Im Ziel noch mit roter Rückenummer ausgezeichnet

Gilbert muss nach Horrorsturz die Tour aufgeben

Von Eric Gutglück

Foto zu dem Text "Gilbert muss nach Horrorsturz die Tour aufgeben"
Philippe Gilbert wird nach seinem schweren Sturz in der Abfahrt vom Portet d´Aspet von Helfern nach oben gezogen. | Foto: Cor Vos

24.07.2018  |  (rsn) – Des einen Freud, des anderen Leid: Während Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) sich in souveräner Manier die 16. Etappe der 105. Tour de France von Carcassonne nach Bagneres-de-Luchon über insgesamt fünf Bergwertungen sicherte und nebenbei seine Führung in der Bergwertung auf 49 Zähler ausbaute, wird sein Teamkollege Philippe Gilbert das Rennen am morgigen Mittwoch nicht mehr fortsetzen können.

Der Weltmeister von 2012 stürzte 59 Kilometer vor dem Etappenziel in Führung liegend in der Abfahrt vom Col de Portet d’Aspet nach einem Fahrfehler, als er von einer engen Linkskurve überrascht wurde. Gilbert konnte zwar per Vollbremsung sein Tempo noch reduzieren, doch es reichte nicht, um der Steinmauer am Kurvenausgang zu entgehen. Der 36-Jährige überschlug sich und und fiel einen kleinen Abhang hinunter. Schnell waren die Gedanken bei Fabio Casartelli, der 1995 in derselben Abfahrt gegen einen Randstein prallte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog. Doch Gilbert hatte trotz seines spektakulären Falls Glück im Unglück.

Zunächst konnte er mit Hilfe seines Sportlichen Leiters Brian Holm wieder auf die Straße klettern und nach einem kurzen medizinischen Check sogar das Rennen fortsetzen. Doch der Schock saß tief und Gilbert ließ sich vom Feld einholen, so dass er schließlich mit 31:11 Minuten Rückstand auf seinen erfolgreichen Teamkollegen Alaphilippe das Tagesziel erreichte.

"Es war nicht so schlimm, wie es aussah. Es ging vielleicht vier Meter bergab, aber dort lagen viele Steine. Als ich dort lag dachte ich, ich hätte mir etwas gebrochen und traute mich nicht, mich zu bewegen. Zum Glück war schnell Hilfe zur Stelle. Jetzt habe ich starke Schmerzen, vor allem im Knie. Aber ich glaube nicht, dass ich mir etwas gebrochen habe“, so ein erleichterter Gilbert gegenüber dem belgischen Fernsehsender Sporza.

Allerdings hatte der Belgier im Ziel so starke Schmerzen, dass er nicht ohne Hilfe die Treppe vom medizinischen Dienst hinabsteigen konnte und sich schließlich unter Tränen gemeinsam mit seinem Teamarzt in Richtung Krankenhaus begab. Dort soll der Klassikerspezialist eingehender untersucht werden.

Zwar wurde Gilbert für seinen Kampfgeist, es noch bis ins Ziel geschafft zu haben, von der Jury mit der roten Rückennummer des kämpferischsten Fahrers ausgezeichnet. Doch hätte er wohl lieber den Etappensieg geholt oder zumindest die Tour in Paris beendet.

 

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