Franzose gewinnt 8. Tour-Etappe, Yates behält Gelb

Peters hängt Bergziege Zakarin in der Abfahrt ab

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Nans Peters (AG2R – La Mondiale) feiert seinen Tour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

05.09.2020  |  (rsn) - Nans Peters (AG2R – La Mondiale) hat in Loudenvielle die erste Pyrenäenprüfung für sich entschieden. Der Franzose gewann die 8. Etappe über 141 Kilometer nach einer Attacke in der Abfahrt des Port de Bales (HC). Toms Skujins (Trek – Segafredo) sprintete vor Carlos Verona (Movistar) mit 47 Sekunden Rückstand auf Peters ins Ziel und wurde Zweiter.

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) büßte auf der ersten der zwei Pyrenäenetappen mehr als eine Minute ein, machte aber im Gesamtklassement eine Position gut. Viel schlimmer erwischte es Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), der mit augenscheinlichen Rückenproblemen aussichtslos zurückfiel. Tadej Pogacar (UAE – Emirates) war unter den Favoriten der Gewinner des Tages. Adam Yates (Mitchelton – Scott) verteidigte das Gelbe Trikot.

Aus einer ursprünglich 13-köpfigen Spitzengruppe heraus setzte sich Peters 36 Kilometer vor dem Ziel von seinem letzten Begleiter Ilnur Zakarin (CCC) ab. “Ich wusste, dass Zakarin besser am Berg ist. Aber Ich habe gesehen, dass er vom ersten Berg wie eine Ziege runtergefahren ist“, erklärte der 26-Jährige im Ziel. “Es ist verrückt, es war schon verrückt letztes Jahr beim Giro, eine Etappe zu gewinnen. Aber das hier ist ein Traum. Ich habe mir gesagt, wieso soll ich es nicht heute in einer Gruppe probieren“, kommentierte Peters im Ziel gegenüber France 2 den zweiten Sieg seiner Karriere. Den ersten feierte er 2019 auf der 17. Etappe der Italien-Rundfahrt.

Während Peters in der Abfahrt des Port de Bales attackierte, verlor Pinot im Anstieg den Kontakt zum Feld. “Wir haben es geschafft, den physischen Zustand von Pinot ein paar Tage zu verstecken. Aber an einem Tag wie heute reicht das nicht“, kommentierte Groupama – FDJ-Manager Marc Madiot den Gesundheitszustand seines an Rückenproblemen leidenden Kapitäns. Auch Buchmann konnte den Favoriten nicht folgen. Er verlor 1:03 Minuten auf das Gelbe Trikot, stieg allerdings dennoch in der Gesamtwertung um eine Position auf Platz 11. “Wir haben heute Zeit verloren, aber nicht so viel. Wir hoffen, dass es die nächsten Tage besser läuft und dass er wieder bei 100 Prozent ist. Noch ist nichts verloren“, sagte Buchmanns Sportlicher Leiter Enrico Poitschke gegenüber der ARD.

Pogacar zeigte ein starkes Finale

Noch eine Minute mehr als der Deutsche verlor Tom Dumoulin (Jumbo - Visma). Der Niederländer opferte sich am Col de Peyresourde für seinen Kapitän Primoz Roglic auf. Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step) attackierte am Peyresoude die von Dumoulin angeführten Favoriten, fiel danach aber weit zurück und verlor mehr als elf Minuten.

Den besten Eindruck unter den Favoriten hinterließ Pogacar. Der Slowene attackierte mehrmals am Peyresourde und konnte sich mit seinem dritten Antritt absetzen. Nachdem er gestern 1:21 Minuten verloren hatte, konnte er heute 40 Sekunden zurückgewinnen. Neben dem 21-Jährigen überzeugten besonders dessen Landsmann Roglic und Nairo Quintana (Arkea – Samsic). Egan Bernal (Ineos Grenadiers ) und Yates hatten wie alle anderen Klassementsfahrer mehrmals den Kontakt zu den Allerbesten verloren. Letztendlich konnten sie sich aber in der Roglic-Gruppe halten. Dort fuhrt Romain Bardet (AG2R – La Mondiale) mit einer Attacke auf dem letzten Kilometer noch zwei Sekunden heraus.

Obwohl Benoit Cosnefroy (AG2R – La Mondiale), der Mann im Gepunkteten Trikot, in der Gruppe des Tages war und den ersten Bergpreis für sich entschied, näherten sich Peters und Zakarin ihm in der Bergwertung auf vier beziehungsweise zehn Punkte. Im Kampf um das Grüne Trikot verlor Peter Sagan (Bora – hansgrohe) beim Zwischensprint zwei Zähler auf Sam Bennett (Deceuninck – Quick Step). Bernal behauptete das Weiße Trikot, büßte allerdings 40 Sekunden auf Pogacar ein.

Im Gesamtklassement liegt Yates weiter drei Sekunden vor dem Roglic und neun vor dem Franzosen Guillaume Martin (Cofidis), der ebenfalls zu überzeugen wusste. Bardet verbesserte sich um drei Positionen auf Rang vier (+0:11), gefolgt von Titelverteidiger Bernal (+0:13),. Buchmann machte trotz der Zeiteinbuße eine Position gut und ist jetzt mit 1:25 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot Elfter, zwei Plätze hinter Pogacar (+0:48), der auf Rang neun vorrückte.

So lief das Rennen:

Cosnefroy, Peters, Skujins, Verona, Zakarin, Michael Morkov (Deceuninck – Quick Step), Neilson Powless (EF), Carlos (Movistar), Ben Hermans (Israel Start-Up Nation), Jerome Cousin, Fabien Grellier (Total Direct Energie), Søren Kragh Andersen (Sunweb), Quentin Pacher und Kévin Reza (beide B&B Hotels – Vital Concept) bildeten die Gruppe des Tages, deren Vorsprung schnell auf mehr als zehn Minuten anstieg.

Danach passierte lang nichts. Den Zwischensprint nach 42 Kilometern gewann Cousin, im Feld schlug Bennett Bryan Coquard (B&B Hotels – Vital Concept) und Sagan, der dadurch leer ausging. Der Vorsprung des Slowaken sank dadurch auf sieben Punkte. Den Bergpreis am ersten Pyrenäenanstieg, dem Col de Menté, holte sich Cosnefroy nach 59 Kilometern. Hier betrug der Vorsprung der Ausreißer mehr als 14 Minuten, bisheriger Rekordwert bei der diesjährigen Tour. Kurz zuvor hatte Europameister Giacomo Nizzolo (NTT) das Rennen aufgegeben.

60 Kilometer vor dem Ziel setzte Cousin sich im Tal von seinen Mitstreitern ab. Zehn Kilometer später begannen im Port de Balès bei den Ausreißern die Scharmützel. Nach mehreren Versuchen erwiesen sich Nans Peters und Ilnur Zakarin als stärkste Fahrer der Gruppe. Wenig später fiel Pinot bei vergleichsweise moderatem Tempo völlig überraschend aus dem Feld heraus. Den ersten Bergpreis der Hors Categorie gewann Peters vor seinem russischen Widersacher. Skujins führte die ersten Verfolger gut 30 Sekunden später über den Pass.

Peters setzt Zakarin in der Abfahrt unter Druck

Direkt nach der Überquerung des Gipfels setzte Peters den bekannt schwachen Abfahrer Zakarin unter Druck. Mit Erfolg, denn am Fuß des Col de Peyresourde 21 Kilometer vor dem Ziel hatte er den Russen auf 40 Sekunden distanziert. Zakarin kam langsam, aber sicher wieder näher, ohne jedoch aufschließen zu können.

Mitten im Peyresourde schlug Dumoulin, nachdem der Rest des Teams seinen Job getan hatte, ein horrendes Tempo an. Aber erst nach Alaphilippes Angriff fiel die Favoritengruppe endgültig auseinander. Pogacar, Roglic und Quintana setzten sich ab. Rigoberto Uran (EF) , Miguel Angel Lopez (Astana), Guillaume Martin (Cofidis), Bernal und Mikel Landa (Bahrain – McLaren) schlossen an, als das Tempo beim Trio wieder absackte. Nach dem Zusammenschluss machten die Favoriten Stehversuche, die Gruppe wurde erneut größer. Buchmann war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Bild.

Zwei Kilometer vor der Spitze des Peyresourde wendete sich ganz vorn das Blatt wieder. Peters vergrößerte seinen Abstand gegenüber Zakarin und diesmal endgültig. Dahinter attackierte Pogacar bei den Favoriten erneut und setzte sich diesmal ab. Landa und Porte setzten sich wenig später ebenfalls ab. Als Guillaume Martin kurz vor der Spitze antrat, fiel Yates ein weiteres Mal kurzzeitig zurück.

In der Abfahrt baute Peters seinen Vorsprung auf Zakarin auf über eine Minute aus und feierte einen ungefährdeten Sieg. Zakarin wurde noch von Skujins und Verona überholt. Pogacar jagte noch als Neunter ins Ziel, 40 Sekunden dahinter folgte die Gruppe des Gelben Trikots.

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