Belgier mit gebrochener Kniescheibe raus aus der Tour

Gilbert: “Ein Schmerz, den ich noch von 2018 kannte“

Foto zu dem Text "Gilbert: “Ein Schmerz, den ich noch von 2018 kannte“"
Philippe Gilbert (Lotto Soudal) | Foto: Cor Vos

30.08.2020  |  (rsn) - Da kamen sie wieder hoch, die Erinnerungen an den dramatischen Sturz bei der Tour de France 2018, als er auf der Abfahrt vom Portet d`Aspet einen Abhang hinunter flog und sich dabei die Kniescheibe brach. Nachdem Philippe Gilbert (Lotto Soudal) beim Tour-Auftakt rund um Nizza wie viele andere Fahrer, darunter auch sein Teamkollege John Degenkolb, gestürzt war, folgte später die gleiche Diagnose wie vor zwei Jahren.

Bereits zuvor hatte der Belgier den Verdacht, dass er sich diese Verletzung erneut zugezogen haben könnte. "Ich hatte Schmerzen, einen Schmerz, den ich noch von 2018 kannte", sagte Gilbert, der zunächst noch einem ersten Sturz ausweichen konnte. "Ich dachte, ich sei sicher. Aber dann stürzten sie direkt wieder und diesmal konnte ich nicht mehr ausweichen. Wir gingen mit etwa 15 Mann zu Boden", erklärte der 38-Jährige die Szene, die ihn die Tour kostete.

Gilbert versuchte zunächst noch aufzustehen. "Aber das war unmöglich." Also wartete er, an eine Straßenbegrenzung gelehnt, wohl auf Hilfe. Schließlich setzte er seine Fahrt fort und kam mit einer abgehängten Gruppe ins Ziel.

Teamarzt De Decker: "Es hätte auch schlimmer kommen können"

Danach ging es zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus nach Cagnes-sur-Mer, wo die Kniescheibenfraktur diagnostiziert wurde. "War es der gleiche Bruch wie vor zwei Jahren oder ein neuer? Erst eine Ultrasonographie gab Aufschluss, dass es sich um einen neuen Bruch handelt. Die gute Nachricht ist, dass es eine glatte Fraktur ohne Verschiebung handelt", erklärte Teamarzte Jens De Decker und fügte an: "Es hätte auch schlimmer kommen können."

Dennoch war es für Lotto Soudal ein schwarzer Tag. Denn neben Gilbert verlor das Team zum Tourauftakt auch noch Degenkolb, der nach einem Sturz mit 18 Minuten Rückstand ins Ziel kam und damit deutlich das Zeitlimit verpasste. "Was für eine Enttäuschung für uns. Wir beide sind Sportler, die ihren Job lieben. Ich habe großen Respekt vor John, dass er es nach seinem schlimmen Sturz noch ins Ziel geschafft hat und 65 Kilometer allein fahren musste", dachte Gilbert an seinen Teamkollegen, der den Cut um zwei Minuten nicht schaffte.

Gilbert: "John bekam null Respekt von den Kommissären"

"John hat alles gegeben, aber bekam null Respekt von den Kommissären. Mit dem Regen und den ganzen Stürzen hätte er es zumindest verdient gehabt, im Ergebnis zu stehen, selbst wenn er dann wegen den Verletzungen nicht in der Lage gewesen wäre, das Rennen fortzusetzen", äußerte Gilbert Kritik an der Regelauslegung der Jury.

Um das Pech für Lotto Soudal an diesem verregneten Samstagnachnmittag komplett zu machen, landete auch Sprinter Caleb Ewan auf dem Asphalt. Der Australier galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf den Etappensieg in Nizza und das damit verbundene Gelbe Trikot. Ewan schaffte nach großem Kampf zwar wieder den Anschluss, wurde dann aber auf dem Schlusskilometer ausgebremst und musste sich mit Rang 19 begnügen.

Nachdem völlig missratenen Auftakt könnte aber schon heute für Lotto Soudal wieder die Sonne scheinen. Schließlich gilt Thomas De Gendt auf der bergigen 2. Etappe als Kandidat auf einen erfolgreichen Ausreißversuch.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

22.04.2024Bernal auf allerbestem Weg zurück in die Weltspitze

(rsn) – Am Ende stand für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in Lüttich der 21. Platz auf der Ergebnisliste. Doch das Resultat an sich spiegelte kaum wider, wie stark der Kolumbianer bei seinem Debüt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)