Angeblich aus Mangel an Beweisen

Reichenbach-Affäre: Keine Strafe für Moscon

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Gianni Moscon (Sky) | Foto: Cor Vos

20.06.2018  |  (rsn) - Gianni Moscon kann aufatmen. Der Italienische Zeitfahrmeister wurde von der Disziplinarkommission des Radsportweltverbands UCI vom Vorwurf freigesprochen, im vergangenen Oktober beim Eintagesrennen Tre Valli Varesine absichtlich den Sturz von Sebastien Reichenbach (Groupama - FDJ) verursacht zu haben, bei dem sich der Schweizer den Ellbogen und eine Rippe brach.

Die Nachricht wurde am Mittwochmorgen von der Gazzetta dello Sport verbreitet und von Moscons Team Sky bestätigt. Eine offizielle Mitteilung der UCI steht noch aus. Offenbar lagen der Disziplinarkommission widersprüchliche Aussagen zu dem Geschehen vom 3. Oktober vor. Filmaufnahmen von dem Unfall existieren nicht.

Angeblich widersprüchliche Zeugenaussagen

Deshalb entschied die Kommission, den Fall aus Mangel an Beweisen zu den Akten zu legen und Moscon nicht zu sanktionieren. Gemäß der UCI-Regularien hätte dem 24-Jährigen eine Sperre von maximal sechs Monaten wegen "gewalttätigen Verhaltens“ gedroht. Mitte April hatte sich Moscon in Genf bei einer elfstündigen Anhörung den Fragen der Disziplinarkommission stellen müssen.

Laut der Gazzetta sagte im Rahmen der Untersuchungen etwa Nicola Gaffurini (Sangemini) zugunsten seines Landsmanns aus. Gegenüber der italienischen Sportzeitung gab der 28-Jährige allerdings zu, selber erst etwas von dem Sturz mitbekommen zu haben, als Reichenbach bereits auf dem Boden lag.

Gaffurini erklärte, er hatte damals nicht den Eindruck, dass "etwas Seltsames“ passiert sei, weil sich danach kein anderer Fahrer bei Moscon über ein mögliches Vergehen beschwert habe. "Wenn ein Fahrer den Sturz eines anderen verursacht, gibt es einen kleinen Aufstand gegen ihn, zumindest gehen die Leute zu ihm hin und bitten ihn, sich zu erklären“, wurde der Italiener zitiert.

"Racheaktion" wegen rassistischer Beleidigung?

Reichenbach, der noch im Oktober auch bei der italienischen Polizei Anzeige gegen Moscon erstattet hatte, betont dagegen, dass der ihn absichtlich zu Fall gebracht habe. Das hätten mehrere andere Fahrer gesehen und wären bereit, das auch zu bezeugen. Um welche Fahrer es sich dabei handeln soll, wurde nicht bekannt.

Besondere Brisanz bezog der Fall aus der Tatsache, dass Moscon bei der letztjährigen Tour de Romandie Reichenbachs Teamkollegen Kevin Reza rassistisch beleidigt hatte. Reichenbach hatte den Fall publik gemacht, ohne Moscons Namen zu erwähnen, wogegen Team Sky zunächst keine Veranlassung gesehen hatte, den Fahrer aus dem Rennen zu nehmen. Später wurde Moscon teamintern für sechs Wochen suspendiert. Die UCI hatte damals keine Schritte gegen den Sky-Profi unternommen.

Reichenbach und sein Team vermuteten, dass es sich beim Zwischenfall bei Tre Valli Varesine eine "Racheaktion“ Moscons dafür gewesen sei, dass Groupama - FDJ im Frühjahr 2017 an die Öffentlichkeit gegangen war.

Team Sky zeigte sich am Mittwoch mit der Entscheidung der Disziplinarkommission zufrieden. "Das waren ernste Vorwürfe, die Gianni und das Team immer nachdrücklich bestritten haben. Gianni hat unsere volle Unterstützung. Wir sind froh, dass er jetzt einen Schlussstrich unter diese Episode ziehen und weiterfahren kann“, hieß es auf der Homepage.

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