Pinot wehrt alle Angriffe auf Fuchsia ab

Sanchez nutzt die Überzahl und setzt Astana-Erfolgssträhne fort

Foto zu dem Text "Sanchez nutzt die Überzahl und setzt Astana-Erfolgssträhne fort"
Luis Leon Sanchez (Astana) gewinnt die 4. Etappe der Tour of the Alps in Lienz | Foto: Cor Vos

19.04.2018  |  (rsn) - Astana dominiert die Tour of the Alps. Auf dem vierten Teilstück hat die kasachische Equipe bereits den dritten Tageserfolg gefeiert. In Lienz schlug nach 134,3 Kilometern diesmal Luis Leon Sanchez für die Männer in Hellblau zu. Der 34-Jährige, bereits vierfacher Etappensieger der Tour de France, setzte sich zwei Kilometer vor dem Ziel aus einer 14-köpfigen Favoritengruppe ab, in der ganze fünf Astana-Fahrer saßen, und fuhr von da an allein dem Sieg entgegen. Zweiter wurde mit sechs Sekunden Rückstand George Bennett (LottoNL-Jumbo), der Sanchez' Attacke folgen wollte, aber nicht ganz mitkam. Platz drei ging an Bennetts Teamkollege Koen Bouwman, der den Sprint der Favoritengruppe elf Sekunden nach Sanchez gewann. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) verteidigte das Fuchsia Trikot des Gesamtführenden als Tagesvierter.

"Im Gegensatz zu gestern hat es heute für uns gut geklappt. Ich habe versucht, mich von den anderen zu lösen und es ist mir zum richtigen Zeitpunkt gelungen", freute sich Sanchez, der damit auf Pello Bilbao und Miguel Angel Lopez als dritter Astana-Etappensieger bei dieser Rundfahrt folgt. Einzig in der Gesamtwertung ist der Rennstall von Alexandre Vinokourov derzeit etwas im Hintertreffen: Lopez ist 15 Sekunden hinter Pinot und zeitgleich mit dem Zweitplatzierten Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) Gesamtdritter, nachdem er bei der Zielankunft in Meran auf der 3. Etappe kurz vor dem Ziel unverständlicherweise ausrollen ließ und neun wertvolle Sekunden verschenkte.

Doch auch wenn es mit dem Gesamtsieg des Kolumbianers nicht klappen sollte: Für Astana ist die Woche in Südtirol, Osttirol und Tirol schon jetzt ein voller Erfolg. Denn die Mannschaft scheint sich derzeit perfekt für den Giro d'Italia zu finden. "Wir sind mit der Giro-Mannschaft am Start. Die Dynamik im Team ist sehr positiv. Wir wollen morgen noch eine weitere tolle Etappe abliefern und dann unsere Energien wieder aufladen für den Giro", erklärte Sanchez. Im Mai soll Lopez für Astana die Italien-Rundfahrt gewinnen. Momentan sieht alles danach aus, als sie ihm die bestmögliche Unterstützung bereits sicher.

Während Astana in beeindruckender Überzahl die Favoritengruppe besetzte, waren Pinot und auch Chris Froome (Sky) sowie Fabio Aru (UAE Team Emirates) und Pozzovivo auf den letzten zwölf Kilometern des Tages über den Bannberg und hinunter nach Lienz isoliert. Trotzdem zeigten auch sie sich alle einmal mehr in starker Verfassung. Aru attackierte bereits zu Beginn des 6,9 Kilometer langen und im Schnitt 6,7 Prozent steilen Bannberg-Anstiegs 16 Kilometer vor dem Ziel und bildete in der Folge eine Spitzengruppe mit Auftakt-Etappensieger Bilbao (Astana) sowie Nicola Conci (Nationalteam Italien) und Bouwman.

