--> -->
29.05.2022 | (rsn) – Als erster Radprofi aus Australien hat Jai Hindley (Bora – hansgrohe) den Giro’Italia gewonnen. Im von Matteo Sobrero (BikeExchange – Jayco) gewonnenen Abschlusszeitfahren von Verona reichte dem Kletterspezialisten der 15. Platz, um das Maglia Rosa vor Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) zu verteidigen. Mikel Landa (Bahrain Victorious) blieb Dritter vor Vincenzo Nibali (Astana Qazaqstan).
Im 17,4 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr landeten die Niederländer Thymen Arensman (DSM), Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) und Bauke Mollema (Trek – Segafredo) in dieser Reihenfolge hinter dem überragenden Sobrero auf den Plätzen zwei bis vier. Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) verteidigte seinen siebten Rang im Klassement und war damit bester deutscher Profi.
Auf den Tag genau zwanzig Jahre nachdem Cadel Evans beim Giro als erster Australier für einen Tag das Rosa Trikot übernahm, triumphierte sein Landsmann Hindley bei der Italien-Rundfahrt. Zwei Jahre, nachdem er auf der Abschlussetappe die Gesamtführung noch Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) abgeben musste, sicherte sich der Bora-Neuzugang letztlich souverän den Sieg der 105. Giro-Ausgabe. “Ein wunderschönes Gefühl. Natürlich hatte ich noch im Hinterkopf, was 2020 geschehen ist und ich wollte sicher nicht, dass sich das wiederholt“, betonte Hindley im Ziel-Interview.
“Den Giro gewonnen zu haben, das ist wirklich unglaublich. Ich habe mich heute auf dem Zeitfahrrad ziemlich gut gefühlt. Als ich die Abstände bei der Zeitmessung hörte, wusste ich, dass ich gut unterwegs war", fügte er an. Hindley war zwar sieben Sekunden langsamer als sein schärfster Gegner Carapaz, behielt aber komfortable 1:18 Minuten Vorsprung auf den Olympiasieger.
Sobrero souverän im Zeitfahren, Buchmann meldet sich als Rundfahrer zurück
Sobrero belegte 2021 im Giro-Abschlusszeitfahren von Mailand noch den vierten Platz, ein Jahr später konnte dem Europameister in der Mixed-Staffel niemand das Wasser reichen. “Ich habe mich vor allem auf den ersten Part mit dem Anstieg konzentriert und dort alles rausgehauen. Auf der Abfahrt habe ich dann versucht, noch so viele Reserven wie möglich zu mobilisieren“, erzählte der Italienische Zeitfahrmeister, der allerdings auch im zweiten Teil nicht nachließ.
Der 29-jährige Buchmann war nicht nur der zweite Bora-Profi in den Top Ten der Schlusswertung, er ist auch der erste Deutsche seit Didi Thurau 1983, der eine Italien-Rundfahrt unter den besten Zehn beendete. Vergangenes Jahr schied er als Gesamtsechster auf der 15. Etappe nach einem Sturz verletzt aus. Für Buchmann endet eine lange Durststrecke, denn der siebte Rang ist das erste Top-Ten-Ergbenis bei einem Mehretappenrennen seit seinem vierten Platz bei der Tour 2019.
Auch auf den ersten Positionen der Sonderwertungen änderte sich nichts mehr. Arnaud Démare (Groupama – FDJ) gewann zum zweiten Man nach 2020 das Maglia Ciclamino, Koen Bouwman (Jumbo – Visma) ist der Sieger der Bergwertung und Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo), der Platz neun im Schlussklassement noch an Hugh Carthy (EF Education – EasyPost) abtreten musste, kann das Weiße Trikot mit nach Hause nehmen. Bahrain Victorious gewann die Teamwertung vor Bora – hansgrohe.
So lief das Rennen:
149 Fahrer nahmen das abschließende Zeitfahren von Verona noch in Angriff, am 6. Mai waren in Budapest 176 Profis in den 105. Giro d’Italia gestartet. Den Anfang machte der im Gesamtklassement letztplatzierte Roger Kluge (Lotto Soudal), der beim einzigen Messpunkt auf der Strecke am Ende des 4,5 Kilometer langen Anstiegs mit 17:02 Minuten gestoppt wurde.
Dass es sich dabei um nicht mehr als einen ersten Richtwert handelte, zeigte kurz darauf der Belgier Pieter Serry (Quick-Step Alpha Vinyl), der bei einsetzendem Regen bei Kilometer 9,5 fast eine Minute schneller war und den Deutschen kurz nach der Bergwertung überholte. Dagegen ließ es der Österreichische Zeitfahrmeister Matthias Brändle (Israel – Premier Tech) wie viele andere auch auf dem technisch wenig anspruchsvollen Kurs deutlich geruhsamer angehen und war im Ziel an der Arena von Verona rund 2:30 Minuten langsamer als Serry, der mit 24:56 Minuten als erster Fahrer die 25-Minuten-Marke unterbot.
