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15.09.2019 | (rsn) - Bei der 74. Vuelta a Espana haben die GrandTour-Debütanten groß aufgetrumpft. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) beendete die letzte dreiwöchige Landesrundfahrt des Jahres nach gleich drei Etappensiegen im Weißen Trikot auf dem dritten Gesamtrang. Sergio Higuita (EF Education First) feierte ebenso einen Tageserfolg wie Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step).
Geoffrey Bouchard (AG2R) schließlich sicherte sich überraschend das Bergtrikot und trat damit in die Spuren seiner Landsleute David Moncoutié - der von 2008 bis 2011 vier Mal in Folge die Bergwertung gewonnen hatte -, und Nicolas Edet, der 2013 als bisher letzte Franzose als bester Kletterer der Spanien-Rundfahrt ausgezeichnet worden war.
Hatte zumindest Moncoutié das Bergtrikot jeweils als erklärtes Ziel ausgegeben, holte sich der 27-jährige Bouchard den bisher größten Erfolg seiner Laufbahn erst nach einer teaminternen Planänderung, wie er radsport-news.com im Ziel der 19. Etappe gegenüber erklärte. “Es hat sich im Laufe der Tage so herauskristallisiert. Ich bin immer raus aus dem Feld und habe die Punkte geholt. Das Hauptziel war, Pierre Latour im Gesamtklassement zu unterstützen. Und als es dann nicht mehr darum ging, haben wir uns andere Ziele gesetzt“, so der 1992 in Dijon geborene Allrounder, der als Französischer Amateurmeister und Gewinner der Tour Alsace erst Ende der vergangenen Saison bei AG2R einen Profivertrag erhielt.
Nach Einsätzen bei WorldTour-Rennen wie der Katalonien-Rundfahrt, der Tour de Suisse oder der Polen-Rundfahrt wurde Bouchard von der Teamleitung schließlich für die Spanien-Rundfahrt berücksichtigt, bei der er bis zur 9. Etappe noch ohne einen einzigen Punkt in der Bergwertung war. Der zu diesem Zeitpunkt führende Angel Madrazo (Burgos - BH) dagegen hatte bereits 29 Zähler auf seinem Konto. Doch aus der Ausreißergruppe heraus sicherte sich der AG2R-Profi an den ersten Bergpreisen des Tages 21 Punkte und katapultierte sich so aus dem Nichts auf den zweiten Rang.
Danach dauerte es wieder bis zur 13. Etappe, ehe Bouchard erneut in einer Fluchtgruppe zuschlug und den Rückstand auf Madrazo auf nur noch zwei Punkte verkürzte. Auf dem 16. Teilstück schließlich sammelte er weitere 20 Zähler und zog damit am Spanier vorbei. Alles klar machte er schließlich auf der vorletzten Bergetappe, bei der er seinen Vorsprung gegenüber Madrazo auf praktisch uneinholbare 32 Punkte ausbaute.
"Bin am Morgen schon müde"
“Ich denke schon, dass ich es bis Madrid bringen kann. Ich bin zwar rein rechnerisch noch nicht Sieger, aber ich muss nur einem einzigen Fahrer folgen, ich denke, das wird schon klappen“, sagte Bouchard tags drauf in Toledo zu radsport-news.com. Tatsächlich stand die gestrige alles entscheidende Bergetappe ganz im Zeichen der Vuelta-Favoriten, so dass auf den ersten beiden Positionen der Bergwertung alles beim Alten blieb und Bouchard als GrandTour-Debütant am Abend in Madrid auf dem Podium mit dem gepunkteten Trikot ausgezeichnet wird.
“Wie es in Zukunft weiter geht, werden wir sehen. Ob ich in den kommenden Jahren ums Gesamtklassement fahre, weiß ich nicht. Ich sehe jetzt, wie schwer es ist, jeden Tag voll dabei zu sein“, sagte der Vuelta-Bergkönig auf die Frage nach seinen künftigen Zielen und betonte, wie kräftezehrend diese Vuelta gewesen sei. “Eine Grand Tour ist absolut neu für mich. Ich bin vorher ja Rennen von maximal einer Woche gefahren. Ich bin jetzt am Morgen schon müde, aber am Nachmittag auf dem Rad geht es dann. Ich kriege hier ja jeden Tag 15 Minuten oder ein halbe Stunde. Wenn die Favoriten vorn Krieg machen, ist es sehr, sehr schwer.“
Heute zumindest wird die Müdigkeit vergessen sein und Bouchard wird auf der abschließenden 21. Etappe nach Madrid jeden Kilometer genießen können.
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