linien, die ein sehr exaktes Bild von Frankreich und ein etwas ungenaueres seiner Nachbarländer zeichnen. X-User "Romain" veröffentlicht im November jeden Tag eine Karte zur Geschicht

05.11.2025Van Empel verteidigt ihren EM-Titel nicht

(rsn) – Fem van Empel wird ihren EM-Titel dieses Wochenende in Middelkerke nicht verteidigen, wie ihr Team auf seinen Social-Media-Kanälen mitteilte. “Sie ist momentan nicht fit genug, um Rennen

05.11.2025Leonard wechselt von Ineos zu EF Education

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

05.11.2025Bates wird White-Nachfolger bei Jayco - AlUla

(rsn) – Es sind turbulente Zeiten bei Jayco – AlUla. Die Equipe machte in den vergangenen Monaten aus unterschiedlichen Gründen Schlagzeilen – die wenigsten davon waren sportlicher Natur. Nun

05.11.2025Ackermann: ”Immer ein Traum, mich diesem Team anzuschließen”

(rsn) – Nach zwei Saisons bei Israel – Premier Tech wird Pascal Ackermann sich 2026 und 2027 das Trikot des australischen Rennstalles Jayco – AlUla überstreifen. Beim WorldTeam war Dylan Groene

05.11.2025German Cycling ohne Elite Frau nach Middelkerke

(rsn) – Am 8. und 9. November steht in Middelkerke die Cross-EM auf dem Programm. Nachdem die Mixed-Staffel geräuschlos verschwunden ist, werden in der belgischen Küstengemeinde noch sechs Medaill

04.11.2025Van Aert zieht erneut Klassiker-Vorbereitung dem Cross vor

(rsn) – Wenn man in zwei Bereichen besonders talentiert ist, hat man oft die Qual die Wahl. Offenbar hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), dreifacher Cross-Weltmeister (2016, 2017 und 2018) u

04.11.2025Van der Poel begleitet Van Avermaet beim Triathlon-Training

(rsn) – Die Eigentümer von Alpecin – Deceuninck, Philip und Christoph Roodhooft wird’s freuen: Nachdem ihr Starfahrer Mathieu van der Poel mit dem Training für seine kommende Cross-Kampagne b

04.11.2025Matthews: “Fühle mich noch immer wie 25“

(rsn) – Bis Anfang November hat es gedauert, dass die Vertragsverlängerung von Michael Matthews beim australischen Team Jayco – AlUla bekanntgegeben wurde. Dabei sollen die Verhandlungen und Gesp

04.11.2025Iserbyt-Teamchef: “Wir denken nicht mehr an eine schnelle Rückkehr“

(rsn) – Obwohl der Cross-Winter bereits in vollem Gange ist, fehlt immer noch einer der Protagonisten der vergangenen Jahre auf den Start- und Ergebnislisten. Während Teamkollege Michael Vanthoure

04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour

(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France

04.11.2025Rückkehrer, Gravel-Erfolg, ein Belgier und U23-Fahrer auf dem Sprung

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine