Favoriten halten auf 15. Giro-Etappe still

Überlegener Sieg! Ciccone jubelt schon unter dem Teufelslappen

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Giulio Ciccone ((Trek – Segafredo) bejubelt den dritten Giro-Etappensieg seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

22.05.2022  |  (rsn) – Einen Tag, nachdem sein Teamkollege Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo) das Rosa Trikot verloren hatte, sorgte Giulio Ciccone auf der 15. Etappe des Giro d’Italia bei seinem Team für großen Jubel. Der 27-jährige Italiener war nach 177 Kilometern von Rivarolo Cavanese nach Cogne der beste Fahrer einer 28-köpfigen Ausreißergruppe und sicherte sich souverän seinen dritten Giro-Tagessieg nach 2016 und 2019.

Ciccone kam nach einer Attacke am Fuß des 22 Kilometer langen Schlussanstiegs 1:31 Minuten vor dem Kolumbianer Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) ins Ziel auf 1.622 Metern Höhe. Er konnte es sich leisten, schon ab dem Teufelslappen zu jubeln. Dritter wurde Antonio Pedrero (Movistar / 2:19) vor Hugh Carthy (EF Education – EasyPost / + 3:09) und Martijn Tusveld (DSM / + 4:36).

In der Favoritengruppe tat sich im Schlussanstieg nichts, Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) verteidigte nach einem folgenlosen Sturz auf den ersten Kilometern das Maglia Rosa problemlos und liegt weiter sieben Sekunden vor dem zweitplatzierten Jai Hindley (Bora – hansgrohe). "Ich hatte ein paar Probleme zu Begiinn. Ich war in einen Sturz verwickelt, aber es ist zum Glück nichts passiert. Ich musste zwar mein Rad wechseln. Die Etappe war hart, es dauerte lang, bis die Spitzengruppe ging“, sagte der Ecuadorianer.

Ciccone feiert "schönsten Sieg" seiner Laufbahn

“Der steilste Teil des Anstiegs war gleich zu Beginn. Ich wollte keinen Sprint riskieren, denn da weiß man nie, was passiert. Meine Beine waren wirklich gut, darum wollte ich allein ankommen. Das war die beste Taktik“, sagte Ciccone, der sich damit nach zwei schwächeren Jahren eindrucksvoll zurück meldete. “Letztes Jahr war meine Form auch gut, aber ich hatte beim Giro und der Vuelta Pech. Ich wusste, dass ich zurückkehren kann. Der Sieg heute ist der Beginn einer neuen Phase meiner Karriere. Das ist der schönste Sieg meiner Laufbahn“, freute er sich.

Als einziger Klassementfahrer wagte Guillaume Martin (Cofidis) am vorletzten Anstieg des Tages einen Angriff aus der Favoritengruppe. Der Franzose erreichte das Ziel als Zehnter und machte auf Carapaz 1:42 Minuten gut, wodurch er sich im Klassement vom zwölften auf den zehnten Platz nach vorn schob. "Es gab eine Chance etwas gutzumachen und die habe ich genutzt“, resümierte Martin.

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) kam mit der Favoritengruppe 7:48 Minuten hinter Ciccone ins Ziel und verteidigte seinen siebten Platz in der Gesamtwertung. Auch sein Teamkollege Lennard Kämna, der zu Beginn des Rennens mehrmals attackierte und zeitweilig in Ausreißergruppen unterwegs war, wurde eine Position vor Carapaz Zwölfter. "Für mich war es keine ruhige Etappe. Ich habe über 70 Kilometer probiert in die Spitzengruppe zu kommen, musste aber dann feststellen, dass ich nicht reingelassen werde. Danach war es ziemlich kontrolliert, aber recht fix die ersten zwei Berge“, sagte der Bremer im Ziel zu radsport-news.com.

Koen Bouwman (Jumbo - Visma) sicherte sich am ersten Berg des Tages als Ausreißer 40 Punkte und konnte sich somit das Bergtrikot von Diego Rosa (Eolo – Kometa) zurückholen. Arnaud Démare (Groupama – FDJ) wird auch am Dienstag das Maglia Ciclamino des besten Sprinters tragen. Der Gesamtdritter Joao Almeida (UAE Team Emirates) verteidigte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. In der Teamwertung machte Bahrain Victorious 6:17 Minuten auf Bora – hansgrohe gut. Die Raublinger bleiben allerdings mit 1:02 Minuten Vorsprung bestes Team.

So lief das Rennen:

Mit einem Schreckmoment begann für Carapaz der ersten Tag im Rosa Trikot. Im hinteren Teil des Feldes fahrend, landete der Ineos-Kapitän bei einem Sturz nach sieben Kilometern wie der gestrige Etappengewinner Simon Yates (BikeExchange – Jayco) und mehrere andere Fahrer auch in einer Wiese. Seine Helfer brachten den unverletzten Carapaz sicher wieder zurück ins Feld, aus dem kurz zuvor Clement Davy (Groupama – FDJ), Harm Vanhoucke (Lotto Soudal) und Alessandro Covi (UAE Team Emirates) bei wieder besten äußeren Bedingungen davon gezogen waren.

