Aus Vorsicht nach dem Wettersturz

Bora - hansgrohe fährt plötzlich defensiv und Hindley profitiert

Von Joachim Logisch aus Lavarone

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Carapaz und Hindley sprinten im Finale der 17. Etappe in Lavarone. Den Tagessieg hatte sich vorher schon Crapaz´ Teamkollege Buitrago als Solist gesichert. | Foto: Cor Vos

25.05.2022  |  (rsn) - Nach der offensiven Fahrweise der letzten Tage hielten die Fahrer von Bora – hansgrohe zu Beginn der 17. Etappe des Giro d'Italia von Ponti di Legno nach Lavarone (168 km) die Beine still, als es um die Besetzung der Ausreißergruppe ging. Das war eine rein taktische Maßnahme, kein Zeichen von Schwäche. Weil Bahrain Victorious großen Aufwand betrieb, um Mikel Landa am abgehängten Joao Almeida (UAE Team Emirates) aufs Podium zu hieven, profitierte auch Bora-Kapitän Jai Hindley von der defensiven Fahrweise!

"Es war heute sehr kalt auf dem Passo Tonale, dem ersten Anstieg des Tages. Es ist schwer abzuschätzen, wie gut die Beine der Jungs sind und die Kraft, die sie haben. Es ist Schwerstarbeit für den Körper, den Temperaturabsturz von 35 Grad im Schatten auf 8 Grad im Regen zu verkraften. Deshalb war unser Fokus, uns den ganzen Tag warmzuhalten", verriet Boras Sport-Direktor Enrico Gasparotto, warum er niemanden am Passo Tonale in die Gruppe schickte, aus der heraus sich Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) schließlich den Tagessieg sicherte.

Seine bislang so großartig auftrumpfende Truppe musste auch keine Nachführarbeit leisten. "Eine große Ausreißergruppe entstand mit Jan Hirt (Intermarché – Wanty – Gobert, d. Red.), der unter den besten Zehn der Gesamtwertung ist. Das setzte Ineos unter Druck, den Abstand zu schließen, was sie wie in den Tagen davor auch taten", erklärte Gasparotto, der sich zudem freute, als Bahrain begann, in den beiden letzten Anstiegen die Gesamtwertung durchzurütteln. Gasparotto: "Da waren wir gut dabei und in der 20-köpfigen Gruppe mit fünf Fahrern vertreten."

Helfer Poels bereitete Landas Attacken vor

Im finalen Anstieg legte es Bahrain mit Landa und Wouter Poels darauf an, den bisherigen Drittplatzierten Almeida aus den Stiefeln zu fahren, der der beste Zeitfahrer der vier Erstplatzierten ist und vom abschließenden Kampf gegen die Uhr am Sonntag profitieren könnte. So zog Poels das Tempo der Favoritengruppe an und Landa attackierte drüber. Der Abstand zu Almeida vergrößerte sich, aber Spitzenreiter Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und Hindley gingen jedes Mal mit.

Poels fiel zwar auch jeweils zurück. Doch der Niederländer kämpfte sich immer wieder zurück, setzte sich sofort wieder an die Spitze und erhöhte die Geschwindigkeit. "Jai konnte immer sehr gut reagieren als Landa attackierte", lobte Gasparotto Hindley, der nun 1:02 Minuten Vorsprung auf den neuen Dritten Landa hat und 1:51 Minuten auf Almeida, der insgesamt 1:10 Minuten auf das Spitzentrio einbüßte.

Almeida will weiterhin kämpfen

Ein für Hindley schöner Zwischenstand, den der Portugiese aber so nicht lassen will. "Ich werde nicht aufgeben, und weiterkämpfen. Der Giro ist noch nicht vorbei", schwor Almeida, der in den vergangenen Tagen zwar ebenfalls nicht ganz mithalten konnte, sich aber wie eine Klette an das Spitzentrio hing und im Gegensatz zu diesmal nur wenige Sekunden verlor. Almeida: "Ich habe mich schon zu Beginn der Etappe nicht sehr gut gefühlt, weil ich mich wohl von gestern nicht zu hundert Prozent erholt hatte. Aber es gibt noch drei schwere Etappen und das Zeitfahren – es ist also noch nicht vorbei", verspricht er noch weitere spannende Tage für den Kampf ums Podium.

Wie Landa werden auch Hindley und Carapaz ihren Beitrag dazu leisten. Die beiden sprinteten wieder am Schluss über die Ziellinie. Nach drei Niederlagen hatte der Ecadorianer übrigens erstmals seine Nase vorn.

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