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06.10.2020 | (rsn) - Harm Vanhoucke (Lotto Soudal) war am Ätna die Überraschung des Tages. Der Giro-Debütant wurde nicht nur Etappendritter, er erzielte mit 48:45 Minuten auch die schnellste Zeit aller Fahrer im Schlussanstieg. “Ich darf heute ein bisschen auf eigene Rechnung fahren“, erzählte Vanhoucke dem belgischen TV-Sender Sporza schon vor dem Start.
Diese Erlaubnis setzte der Belgier sieben Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke in die Tat um.
“Ich fand nicht, dass sie am Ätna sehr schnell fuhren. Als Castroviejo attackierte, ging niemand mit. Ich dachte, dass alle am Limit sind und wollte es probieren. Ich war heute scheinbar ziemlich gut“, so Vanhoucke, der sich selbst offenbar unterschätzt hatte. “Der Spanier (Castroviejo) hat nicht wirklich mitgearbeitet. Ich dachte er spiele ein Spiel mit mir. Aber plötzlich konnte er nicht mehr folgen. Da bin ich mein eigenes Tempo gefahren.“
Dieses Tempo sorgte letztendlich dafür, dass der 23-Jährige die Etappe als Dritter beendete. Vanhoucke verbuchte außerdem die schnellste Zeit auf den 18,6 Kilometern den Ätna hinauf, neun Sekunden vor Wilco Kelderman (Sunweb), der nur kurz nach Vanhoucke angriff, ihn aber nicht mehr erreichen konnte. “Das Klassement muss ich mir jetzt doch mal genauer ansehen. Ich fühle mich ziemlich gut und erhole mich schnell. Vielleicht wird das Nachwuchstrikot jetzt mein Ziel“, sagte Vanhoucke, der sich in der Gesamtwertung auf Rang fünf verbesserte.
Dass der Kortrijker klettern kann, ist nicht neu. In der U23-Klasse galt Vanhoucke als Toptalent. In seiner ersten Saison in dieser Altersklasse gewann er 2016 die Nachwuchsedition der Lombardei – Rundfahrt, ein Jahr später war er bergauf einer der Besten seiner Kategorie. Nachdem er zur Mitte jenes Jahres einen ab dem 1. August 2018 eingehenden Profivertrag unterzeichnet hatte, blieben die Ergebnisse allerdings aus.
Auch seine ersten eineinhalb Jahre als Berufsradfahrer verliefen erfolglos. “Ich habe ziemlich viel Kritik bekommen während meiner ersten beiden Profijahre, aber ich habe weiter an mich geglaubt“, blickte Vanhoucke zurück. “Ich wusste, dass ich es kann und dass ich es auch irgendwann zeigen können würde. Ich durfte mich nicht überstrapazieren und mich nicht kaputt trainieren“, so der Flame, dessen Knoten zu Beginn dieser Saison mit mehreren Top-10-Platzierungen platzte.
Der Giro ist erst seine zweite dreiwöchige Rundfahrt, sein GrandTour-Debüt beendete er bei der Vuelta 2019 auf Rang 115. Trotzdem ist es möglich, dass Vanhoucke von der Überraschung des Tages zur Überraschung der Rundfahrt avancieren wird. Das Weiße Trikot trägt Vanhoucke jedenfalls schon auf der 4. Etappe - wenn auch nur stellvertretend für den Gesamtführenden Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step).
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