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17.09.2020 | (rsn) - Die belgische Website Sporza lästerte nach der Bekanntgabe des deutschen Aufgebotes für die Straßen-WM in Imola (24. bis 27. September): “Haben die sich im Kurs geirrt?“ Tatsächlich passen der 28,8 Kilometer lange Rundkurs, der bei den Männern neunmal befahren werden muss und der zwei schwierige, bis zu 14 Prozent steile Anstiege beinhaltet, nicht wirklich zusammen.
Und im Zeitfahren sollen Nikias Arndt und Jasha Sütterlin (beide Sunweb) antreten, die beide nicht zur absoluten Weltspitze in dieser Disziplin zählen. Man bedenke, dass Deutschland im Kampf gegen die Uhr früher drei Medaillenkandidaten gleichzeitig hätte nominieren können.
Doch die WM leidet unter dem Zeitdiktat der Corona-Pandemie. In nur rund 100 Tagen müssen nach dem Lockdown möglichst viele Radrennen untergebracht werden. So ist der viermalige Zeitfahrweltmeister Tony Martin angehalten, sein Team Jumbo – Visma beim Giro zu unterstützen, und auch der bei der Tour große auftrumpfende Etappensieger Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) steht nicht zur Verfügung. “Ich habe schon vor der Tour hart trainiert. Deshalb haben das Team und ich beschlossen, dass ich danach eine Pause einlegen werde“, begründet der 24-Jährige am Rande der Tour de France seine Absage.
Der 28-jährige Arndt dagegen hat nach einigem Überlegen zugesagt. “Der BDR hat mich vor gut einer Woche kontaktiert und mich angesprochen, ob ich Interesse an der WM hätte. Dann waren wir im Austausch. Beispielsweise, wie die Ziele bei der WM aussehen. Ich habe mir auch den Kurs des Zeitfahrens angeschaut, da Freitag schon wieder relativ früh nach der Tour ist und man auch wirklich erholt sein muss, sonst macht das relativ wenig Sinn“, so der Road Captain von Sunweb.
Arndt will im Zeitfahren "in Richtung Top Ten"
Der Bund Deutscher Radfahrer hat die Argumente angehört und danach die Nominierung vorgenommen. Arndt war sich aber darüber klar, dass er und Sütterlin nicht zu den Favoriten auf Zeitfahrmedaillen zählen. “Ich weiß noch nicht, wer alles startet. Aber ich möchte ein Top-20-Ergebnis. Wenn ich wirklich sehr gut aus der Tour rauskomme und mich sehr gut erhole, dann wäre es megacool, wenn es Richtung Top Ten gehen könnte“, nannte er seine Zielsetzung.
Dabei sah er seine Chancen durch drei Wochen Tour-Belastung nicht wesentlich geschmälert. “Es ist in kleines Risiko, weil man nicht weiß, wie frisch und erholt man nach der Tour ist. Aber in der Regel komme ich relativ gut aus der Tour raus und freue mich drauf. Vor allem ist das Zeitfahren mit 32 Kilometern nicht super lang, grob gesagt mal 40 Minuten. Ich glaube, das kann man nach der Tour sehr gut schaffen. Es ist auch nicht zu wellig, also relativ gleichmäßig. Mit einem guten Standgas kann man das echt gut fahren. Ich freue mich drauf und werde schauen, was so geht“, fügte er an
Im Straßenrennen traut er Max Schachmann und Simon Geschke traut Arndt dagegen mehr zu. “Es ist ein schwerer Kurs. Wir können nicht sagen, dass wir den Favoriten am Start haben, wir haben aber auf jeden Fall Fahrer, die im Finale mitmischen können. Wir werden probieren, das Beste draus zu machen.“ Er selbst sieht auf dem schweren Rundkurs als Helfer. Arndt: “Wir haben Leute, denen der Kurs mehr liegt. Von daher liegt mein Fokus auf einem sehr guten Support und dass ich ins Finale komme und die Jungs dort gut unterstützen kann“, kündigte er an.
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