Das Quartett hielt sich für vier Kilometer an der Spitze, hatte aber nie mehr als 15 Sekunden Vorsprung auf das nur noch rund 25 Mann umfassende Verfolgerfeld. Dort beschleunigte Froome-Helfer Kenny Elissonde 13,5 Kilometer vor dem Ziel hart und sorgte so für die Explosion des Feldes. Nur Froome, Pinot und Lopez sowie Pozzovivo konnten zunächst dranbleiben und schlossen zwölf Kilometer vor dem Ziel gemeinsam zu den vier Spitzenreitern auf. Da in diesem Moment aber das Tempo leicht einschlief, kamen weitere Fahrer von hinten wieder heran, darunter auch Bennett und Sanchez.

Nun ritt Froome eine Attacke, doch Pozzovivo schloss das Loch sofort mit Pinot an seinem Hinterrad - genau wie kurz darauf bei einem Antritt von Lopez und Bennett. Schließlich zog der Gesamtzweite die nun noch 14 Mann starke Favoritengruppe auch über den Bergpreis am Bannberg und übernahm so die Führung in der Bergwertung. In der Abfahrt setzten er und Sanchez dann gemeinsam etwas ab, und am Ende der Abfahrt rauschte auch Froome von hinten an das Duo heran.

Zu dritt hatten sie vier Kilometer vor dem Ziel ein Loch von etwa 100 Metern zu den anderen Favoriten, wo zunächst Aru und dann Pinot das Tempo bestimmten, um knapp drei Kilometer vor dem Ziel wieder für den Zusammenschluss zu sorgen. Einen weiteren Antritt von Sanchez parierte dann Pinot, doch als der Spanier zwei Kilometer vor dem Ziel erneut attackierte, setzte bis auf Bennett niemand mehr nach und Sanchez konnte zum Sieg durchziehen.

Zu Beginn der Etappe hatte es zunächst 30 Kilometer gedauert, bis sich um Ben Hermans (Israel Cycling Academy) eine fünfköpfige Ausreißergruppe bildete. Das Quintett fuhr rund zwei Minuten Vorsprung heraus, doch das Hauptfeld machte auf den letzten 40 Kilometern Dampf und sorgte knapp 20 Kilometer vor dem Ziel - angeführt von UAE Team Emirates - für den Zusammenschluss, bevor am Bannberg ein Angriffshagel losbrach und schließlich Aru auch die Attacken der Favoriten eröffnete.

Am Freitag endet die Tour of the Alps mit einer 164 Kilometer langen Etappe von Rattenberg nach Innsbruck, die es noch einmal in sich hat. Dabei muss auf den letzten 65 Kilometern zunächst der auch zum WM-Kurs im September zählende Anstieg von Gnadenwald bezwungen werden, bevor es anschließend drei Mal über den sogenannten Olympia Climb geht - eine rund neun Kilometer lange Steigung der 2. Kategorie von rund 600 auf 1.026 Meter über dem Meer. Nach der letzten Abfahrt des Tages folgen noch fünf flache Kilometer, bevor in Innsbruck der Gesamtsieger der Tour of the Alps 2018 feststeht.

Tagesergebnis:
1. Luis Leon Sanchez (Astana) 3:19:59 Stunden
2. George Bennett (LottoNL-Jumbo) + 0:06 Minuten
3. Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo) + 0:11
4. Fabio Aru (UAE Team Emirates) + 0:11
5. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) + 0:11
6. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) + 0:11
7. Miguel Angel Lopez (Astana) + 0:11
8. Nicola Conci (Nationalteam Italien) + 0:11
9. Pello Bilbao (Astana) + 0:11
10. Chris Froome (Sky) + 0:11

Gesamtwertung:
1. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ)
2. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) + 0:15 Minuten
3. Miguel Angel Lopez (Astana) + 0:15
4. Chris Froome (Sky) + 0:16
5. Fabio Aru (UAE Team Emirates) + 0:50

Später mehr!

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.04.2018Zoidl: “Eine unglaublich harte Rundfahrt“

(rsn) - Mit einer Wildcard schlüpfte das Welser Felbermayr-Simplon Team in das Feld der Tour of the Alps 2018. Und wie zum Dank dafür präsentierten sich Riccardo Zoidl und seine Teamkollegen angrif

21.04.2018Mehr als eine Generalprobe für den Giro d´Italia

(rsn) - Fünf Etappen, fünf verschiedene Tagessieger und ein beinharter Kampf in der Gesamtwertung bis zum letzten Kilometer. Die Tour of the Alps 2018 ist ihren Vorschusslorbeeren gerecht geworden.

