Alaphilippe feierte ersten Sieg seit der Tour 2019

“Loulou“ ist zurück und wieder in Gelb!

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "“Loulou“ ist zurück und wieder in Gelb!"
Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step) trägt wie bereits 2019 früh das Gelbe Trikot | Foto: Cor Vos

31.08.2020  |  (rsn) –War es zum Auftakt der 107. Tour de France noch Alexander Kristoff (UAE - Team Emirates), der mit seinem ersten Saisonsieg das Gelbe Trikot übernahm, so machte es ihm am zweiten Tag Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step) nach. Mit einer eindrucksvollen Attacke löste sich der aus dem Herzen Frankreichs stammende Puncheur rund 13 Kilometer vor dem Ziel in Nizza gemeinsam mit dem Schweizer Marc Hirschi (Sunweb) und Adam Yates (Mitchelton – Scott) aus dem geschrumpften Hauptfeld und sprintete an der Promenade des Anglais zu seinem insgesamt fünften Tour-Etappensieg.

"Seit dem Saisonbeginn bin ich jetzt einem Sieg nachgefahren. Die Emotionen sind groß, es ist halt die Tour", erklärte Alaphilippe im ersten Zielinterview voller Emotionen. Beim Zieljubel reckte "Loulou", so sein Spitzname bei den Franzosen, die Hand in die Höhe, deutete mit dem Finger in den Himmel und brach kurz danach in Tränen aus. "Ich möchte diesen Sieg meinem Vater widmen, der in diesem Jahr verstorben ist", erklärte der 28-Jährige.

Jacques Alaphilippe war am 28. Juni einer langen Krankheit erlegen. Die Bilder, auf denen er seinen Sohn aus dem Rollstuhl bei der Tour 2019 verfolgte, gingen damals um die Welt. Seit Alaphilippes phänomenaler Fahrt durch Frankreich, die er als Fünfter der Gesamtwertung und bester Franzose beendete, war es aber ruhiger um den Deceuninck-Profi geworden. Alaphilippes letzter Sieg datierte vom 19. Juli, als er im Gelben Trikot das Einzelzeitfahren von Pau gewann und die Franzosen vom Toursieg träumen ließ. Am Ende der 19. Etappe schließlich musste er es doch an Egan Bernal (Ineos) abtreten.

Schon vor der 107. Tour de France galt Alaphilippe als großer Favorit auf den Tagessieg der 2. Etappe, war doch das Finale wie gemacht für den 1,73 Meter großen Allrounder aus dem Val de Loire. "Ich hatte mit dem Team abgesprochen, was wir am letzten Anstieg tun wollten und habe alles gegeben", erzählte Alaphilippe. Mit Hirschi und Yates schlossen allerdings noch zwei starke Konkurrenten am Col des Quatre Chemins zu ihm auf: "Sie haben mich echt nervös gemacht“, gestand Alaphilippe ein. Yates holte sich dann auch die acht Bonussekunden am Gipfel des nicht kategorisierten Anstiegs.

Auf den Punkt in Topform

Danach arbeitete die kleine Gruppe gut zusammen und hielt die Verfolger auf Distanz. In Nizza herrschte dann schon wie am Vortag auf der Zielgerade starker Gegenwind, was fast dazu führte, dass das heranjagende Feld die drei Ausreißer beinahe noch stellte. Am Ende war das Timing entscheidend und wieder einmal bewies Alaphilippe das richtige Näschen und rettete sich knapp vor dem etwas zu spät antretenden Hirschi als Erster über die Ziellinie.

Nach über einem Jahr zeigte sich Alaphilippe wieder in jener starken Verfassung, die ihn 2019 auf die erste Position der Weltrangliste gebracht hatte. "Ich kann den Sieg nicht mit dem letzten Jahr vergleichen, aber ich bin wieder im Gelben Trikot und es ist unglaublich", berichtete der neue Träger des Gelben Trikots, dessen Fokus 2020 ursprünglich auf die Olympischen Spiele gerichtet war. Doch nach der Corona-bedingten Absage musste auch er seine Ziele neu ordnen..

Zwar beträgt sein Vorsprung auf Yates nur vier Sekunden, aber wer sich an die Tour 2019 erinnert, dem kommen die Bilder des bis zur völligen Verausgabung kämpfenden Alaphilippe wieder in den Kopf. Und mit seinem Sieg von Nizza stellte er eindrucksvoll unter Beweis, dass er zurück und auf den Punkt in Topform ist!

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine