Vom Helfer zum Vuelta-Etappensieger

Kuss feiert am Ziegenpfad seinen bislang größten Erfolg

Von Eric Gutglück

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Sepp Kuss (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

08.09.2019  |  (rsn) - Wenn ein Helfer des Gesamtführenden in die Ausreißergruppe geht, hat das meist taktische Hintergründe und wenig Aussicht auf den Tagessieg. Das dürfte sich auch Sepp Kuss (Jumbo-Visma) gedacht haben, als er vom Team des Gesamtführenden Primoz Roglic den Auftrag bekam, in die Gruppe zu springen. Doch nach 154 Kilometern von Tineo zum Puerto del Acebo über vier Berge der 1. Kategorie war es der 24-jährige US-Amerikaner, der die Arme in den Himmel reckte.

Der Mann aus Durango in Colorado sicherte sich seinen bislang größten Sieg - und den ersten auf europäischem Boden - mit 39 Sekunden vor Ruben Guerreiro (Katusha-Alpecin), nachdem er am Schlussanstieg klar der stärkste Kletterer der 17-köpfigen Ausreißergruppe war. "Ich habe es noch nicht realisiert und habe deshalb noch keine Worte dafür", so der überglückliche Etappensieger. "Als der Vorsprung bei fünf Minuten lag, reichte es, um die Etappe zu gewinnen. Die Stimmung am Anstieg war gigantisch, dabei war die Straße nur ein Ziegenpfad."

Schon 500 Meter vor dem Ziel klatschte Kuss die Zuschauer ab und genoss sichtlich seinen großen Coup. Seine bisherige Profibilanz umfasste drei Etappenerfolge und den Gesamtsieg bei der Tour of Utah 2018.

Kuss hatte doppelten Grund zur Freude, da sein Kapitän Roglic bei den Favoriten alles im Griff hatte. Der Slowene folgte einer Tempoverschärfung des Gesamtzweiten Alejandro Valverde (Movistar) gut sieben Kilometer vor dem Ziel und machte fortan mit dem Spanier gemeinsame Sache, um den weiteren Favoriten Zeit aufzudrücken.

Im Ziel hatte das Duo zwar 2:14 Minuten Rückstand auf Kuss, machte aber gegenüber Tadej Pogacar (Team Emirates) und Miguel Angel Lopez (Astana) 41 Sekunden gut. Im Gesamtklassement führt Roglic vor der entscheidenden dritten Woche weiterhin mit 2:25 Minuten vor Valverde, Pogacar (+3:42) und Lopez (+3:59) machten Zeit auf den Gesamtfünften Nairo Quintana gut, der keinen guten Tag erwischte und im Gesamtklassement nun 5:09 Minuten Rückstand aufweist.

 

So lief das Rennen:

Schon kurz nach dem Start hatten sich Marc Soler (Movistar), Mark Padun (Bahrain-Merida), Ruben Guerreiro (Katusha-Alpecin), Sander Armeé (Soudal Lotto), Tao Geoghegan Hart und Vasil Kiryienka (beide Ineos) aus dem Staub gemacht. Mehr als 1:30 Minuten fuhr sich das Sextett nicht heraus, ehe nach 50 Kilometern mit Quentin Jauregui (Ag2r), Ion Izagirre (Astana), Pawel Poljanski (Bora-hansgrohe), Lawson Craddock (Education First), Tsgabu Grmay (Mitchelton-Scott), Ben O`Connor (Dimension Data), Sepp Kuss (Jumbo-Visma), Daniel Navarro (Katusha-Alpecin), José Herrada (Cofidis) sowie Oscar Rodriguez und Sergio Samitier (beide Euskadi-Murias) elf weitere Fahrer zur Spitze aufschlossen.

Im Hauptfeld ließ man die Gruppe gewähren, der Abstand pendelte sich bei etwa 3:30 Minuten ein. Am dritten Anstieg des Tages, dem Alto del Pozo de la Mujeres Muertas, setze sich Samitier an der Spitze ab, ehe Navarro und O’Connor sich anschlossen. Das Trio überquerte den Gipfel gut 1:30 vor den ehemaligen Verfolgern, die in der langen Abfahrt in Richtung Schlussanstieg allerdings wieder aufschlossen. Samitier setzte sein Unternehmen allein fort und erhielt Begleitung von Kiryienka, der aber an der steilen Rampe niicht lange vorn verblieb.

Stattdessen ergriff Kuss die Initiative und fuhr die beiden Spitzenreiter auf. Der US-Amerikaner zog seinen Rhythmus durch und feierte ungefährdet den Sieg, während Valverde bei den Verfolgern sieben Kilometer vor dem Ende die Initiative ergriff und gemeinsam mit Roglic der Konkurrenz weiter Zeit aufbrummte. Quintana konnte nicht mehr folgen, als Pogacar und Lopez sowie der Pole Rafal Majka (Bora - Hansgrohe) versuchten, hinter Valverde und Roglic herzufahren.

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