Nochmals drei Sekunden schneller war kurz darauf Julius van den Berg (EF Education – EasyPost), dessen Zeit dann aber vom Australier Michael Hepburn (BikeExchange – Jayco) um mehr als eine Minute unterboten wurde. Auf nun schnell abtrocknenden Straßen war Edoardo Affini (Jumbo – Visma), einer der Top-Favoriten, am Messpunkt deutliche 14 Sekunden langsamer, sechs Sekunden schneller als Hepburn war dagegen Magnus Cort (EF Education – EasyPost). Der Italiener aus Mantua konnte seinen Rückstand in der zweiten Rennhälfte nicht mehr aufholen, kam aber bis auf fünf Sekunden noch an Hepburn heran, und das, obwohl er in der nach wie vor nassen Abfahrt nicht den sichersten Eindruck machte.
Sobrero fährt in einer eigenen Liga
Hepburn wurde dann aber kurz danach von Cort um sechs Sekunden von der Spitze verdrängt und landete schließlich auf dem neunten Platz. Die vom Dänen erzielte Zeit von 23:42 Minuten wurde zunächst vom Schweizer Mauro Schmid (Quick-Step Alpha Vinyl) um eine Sekunde verbessert, dessen Marke wiederum von Sobrero regelrecht pulverisiert wurde. Hepburns Teamkollege erreichte die Zwischenzeitnahme nach 14:23 Minuten und stürzte sich danach in die nach wie vor regennasse Abfahrt, um mit einer perfekten Fahrt seinen Vorsprung weiter auszubauen. In Verona stoppte die Uhr schließlich bei 22:24 Minuten, womit Sobrero 1:17 Minuten schneller als Schmid war.
Auch van der Poel konnte Sobrero nicht gefährden. Der Zweite des Zeitfahrens von Budapest hatte am Messpunkt nach 9,5 Kilometern bereits 33 Sekunden Rückstand auf seinen Konkurrenten, der bis ins Ziel auf 40 Sekunden anwuchs, was zunächst Rang zwei bedeutete. Ben Tulett (Ineos Grenadiers) verdrängte kurz darauf Schmid von Rang drei, ehe sich Mollema noch zwischen den 20-jährigen Briten und den zwei Jahre älteren Schweizer schob.
Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) war bei der Zwischenzeit 1:12 Minuten langsamer als Sobrero, unmittelbar danach kam Arensman hier immerhin bis auf 15 Sekunden an den späteren Etappengewinner heran und lag auch im Ziel – mit 22 Sekunden Rückstand – auf dem zweiten Platz, für Kämna reichte es schließlich zu Rang 13 (+1:31). Carthy wurde nach einer starken Vorstellung Zehnter in Verona und schob sich im Schlussklassement noch an Lopez auf Rang neun vorbei.
Carapaz und Hindley an der Zwischenzeit und im Ziel fast gleichauf
An seinem 29. Geburtstag gab Carapaz nochmals alles, um das Unmögliche doch noch wahr zu machen. An der Zwischenzeit war er Zehnter und damit schnellster der besten Fünf des Klassements, doch Hindley war hier nur eine Sekunde langsamer als der Ecuadorianische Zeitfahrmeister, der immerhin seinen Vorsprung gegenüber dem Gesamtdritten Landa deutlich ausbauen konnte.
Wie der Spanier, so ging auch Nibali bei seinem letzten Giro kein Risiko mehr ein, um seinen vierten Gesamtrang nicht zu gefährden, mit dem er bester italienischer Fahrer dieses 105. Giro d’Italia war.
In der Abfahrt nach Verona hinein kam Carapaz noch näher an den drei Minuten vor ihm gestarteten Landa heran und und behauptete seine zehnte Position. Der Mann im Rosa Trikot ging angesichts seines komfortablen Vorsprungs im Finale auf Nummer sicher und fiel noch auf Tagesrang 15 zurück.
Das musste Hindley aber nicht kümmern, hatte er doch souverän den größten Erfolg seiner Karriere unter Dach und Fach gebracht und seinem Team den ersten Grand-Tour-Gesamtsieg beschert.
(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers
01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –
31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia
31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La
31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g
30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber
30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei
30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re
30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â
29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im
29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt
29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger
(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei
14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei
14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã
14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü
14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi
14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End
14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei
13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e
13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den