21.04.2018Sorgt O‘Connor auch beim Giro für Furore?

(rsn) - In Lienz jubelte der Australier Ben O’Connor über seinen Etappensieg bei der Tour of the Alps. Der Fahrer vom Team Dimension Data überraschte mit seiner Attacke kurz vor Schluss die Favori

20.04.2018Pinot: “Einer der härtesten Kurse aller Zeiten - aber er liegt mir“

(rsn) - Nach seinem Gesamtsieg bei der 2. Tour of the Alps hat sich Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) auch zum WM-Straßenrennen am 30. September geäußert, dessen entscheidende Phase auf einem Rundkurs a

20.04.2018Finale der Schlussetappe der 2. Tour of the Alps

(rsn) - Die Italien-Rundfahrt kann kommen. Als Sechster der Schlussetappe der Tour of the Alps (2.HC) hat Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) am Freitag souverän sein fuchsiafarbenes Fürhungstrikot verteid

20.04.2018Pinot vereitelt auch die letzte Attacke und ist bereit für den Giro

(rsn) - Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) hat am letzten Tag der Tour of the Alps (16. - 20. April / 2.HC) nichts mehr anbrennen lassen und sich die Gesamtwertung der Giro-Generalprobe gesichert. Die abs

20.04.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 20. April

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

19.04.2018Lienz will 2019 den Giro d´Italia begrüßen

(rsn) - Die 4. Etappe der Tour of the Alps endete in Lienz. Als eine der ersten österreichischen Städte entdeckte die "Sonnenstadt" in Osttirol die Werbung durch den internationalen Radsport für si

19.04.2018Lernwoche für Tirols junge Mannschaft

(rsn) - Harte Renntage im Sattel verbringen gerade die jungen Athleten des Tirol Cycling Teams bei der Tour of the Alps. Die Mannschaft besteht bei dem fünftägigen Etappenrennent aus sieben U-23-Fah

19.04.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. April

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

18.04.2018Pinot macht den stärksten Eindruck: Ungeplant ins Führungstrikot

(rsn) - Zwar ist Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) an den drei schweren ersten Tagen der Tour of the Alps (2.HC) kein Etappensieg gelungen. Doch durch eine extrem konstante Fahrweise mit einem vierten sowi

18.04.2018O´Connor entdeckt seine Liebe für die Alpen, Sosa verliert Fuchsia

(rsn) - Die Alpen gefallen Ben O´Connor. Das dürfte spätestens nach seinem Tagessieg auf der 3. Etappe der Tour of the Alps klar sein. Neun Monate nachdem er in St. Johann-Alpendorf die Königsetap

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2024Van Aert muss seinen Crossauftakt verschieben

(rsn) – Am Montag wären sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) beim Superprestige-Rennen in Mol das erste Mal in dieser Cyclocross-Saison gege

22.12.2024Zuerst kalte Hände, dann doch Siegpremiere für Alvarado

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in und an der berühmten Kuil den Cross-Weltcup von Zonhoven gewonnen. Nach einem spannenden Rennen verwies sie Zoe Bäckstedt (Canyon –

22.12.2024Viel Spaß und eine Riesenerfahrung bei der Tour

(rsn) – Mit seinen 27 Jahren hat sich Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) zum absoluten Allrounder und einem Fixstarter bei fast allen großen Rennen des Jahres entwickelt. Der Augsburger ist

22.12.2024Teutenberg und Brauße holen sich Omnium-Titel

(rsn) – In Frankfurt an der Oder wurden an diesem Wochenende die Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf auf der Bahn ausgefahren. Die Goldmedaillen sicherten sich Franziska Brauße (Ceratizit WNT Pr

22.12.2024“Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut“

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

22.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine