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16.05.2018 | (rsn) - Drei Tage nach seinem Triumph am Gran Sasso d'Italia hat Simon Yates (Mitchelton-Scott) seinen Kontrahenten im Kampf um den Giro-Sieg den nächsten Schlag verpasst. Der 25-jährige Brite feierte in Osimo am Ende der 156 Kilometer langen 11. Etappe seinen zweiten Tageserfolg und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus. Zwar fuhr Yates nur zwei Sekunden vor Tom Dumoulin (Sunweb) über den Zielstrich bei der Mini-Bergankunft an der Adria, dank der Zeitbonifikationen holte er so aber trotzdem sechs Sekunden heraus und hat nun deren 47 Vorsprung auf den niederländischen Titelverteidiger.
"Vor der Etappe hatten wir entschieden, dass wir nicht auf Etappensieg fahren, weil es bei einer Ankunft wie dieser normalerweise einige schnellere Jungs gibt", sagte Yates im ersten Siegerinterview, nachdem er 1,7 Kilometer vor dem Ziel seinen Angriff lanciert hatte, als Tim Wellens (Lotto-Fix All) und Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) als später Ausreißer gerade wieder eingeholt waren. "Aber wenn alle beisammen sein würden, sollte ich es natürlich probieren." Das war der Fall und Yates zog bis zum Zielstrich unwiderstehlich durch - die ganze Zeit verfolgt von Dumoulin, der die Lücke zum Briten aber nie schließen konnte.
"Ich würde gerne noch mehr Zeit auf Tom herausholen. Er hat mich heute auf dem Weg zum Ziel die ganze Zeit verfolgt", sagte Yates. "Er sieht besser aus als zuletzt bei den steilen Ankünften. Ich denke er wird im Rennverlauf immer besser werden, und das ist nicht gut für mich."
Tagesdritter wurde mit fünf Sekunden Rückstand der Italiener Davide Formolo (Bora-hansgrohe). Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) kamen acht Sekunden nach Yates als Fünfter und Siebter ins Ziel, so dass Pinot mit nun 1:04 Minuten und Pozzovivo mit 1:18 Rückstand weiterhin Gesamtdritter beziehungsweise -vierter sind. Stark schnitten in Osimo auch der Österreicher Patrick Konrad (Bora-hansgrohe / + 0:08) und der Deutsche Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors + 0:11) ab, die Sechster und Achter wurden.
Einen weiteren Tiefschlag musste hingegen Chris Froome (Sky) hinnehmen. Der aktuelle Tour- und Vuelta-Sieger verlor bereits über zwei Kilometer vor dem Ziel den Kontakt zu den anderen Favoriten und kam erst 40 Sekunden nach Yates in Osimo an. In Verbindung mit Yates' zehnsekündiger Zeitbonifikation für den Etappensieg büßte Froome daher 50 Sekunden ein und ist als Gesamtzwölfter nun bereits 3:20 Minuten zurück.
"Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wir haben gestern bei Esteban (Chaves) gesehen, wie schnell dieses Rennen sich für jeden der Klassementfahrer verändern kann", gab sich der Brite trotzdem kämpferisch, erkannte aber auch an, dass momentan Yates der stärkste Fahrer im Feld ist: "Er fliegt. Ich freue mich sehr für ihn und es ist toll, einen anderen Brite im Rosa Trikot zu sehen. Er hat eine sehr gute Chance auf den Gesamtsieg."
Geprägt wurde die Etappe von einer fünfköpfigen Spitzengruppe um den Italiener Fausto Masnada (Androni-Sidermec-Bottecchia), der sich die ersten beiden Bergpreise des Tages sicherte, sowie den Spanier Luis Leon Sanchez (Astana). Sanchez sollte am Tag, an dem es durch Filottrano, den Heimatort des im April 2017 verstorbenen Michele Scarponi, ging, für dessen Ex-Team Astana den Sieg erringen.
Als das Quintett 30 Kilometer vor dem Ziel durch Filottrano fuhr und 600 Kinder 600 Luftballons in die Luft steigen ließen, um an Scarponi zu erinnern, sah es für die Ausreißer noch recht gut aus. Zwei Minuten Vorsprung hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch.
Doch kurz darauf waren Masnada, Sanchez und Alessandro De Marchi (BMC) nur noch zu dritt und als zehn Kilometer vor dem Ziel nur noch 40 Sekunden Vorsprung übrig waren, schien die Mission Ausreißersieg gescheitert. An der 5.000-Meter-Marke wurden Sanchez und De Marchi gestellt, nachdem zuvor bereits Masnada zurückgefallen war. Diesen Moment nutzte Stybar für seine Attacke, der nur Wellens folgte. Das Duo fuhr zehn Sekunden Vorsprung heraus, doch in der 2,5 Kilometer langen Schlusssteigung schmolz der Abstand wieder zusammen.
Wellens ließ Stybar stehen, wurde kurz darauf aber ebenfalls wieder eingeholt - genau in dem Moment, als Yates im steilsten Stück des Anstiegs bei 16 Steigungsprozenten knapp 1,7 Kilometer vor dem Ziel den entscheidenden Angriff ritt. Von da an fuhren alle am Anschlag und einzeln dem Ziel entgegen, um die Sekundenverluste gegen den Dominator des bisherigen Giros in Grenzen zu halten.
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