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15.07.2018 | (rsn) - Der Griff ging sofort an die linke Schulter. Offenbar wusste Richie Porte auf Anhieb, was los war: Schlüsselbeinbruch. Damit war seine Tour de France wenige Kilometer nach dem Start der 9. Etappe am Straßenrand der französischen Gemeinde Rœux beendet. Der Schock wich bitteren Tränen der Enttäuschung.
Der genaue Grund für den Massensturz nach nur acht Kilometern blieb ungeklärt. Die Schwierigkeiten des Tages, die gefürchteten 21,7 Kilometer über das Kopfsteinpflaster, lagen da noch vor dem Feld. Den Verantwortlichen bei BMC schien das für den Moment allerdings auch ziemlich egal. Ihr Kapitän war mit einer schweren Verletzung draußen. Ein herber Rückschlag in den Tour-Ambitionen.
"Es sah wirklich schmerzhaft aus, er fiel hart auf die Schulter. Wir haben fast fünf Minuten gewartet und dann wurde die Entscheidung getroffen, ihn ins Krankenhaus zu bringen", sagte Sportdirektor Fabio Baldato in einem ersten Statement nach der Etappe. Der Sturz sollte allerdings erst der Anfang eines desaströsen Tages für die amerikanische Equipe sein.
"Ich bin natürlich am Boden zerstört"
Der Verdacht auf Schlüsselbeinbruch bestätigte sich am Abend bei weiteren Untersuchungen im Krankenhaus. "Von dem, was wir an diesem Punkt wissen, sieht es nach einer einfachen Verletzung aus, die im Radsport durchaus üblich ist", gab Teamarzt Dr. Max Testa in einer Pressemitteilung bekannt. In drei oder vier Wochen soll Porte zurück auf dem Rad sein, hieß es weiter.
Der 33-Jährige äußerte sich ebenfalls in der Pressemitteilung. "Ich bin natürlich am Boden zerstört. Zum zweiten Mal in Folge beende ich die Tour auf diese Weise", zitierte das Team seinen Kapitän. Bereits im Vorjahr musste er die Frankreich-Rundfahrt aufgrund eines Sturzes aufgeben, zog sich in der Abfahrt vom Mont du Chat einen Bruch der Hüftpfanne sowie ebenfalls des rechten Schlüsselbeins zu. Damals war es übrigens ebenfalls die 9. Tour-Etappe.
Van Garderen verliert Zeit, Van Avermaet verpasst Tagessieg
Die Tour ist ohne Porte für BMC nicht mehr die Gleiche – neue Ziele dürften nun Etappensiege sein. Denn mit Tejay van Garderen erlebte auch der zweite Klassementfahrer einen Tag zum Vergessen. Der US-Amerikaner, vor Jahren bereits zweimal Gesamtfünfter der Tour, war als wichtigster Helfer für Porte im Hochgebirge vorgesehen und lag vor der 9. Etappe aussichtsreich auf Position drei in der Gesamtwertung (+0:09). Allerdings verlor van Garderen bereits früh auf einem der ersten Pavé-Sektoren den Anschluss, später kam noch ein Sturz hinzu. Den Tagesabschnitt beendete er mit 5:47 Minuten Rückstand. Im Klassement rutschte der 29-Jährige bis auf Position 30 ab (+6:05 Minuten).
Wären diese beiden Vorfälle nicht schon enttäuschend genug für einen Etappentag gewesen, verpasste Greg Van Avermaet im Schlusssprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe obendrein den Etappensieg gegen John Degenkolb (Trek-Segafredo). Mit Platz zwei und einigen Sekunden Vorsprung auf die Favoritengruppe baute der Belgier zumindest seine Führung in der Gesamtwertung aus.
Unmittelbar nach dem Ziel war das im Angesicht der Teamverluste jedoch ein vergleichsweise schwacher Trost. Van Avermaet geht immerhin mit dem Gelben Trikot in den ersten Ruhetag. Auf der am Dienstag folgenden 10. Etappe, dem ersten Teilstück durch die Alpen nach Le Grand-Bornand, dürfte er das Führungstrikot voraussichtlich verlieren.
Zukunft des Teams gesichert?
Die beste Nachricht dieses Tages ging im Wust der negativen Vorfälle dagegen beinahe unter. Denn nach Berichten einiger belgischer Medien soll die Zukunft des Rennstalls gesichert sein. Seit Monaten sucht General Manager Jim Ochowicz einen neuen Geldgeber für den scheidenden Hauptsponsor BMC. Dieser soll offenbar nun gefunden sein.
Nach Angaben unter anderem der belgischen "Het Laatste Nieuws“ übernimmt das polnische Unternehmen CCC ab 2018 die Finanzierung. Derzeit sponsert das Unternehmen das gleichnamige ProContinental-Team. Wie das Blatt weiter vermeldet, soll es dazu am ersten Ruhetag eine Pressekonferenz geben. Dariusz Milek, Geschäftsführer von CCC, fand sich vor dem Start der 9. Etappe bereits für Fotos mit Ochowicz und Van Avermaet am Mannschaftsbus ein. Glück brachte das allerdings nicht.
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