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01.05.2019 | (rsn) – Beim Team Bora – hansgrohe läuft es derzeit einfach rund. Pascal Ackermann sorgte am 1. Mai in Frankfurt bereits für den 20. Saisonsieg der Raublinger, die nach dem Rennen entsprechend in Feierlaune waren.
Für den 25-Jährigen war der dritte Saisonsieg nicht nur mit Blick auf sein Debüt beim Giro d`Italia wichtig, sondern auch als Schlussstrich unter ein Frühjahr, bei dem Ackermann immer wieder durch Stürze zurückgeworfen wurde. Zuletzt war er bei der Tour of the Alps zu Fall gekommen, ein Armbruch war kurzzeitig befürchtet worden. Letztlich stellte es sich aber "nur" als geplatzte Vene heraus, die einen dicken Bluterguss hervorgerufen hatte.
So war der Deutsche Meister in den letzten Tagen häufig bei der Physiotherapie, um weitgehnd beschwerdefrei starten zu können. "Zum Radfahren braucht man keine Arme, sondern zwei gesunde Beine. Und im Sprint hat der Arm nicht behindert", meinte der Rheinland-Pfälzer nach dem Rennen gewohnt locker und gut gelaunt.
Dass aber doch viel Druck bei ihm herrschte, gab Ackermann im Ziel gegenüber radsport-news.com zu. “Ich war einfach nur befreit, dass es heute geklappt hat. Wir wollten den Sieg in der Heimat unbedingt. Es war ein riesen Befreiungsschlag, dass das heute geklappt hat", sagte er.
So sah es auch sein nomineller Anfahrer Rüdiger Selig. "Das war ein wichtiger Sieg, auch für die Moral. Pascal hat einige Rückschläge gehabt, ist ohne Schuld gestürzt. Das war viel Frust, den er da im Siegschrei von sich gelassen hat", sagte der 30-Jährige zu radsport-news.com.
Schillinger ersetzte Selig als Anfahrer
Selig hatte sich auf dem finalen Rundkurs hinter seinem Kapitän geklemmt, um Ackermann das Hinterrad frei zu halten. Das war heiß begehrt, so dass Selig lange Zeit mächtig kämpfen und viele Körner raushauen musste. An den "Lead out" war so nicht mehr zu denken. "Ich hatte Krämpfe, aber Acki hatte dadurch Kräfte gespart", so Selig.
Seine Rolle übernahm dann Andreas Schillinger, der Ackermann bis etwa 250 Meter vor dem Ziel den Sprint anzog und laut Selig "einen super Job" ablieferte. Nach getaner Arbeit blieb Schillinger dann nur noch die Zuschauerrolle und das innerliche Daumendrücken. "Pascal war ganz rechts an der Bande, im Positionskampf mit Kristoff und Cimolai. Es war haarscharf, dass die Lücke aufging. Ich war mir nicht sicher, ob alles gut geht, aber als er die Arme hochriss wusste ich es“, schilderte Schillinger das Finale im Gespräch mit radsport-news.com.
Doch nicht nur in der Frankfurter Innenstadt war echte Teamarbeit der Garant für den Erfolg. In den Anstiegen des Taunus dosierten Gregor Mühlberger, Patrick Konrad und Cesare Benedetti das Tempo so, dass die Abstände zu den Ausreißern nicht zu groß wurden und ihre Sprintspezialist gut über die Anstiege kam. Bei der letzten Überquerung des Mammolshainer Stichs geriet dafür Selig in Schwierigkeiten und hatte an der Kuppe eine knappe halbe Minute Rückstand.
Statt ihn zurückzulassen, entschied sich die Raublinger Mannschaft, auf den Anfahrer zu warten, um Selig dann im Finale noch einsetzen zu können. "Das war schon ein bisschen Risiko, da der Vorsprung auf die Spitze dadurch über eine Minute anwuchs. Aber es war die richtige Entscheidung, denn Rudi war noch ein wichtiger Helfer", erklärte der Sportliche Leiter Jens Zemke gegenüber radsport-news.com.
Bora - hansgrohe funktionierte perfekt
Der Plan ging letztlich perfekt auf, die Ausreißer wurden durch Bora – hansgrohe fünf Kilometer vor dem Ziel gestellt und Ackermann vollendete schließlich in Klasse-Manier. "Es war eine Wahnsinns-Teamarbeit“, befand Mühlberger. Und Zemke fügte an: "Die Jungs haben keine Schwäche gezeigt, haben das Rennen in die Hand genommen und verdient gewonnen, auch wenn es eine knappe Entscheidung war. Da ging der Puls noch mal hoch.“
Dass Ackermann das Zeug zum Sieg hatte, war Zemke schon vor dem Rennen klar. "Gestern beim Training habe ich das erste Mal Adern an Pascals Waden gesehen. Er ist also in Topverfassung. Und auch im Taunus gab es keine Schreckmomente. Er ist immer unter den ersten 30 drübergefahren, war nie in Nöten", befand er.
Da auch der Selig-Move nach dem Mammolshainer Stich gelang und Ackermann im Sprint die Lücke fand, konnte Bora – hansgrohe von einem Tag aus dem Lehrbuch sprechen. "Wir hatten großes Selbstvertrauen, wollten das Ding wuppen", so Zemke. Und Bora - hansgrohe wuppte perfekt.
Ob es am Abend noch eine kleine Feier gibt, ließ Zemke offen. "So viel genießen wird es nicht sein. Aber Frankfurt zu gewinnen, das passiert nicht so oft. Wir haben hier auch nicht so viele deutsche Sieger. Mal sehen, was sich noch ergibt", sagte er.
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