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18.09.2020 | (rsn) - Es ist fast geschafft. Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) steht zwei Tage vor dem größten Triumph seiner Karriere. Es müsste für ihn schon alles schieflaufen, damit dem Iren das Grüne Trikot bei dieser Tour de France noch genommen werden könnte. 55 Punkte Vorsprung auf Peter Sagan (Bora - hansgrohe) bringt Bennett mit ins Schluss-Wochenende. Und ein dritter Platz im Zwischensprint der 21. Etappe auf den Champs-Élysées wäre genug, um danach nur noch ins Ziel rollen zu müssen. Egal, was Sagan macht und wie die Etappe am Sonntag ausgeht.
Um sich in diese Ausgangsposition zu bringen, gab Bennett am Freitag im Jura zwischen Bourg-en-Bresse und Champagnole noch einmal alles. Er schlug Sagan zum zehnten Mal im Verlauf dieser Frankreich-Rundfahrt im direkten Duell im Zwischensprint und war danach hellwach, um keinen Angriff des Slowaken zu verpassen.
"Heute war eine gefährliche Etappe, ein wichtiger Tag, an dem es darum ging, mental stark zu sein", erklärte Bennett am Abend. "Ich habe nur versucht, Peter zu verfolgen. So musste ich fahren, aber ich muss mich auch sehr bei meinem Team bedanken, dass wieder einen fantastischen Job gemacht hat. Michael (Morkov), Kasper (Asgreen), Dries (Devenyns), die mich im richtigen Moment nach vorne gebracht haben, als die Attacke kam - Tim (DeClercq), alle waren großartig und ich bin ihnen sehr dankbar. Es ist schön, das Grüne Trikot ins Schlusswochenende zu tragen."
Ausgerechnt Bennett beendet wohl die Sagan-Ära
Bennett und Devenyns waren dabei, als sich auf den kleinen Straßen rund um Champagnole im Etappenfinale noch eine stark besetzte Zwölfergruppe mit Sagan, Matteo Trentin, Greg Van Avermaet (CCC), dem späteren Sieger Sören Kragh Andersen, dessen Teamkollege Nikias Arndt (Sunweb) und fünf weiteren Fahrern bildete. Damit war die große Gefahr eines größeren Punktverlusts gegenüber Sagan zunächst gebannt.
Doch Bennett wollte nichts anbrennen lassen: Er klemmte sich ans Hinterrad von Sagan und ließ selbiges auf den 20 Schlusskilometern nie mehr als einen Meter von sich weg - Manndeckung par excellence!
Weil der Ire dann auch noch vom Defektpech verschont blieb - ein Plattfuß hätte in dieser Situation fatale Folgen haben können - ging der Plan auf und Bennett wird am Sonntagabend in Paris wohl eine Ära beenden: Zum ersten Mal wird Sagan in Paris einrollen, ohne das Grüne Trikot zu tragen. Ausgerechnet der Mann, der in Sagans Schatten bei Bora - hansgrohe in den vergangenen drei Jahren auf einen Tour-Start verzichten musste, wird den Slowaken nun entthronen.
Und Bennett wird alles daran setzen, die Tour in Grün auch standesgemäß abzuschließen: mit dem schönsten aller Sprintsiege auf den Champs-Élysées. Sagan übrigens ist das in sieben Jahren in Grün nie gelungen.
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