Die Aufgebote der 22 Tour-Teams

Für Dumoulin eine Route mit Licht und Schatten

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Für Dumoulin eine Route mit Licht und Schatten "
Team Sunweb bei der Präsentation zur 105. Tour de France | Foto: Cor Vos

06.07.2018  |  (rsn) - Das deutsche Sunweb-Team hat bei der 105. Aufgebot zwar zwei Fahrer aus Deutschland im Aufgebot - die Hoffnungen tragen aber der Zeitfahrweltmeister aus den Niederlanden sowie ein schneller Australier.

Rückblick 2017: In einer Saison, in der beinahe alles gelingen wollte, stellte auch der Tour-Auftritt von Sunweb einen vollen Erfolg dar. Warren Barguil sicherte sich in Foix als Franzose am Nationalfeiertag den ersten Etappensieg, legte auf der 18. Etappe am Col d’Izoard nach und beendete die Rundfahrt obendrein als Zehnter und überlegender Gewinner der Bergwertung. Zwei weitere Etappensiege und das Grüne Trikot gab es durch Michael Matthews: Der Australier gewann in Rodez und Romans-sur-Isère und sicherte sich die Punktewertung.

Zwar profitierte er dabei sicherlich vom Aus von Marcel Kittel, auf der anderen Seite verkürzte Matthews in einer bärenstarken zweiten Tour-Hälfte sukzessive den Rückstand auf den deutschen Sprinter. In Fluchtgruppen setzte zudem Nikias Arndt Akzente, verpasste als Zweiter hinter Edvald Boasson Hagen in Salon-de-Provence auf der 19. Etappe nur knapp einen Tagessieg. Ansonsten gefielen er und Simon Geschke vor allem durch zuverlässige Helferdienste.

Ausblick 2018: Neben Chris Froome nimmt auch Tom Dumoulin in dieser Saison das Double aus Giro d’Italia und Tour de France in Angriff. Der Niederländer zog in Italien als Gesamtzweiter nur um 46 Sekunden den Kürzeren gegenüber Froome - kommt es nun in Frankreich zur Neuauflage des Duells? Das hängt nicht unwesentlich davon ab, wie beide die Strapazen des Giro wegstecken. Zwar ist die Terminierung in dieser Saison mit einer Woche mehr zwischen beiden Rundfahrten günstig, wegzudiskutieren ist die Mehrbelastung dennoch nicht.

Zudem ist die Favoritendichte bei der Tour wesentlich höher ist und die Strecke dürfte Dumoulin, der zum ersten Mal bei der Tour auf Klassement fährt, nicht unbedingt liegen. Für ihn sprechen die Roubaix-Etappe, die der große und vergleichsweise schwere Dumoulin deutlich besser als viele seine Konkurrenten bewältigen dürfte, sowie das Einzelzeitfahren nach Espelette. Der Parcours der 20. Etappe sollte mit Tempo, Rhythmuswechseln und technischen Passagen maßgeschneidert für den aktuellen Weltmeister in dieser Disziplin sein.

Bekommt Dumoulin Probleme in den Bergen?

Dazwischen finden sich jedoch etliche Bergetappen, bei denen der 27-Jährige an seine Grenzen stoßen wird. Gerade die kurzen Vollgas-Teilstücke könnten ihm zum Verhängnis werden – Dumoulin liegen im Hochgebirge eher die rhythmischen Anstiege. Zwar sollte Sunweb als amtierender Weltmeister auch im Mannschaftszeitfahren konkurrenzfähig sein, insgesamt dürften bei nur 31 Einzelzeitfahrkilometern Dumoulins Chancen auf einen Gesamtsieg nicht sonderlich gut stehen. Bei seinem Giro-Sieg 2017 standen immerhin 70 Kilometer in Einzelzeitfahren an. Eine Top-Fünf-Platzierung, bestenfalls das Podium scheinen bei dieser Tour realistischere Ziele für den Maastrichter. Einen herben Rückschlag bedeutet zudem der kurzfristige Ausfall von Wilco Kelderman. Der Niederländer, als wichtigster Helfer im Hochgebirge vorgesehen, zog sich bei der nationalen Straßenmeisterschaft eine Schulterverletzung zu.

Wichtige Aufgaben für Geschke und Arndt

Der erfahrende Laurens ten Dam steht daher als einziger ausgewiesener Kletterer im Aufgebot, zudem wird der Berliner Simon Geschke nach Kräften seinen Kapitän in den Bergen unterstützen. Für eine gute Performance im Mannschaftszeitfahren nominierte Sunweb außerdem Spezialisten wie Chad Haga und Sören Kragh Andersen – letzterer bewies seine blendende (Berg-)Form zuletzt mit einem Tagessieg bei der Tour de Suisse und Platz zwei im abschließenden Einzelzeitfahren. Der Däne könnte sich als unerwartet starker Helfer für Dumoulin erweisen und auch eigene Freiheiten bekommen.

Neben Dumoulin schickt die deutsche Mannschaft mit Michael Matthews zusätzlich seinen Top-Sprinter ins Rennen. Der Australier findet allerdings nicht mehr den Support wie im Vorjahr vor – die Ambitionen mit Dumoulin haben im Team mehr Gewicht. Daher ist auch Matthews nicht vor einer gelegentlichen Helferrolle gefeit. Dennoch sollte er gemäß seinen Fähigkeiten gerade auf der einen oder anderen hügeligeren Etappe seine Chancen auf einen Tagessieg bekommen. Nikias Arndt übernimmt die verantwortungsvolle Rolle des "Capitain de Route" und soll insbesondere Dumoulin sicher durch die hektischen ersten Etappen führen. Als letzter Profi schaffte Edward Theuns den Sprung ins Aufgebot, der als Klassikerspezialist mit passablen Sprintfähigkeiten sowohl Matthews als auch auf der Pavé-Etappe Dumoulin unterstützen wird.

Das Aufgebot: Sören Kragh Andersen (DEN), Nikias Arndt (GER), Tom Dumoulin (NED), Laurens ten Dam (NED), Simon Geschke (GER), Chad Haga (USA), Michael Matthews (AUS), Edward Theuns (BEL)

Land: Deutschland
Hauptsponsor: Sunweb
Branche: Reiseanbieter
Teamchef: Iwan Spekenbrink
Radausrüster: Giant

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