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09.09.2020 | (rsn) - Bora – hansgrohe steckte nach dem ersten Ruhetag der Tour de France den dritten Rückschlag in Folge ein, denn Peter Sagan musste auf der Ile de Ré am Ende der 10. Etappe das Grüne Trikot wieder abgeben. Der Slowake lieferte zwar mit Platz drei eine starke Leistung ab, aber die Führung in der Punktewertung übernahm wieder sein ehemaliger Teamkollege Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step), der den 168,5 Kilometer langen Tagesabschnitt vor Caleb Ewan (Lotto Soudal) gewann.
Seit der grandiosen Fahrt während der 7. Etappe, als Bora – hansgrohe Bennett distanzierte und Grün für Sagan zurückholte, verlief nichts mehr nach Wunsch. So verlor Kapitän Emanuel Buchmann am Ende der ersten Pyrenäenetappe bereits deutliche 1:03 Minuten auf die Gruppe um Primoz Roglic (Jumbo - Visma). Schon da schwante den Verantwortlichen im Team, dass die Sturzverletzungen vom Critérium du Dauphiné alle Träume vom Tourpodium platzen lassen könnten. Das wurde am nächsten Tag auf dem Weg nach Laruns Gewissheit, als Buchmann 4:12 Minuten auf den neuen Spitzenreiter Roglic abgab.
Und auch auf der 10. Etappe lief es nicht nach Wunsch, obwohl Sagan am Zwischensprint seinen Vorsprung in der Punktewertung gegenüber Bennett sogar noch leicht ausbauen konnte. "Es gibt halt gute Tage und schlechte Tage. Es ist nicht optimal gelaufen, aber das Rennen ist ja noch nicht vorbei", gab Maximilian Schachmann im Ziel die Stimmung im Team wieder. Denn bei Bora - hansgrohe denkt niemand ans Aufgeben. "Es war von Anfang an ein stressiger Tag, wegen des wechselnden Windes, es gab Stürze, das Feld teilte sich und am Schluss war es ein chaotischer Sprint. Bennett hat gezeigt, dass er Etappen und das Grüne Trikot gewinnen kann. Aber wir haben bei der Tour erst Halbzeit. Es gibt noch einige Gelegenheiten, um das Grüne Trikot zurückzuholen", erklärte Sagan nach der Zielankunft kämpferisch.
Optimistisch stimmt, dass Boras Plan bis zum Schluss aufgegangen war. "Auf jeden Fall musste Sagan in der ersten Gruppe mit dabei sein. Das Wichtigste ist dann, dass Peter immer Lukas (Pöstlberger) und Daniel (Oss) dabeihat. Weil die beiden die spritzigsten sind und vom Fahrertypen her am meisten helfen können“, sagte Schachmann, der ungeplant auf der Windkante abgehängt worden war. "Ich hatte noch versucht, für Peter Flaschen zu holen. Aber es war am Ende so schnell und es gab Stürze. Ich bin einfach nicht mehr nach vorne gekommen. Was soll man machen? Er wollte eine Flasche, ich bin nach hinten. Man hat ja den Kurs gesehen, wie verwinkelt der war. Ich bin auch nicht der spritzigste Fahrer aus jedem Kreisverkehr raus. Ich habe 20 Minuten gekämpft und bin ein Stück nach vorne gekommen. Aber dann ging die Windkante auf. Und diese Flaschenweste ist auch nicht das aerodynamischste auf der Welt", so der 26-Jährige.
Buchmann sparte Kraft für die Berge
Auch wenn Grün wieder abgegeben werden musste, holte auch Sportchef Enrico Poitschke das Beste aus dem Tag: "Der Wind war am Start nicht so stark, während der Etappe ist er aber stärker und stärker geworden. Die Straßen waren eng, die Ortseinfahrten gefährlich und es gab viele Stürze. Unsere Jungs waren vorne, haben sich aus allen Problemen rausgehalten und am Ende für Peter gearbeitet. Am Ende waren sie immer in guter Position. Im Sprint war er knapp dran, von dieser Hinsicht war es ein guter Tag für uns. Peter wird stärker von Tag zu Tag“, sagte Poitschke im Ziel.
Das muss Sagan auch. Denn die Chance auf das achte Grüne Trikot Paris wahrt der 30-Jährige nur, wenn er in den Zwischensprints und am Ende schwerer Etappen punktet. Denn offensichtlich ist, dass der dreimalige Weltmeister nicht mehr so sprintschnell wie früher ist.
Dass Emanuel Buchmann auf Rang 125 mit 5:25 Minuten Rückstand ins Ziel kam und wieder viel Zeit verlor, war eingepreist. "Wir haben vor der Etappe entschieden, dass wir uns nicht mehr auf die Gesamtwertung konzentrieren. Emanuel ist so energiesparend wie möglich ins Ziel gefahren“, erklärte Poitschke.
Nachdem das Podium in Paris keine Option mehr ist, setzen die Raublinger auf Grün und Etappensiege. Da schadet es nicht, wenn der Rückstand groß ist und Buchmann sich noch erholen kann, um in den Bergen auf einen Etappensieg zu fahren.
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