RSNplus2022 bei Bora der Klassikerkapitän

Den Underdog kann Politt in diesem Jahr nicht mehr geben

Von Kevin Kempf

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Nils Politt (Bora - hansgrohe) startete seine Saisonvorbereitung bei der gerade beendeten Mallorca Challenge | Foto: Cor Vos

30.01.2022  |  (rsn) – Fünf Jahre lang war Peter Sagan bei Bora – hansgrohe der unumstrittene Kapitän für die großen Frühjahrsklassiker. Mit dem Wechsel des dreimaligen Weltmeisters zum Zweitdivisionär TotalEnergies musste der Rennstall aus Raubling allerdings neue Pläne schmieden. Heraus kam eine Rollenverteilung auf mehrere Schultern. Bei Mailand-Sanremo wird Rückkehrer Sam Bennett die Kapitänsrolle übernehmen, bei den Klassikern über Kopfsteinpflaster wird Nils Politt freie Fahrt erhalten.

Beim Medientag seines Teams auf Mallorca wurde der Hürther auf die neue Situation angesprochen. “Ich habe sehr gerne mit Peter zusammengearbeitet“, sagte der 27-jährige Politt, der 2021 zu Bora - hansgrohe gewechselt war und eine Saison gemeinsam mit Sagan bestritt, ehe der Slowake Bora - hansgrohe verließ.

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“Ich denke, wir haben trotzdem eine superstarke Truppe zusammen", zeigte sich Politt optimistisch, dass Bora - hansgrohe die große Lücke wird schließen können. “Klar: Sagan, (Daniel) Oss und (Maciej) Bodnar sind weg, aber wir haben jetzt Marco Haller, mit dem ich schon bei Katusha - Alpecin zusammengefahren bin“, verwies er auf den österreichischen Neuzugang, der 2021 eine beeindruckende Klassikerkampagne absolvierte - auch wenn als bestes Ergebnis nur ein zehnter Platz bei der E3 Saxo Bank Classic heraussprang.


Mit seinem Tour-Etappensieg in Nimes gelang Nils Politt im letzten Jahr der Durchbruch in die Weltelite. Es war übrigens erst sein zweiter Erfolg als Profi. | Foto: Cor Vos

Aber Politt sieht nicht nur den routinierten und vielseitig einsetzbaren Haller als starken Helfer oder sogar mehr. “Dazu kommen Lukas Pöstlberger und auch unser Neuer, Danny van Poppel, der immer gut bei den Klassikern ist“, zählte Politt zwei weitere Klassikerspezialisten im Team auf. Für den früheren Sprintklassiker Gent-Wevelgem baut Bora - hansgrohe ebenfalls auf Bennett. “Sam ist für Wevelgem ein wichtiger Mann und auch Ryan Mullen ist in den Klassikern sehr stark", lobte Politt die beiden Iren.

Politt: "Wir haben eine starke zweite Reihe"


Im Herbst jubelte der Klassikerspezialist auch als Gewinner der Deutschland Tour | Foto: Cor Vos

Bennett soll nicht nur in Wevelgem die Trumpfkarte der Raublinger sein, auch bei Mailand-Sanremo soll der Sprinter stechen. “Sam ist auf jeden Fall der erste Mann. Ich weiß noch nicht, wer sonst noch mit am Start steht. Bisher bin ich immer ganz gut mit über Cipressa und Poggio gekommen, aber der erste Mann ist Sam und der kriegt von mir vollen Support", kündigte Politt an. Bennett hatte allerdings bisher immer so seine Probleme mit der Cipressa und dem Poggio, den beiden letzten Anstiegen der “Primavera“. Bei sechs Teilnahmen sprang bisher nicht mehr als ein 28. Platz (2019 für den 31-Jährigen heraus.


Nils Politt ist für Paris-Roubaix als Kapitän gesetzt. Bei Mailand-Sanremo soll er Sam Bennett unterstützen, könnte aber auch eigene Chancen haben.| Foto: Cor Vos

Bei den Rennen über Kopfsteinpflaster ist Bora – hansgrohe deutlich stärker aufgestellt als für das erste der fünf Monumente - auch wenn mit Marcus Burghardt ein eminent wichtiger Helfer fehlen wird. Politt jedenfalls ist sich klar darüber, dass es etwa bei der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix vor allem auf ihn ankommen wird.

"Ich bin kein Underdog mehr, die Karte kann ich nicht mehr spielen. Von daher wird natürlich auch auf mich etwas geguckt“, sagte der Roubaix-Zweite von 2019, der sich allerdings nicht allein auf weiter Flur sieht. “Wir haben eine starke zweite Reihe um Marco Haller. Man muss bei den Klassikern mit mehreren Karten spielen, das macht Quick-Step genauso. Aber natürlich muss ich die Kapitänsrolle annehmen, und dazu bin ich auch bereit", erklärte Politt.


Im neuformierten Team Bora - hansgrohe wird Nils Politt eine wichtige Rolle spielen | Foto: Cor Vos

Bei der Tour de France feierte der Klassikerspezialist letztes Jahr seinen größten Erfolg, als er in Nimes die 12. Etappe aus einer großen Ausreißergruppe heraus gewann. Doch im Frühjahr gelten andere Gesetze. “Die Klassiker sind nicht die Tour, bei der man 21 Tage Zeit hat, es zu versuchen. Es sind nur fünf Rennen - und auf die kommt es an. Aber ich werde alles geben", kündigte Politt an.

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