Haller mittendrin im Massensturz

“Kein schönes Gefühl, ein Rad ins Gesicht zu bekommen“

Von Felix Mattis

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Marco Haller (Katusha - Alpecin) | Foto: Team Katusha - Alpecin

16.01.2019  |  (rsn) - Die Saison 2019 hatte für Marco Haller (Katusha - Alpecin) mit einem Tagessieg bei den Bay Crits in Australien in der ersten Januar-Woche glänzend begonnen. Der Österreicher schien das schwarze Jahr 2018, in dem eine Verletzung auf die andere folgte, schnell abhaken zu können. Doch auf der 2. Etappe der Tour Down Under in Angaston prallte der 27-Jährige knallhart zurück auf den Boden der Tatsachen - beziehungsweise: auf den Asphalt.

Haller ging optisch mit am versehrtesten aus dem Massensturz hervor, der sich auf dem Schlusskilometer des 122 Kilometer langen Teilstücks ereignete, kurz bevor der Sprint um den Tagessieg eröffnet wurde. "Wenn Du eine Schnittwunde im Gesicht hast, sieht es immer schlimmer aus, als es eigentlich ist", sagte der Kärntner, der mit blutverschmiertem Gesicht und Trikot ins Ziel kam.

Sein Team bestätigte später, dass sich Haller bis auf eine Prellung der oberen Rückenmuskulatur, des sogenannten Trapezmuskels, und mehrerer Schürfwunden am Ellbogen, im Gesicht, am Knie und der Hüfte wohl nicht ernsthafter verletzt habe. Knochenbrüche seien keine festzustellen gewesen.

"Ich bin ziemlich sicher, dass ich morgen wieder am Start stehen werde. Es gibt keinen Grund, es nicht wenigstens zu versuchen. Meine Schulter und mein Nacken tun etwas weh, aber es ist alles in Ordnung", so Haller bereits im Ziel selbst. "Man weiß wie es manchmal ist: Man kann eine harte Nacht haben und morgen kann es sich schlimmer anfühlen als heute. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es mein Rennen nicht beeinflussen wird."

Vom durch die Luft fliegenden Rad im Gesicht getroffen

Haller befand sich mittendrin im Massensturz, der wohl eine Art Kettenreaktion darauf war, dass die Sprinter um Peter Sagan (Bora - hansgrohe) und Jasper Philipsen (UAE Team Emirates) von der linken Straßenseite in die Mitte zogen. "Das Rad von dem vor mir ist vom Boden nach oben geflogen und hat mich im Gesicht getroffen. Und natürlich ist es kein schönes Gefühl, wenn jemand sein Rad in Dein Gesicht wirft", schilderte Haller die Ursache für seine Verletzungen und seinen eigenen Sturz.

Wer es war, der vor ihm zu Boden ging, wollte der Österreicher nicht mitteilen. "Das brauche ich nicht zu sagen", meinte er. "Niemand stürzt absichtlich, niemand will einen Sturz oder so etwas verursachen. Also war es wahrscheinlich ein normaler Vorfall." Haller erklärte außerdem, dass es bei der Tour Down Under bereits sehr hektisch zu gehe. Das erste WorldTour-Rennen des Jahres hält natürlich auch die ersten WorldTour-Punkte der Saison bereit - und jeder möchte gleich zu Jahresanfang bereits ein gutes Ergebnis erzielen, um sich Bestätigung für seine Vorbereitung zu holen und auch den ersten Druck von den eigenen Schultern zu nehmen.

Haller wurde wegen eines Schlüsselbeinbruchs Ende 2017 operiert, hatte dann im Training im April 2018 einen schweren Unfall, als er mit einem Auto kollidierte und sich die Kniescheibe mehrfach brach. Die Wunde entzündete sich später noch einmal, so dass er wiederholt operiert werden musste. Nach den Weltmeisterschaften bekam er außerdem noch Probleme mit dem Blinddarm. Insgesamt bestritt er 2018 nur 26 Renntage.

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