Doch im Feld kehrte keine Ruhe ein, so dass die drei frühen Ausreißer nach rund 15 Kilometern wieder eingefangen waren. Nach einer Vielzahl weiterer vergeblichen Attacken gelang es dann nach knapp 40 Kilometern Andrea Vendrame (AG2R Citroën), Alessandro Tonelli (Bardiani – CSF - Faizanè), Anthony Perez (Cofidis) und Sylvain Moniquet (Lotto Soudal), sich abzusetzen, kurz darauf schloss der wieder sehr aktive Kämna zur Gruppe auf.

Gruppe des Tages stand erst kurz vor dem Pila-Les Fleurs

Die Verfolger ließen aber auch jetzt noch nicht locker und stellten das Spitzenquintett nach hartem Kampf in einer bergauf führenden Passage nach gut 60 Kilometern. Erst weitere 16 Kilometer danach bildete sich die Gruppe des Tages, als sich gleich 28 Fahrer absetzten. Dabei waren nicht weniger als acht Niederländer, unter anderem die beiden im Klassement bestplatzierten Fahrer der Gruppe, Thymen Arensman (DSM) und Bauke Mollema (Trek – Segafredo), Bouwman, der Zweite in der Bergwertung, sowie Auftaktsieger Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix). Mit Nico Denz (DSM) hatte auch ein deutscher den Sprung nach vorn geschafft.

Bouwman griff im Pila-Les Fleurs (1.Kat.), dem ersten der drei schweren Berge des Tages an, und sicherte sich am Gipfel die 40 Punkte, wodurch er sich das Bergtrikot zunächst virtuell zurückholte. In der folgenden Abfahrt setzten sich van der Poel und Landsmann Tusveld aus der Verfolgergruppe ab und schlossen 61 Kilometer vor dem Ziel zu ihrem Landsmann auf.

Führungswechsel im Verogne

Im Verogne-Anstieg (1.Kat.) wurde Merhawi Kudus (EF Education – EasyPost) die Situation zu brenzlig. Angesichts von noch 52 zu fahrenden Kilometern und bei 1:45 Minuten Rückstand auf das Spitzentrio erhöhte der Eritreer bei den Verfolgern die Schlagzahl. Neun Fahrer konnten ihm folgen, mit dabei waren unter anderem Denz, Ciccone, Pedrero, Buitrago und Kudus‘ Teamkollege Carthy. Arensman, Mollema, Davide Formolo (UAE Team Emirates) und Ivan Ramiro Sosa (Movistar) mussten dagegen durchaus überraschend die Segel streichen.

Ciccone, Buitrago und Peredro setzten sich wenig später aus dieser Verfolgergruppe ab und schlossen zur Spitze auf, wo Bouwman mittlerweile den Anschluss verloren hatte. Dann konnte van der Poel beim Zusammenschluss dem Tempo an der Spitze 48 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr folgen, zwei Kilometer später fiel auch Tusveld zurück. Das Feld hatte zu diesem Zeitpunkt fast sechs Minuten Rückstand. Dort übernahm schließlich UAE Team Emirates durch Diego Ulissi das Kommando.

Doch Almeidas Mannschaft konnte den Rückstand nur unwesentlich reduzieren und gab ihre Bemühungen schließlich auf.. Das war das Signal für Guillaume Martin (Cofidis), einen Angriff zu wagen. An der Spitze des Rennens kämpfte sich Carthy derweil 40 Kilometer vor dem Ziel kurz vor der von Ciccone gewonnenen Bergwertung zurück zur Spitzengruppe.

Entscheidung am Fuße des Cogne

Kurz vor dem Ende der Verogne-Abfahrt machten Rui Costa (UAE Team Emirates) und Tusveld aus dem Führungsquartett ein Sextett. Doch schon am Fuße des 22 Kilometer lange Schlussanstiegs attackierte Ciccone, nur Buitrago und Carthy konnten folgen.

Knapp 19 Kilometer vor dem Ziel attackierte Ciccone auch seinen letzten Begleiter, setzte sich schnell ab und fuhr ungefährdet dem Etappensieg entgegen. Buitrago wiederum löste sich von Carthy, der auch noch Pedrero passieren lassen musste, und wurde Zweiter. Martin kam mit 6:06 Minuten Rückstand auf den Tagessieger ins Ziel und machte so 1:42 Minuten auf die Favoritengruppe gut.

Die erreichte die Bergankunft knapp acht Minuten nach Ciccone und sprintete auf den letzten Metern noch um die Positionen, nachdem sich die Favoriten vorher nicht weh getan hatten

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