Interview mit dem Deutschen U23-Bergmeister

Adamietz: “Ich traue mir den Sprung zu den Profis zu“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Adamietz: “Ich traue mir den Sprung zu den Profis zu“"
Johannes Adamietz (Heizomat, hier im Dress des BDR) | Foto: ROTH

30.10.2017  |  (rsn) - Johannes Adamietz (Heizomat) als auch unser Mitarbeiter Christoph Adamietz tragen einen seltenen Nachnamen, was immer wieder zur Frage führt, ob die beiden verwandt seien. Im Interview sprechen Adamietz und Adamietz auch über ein mögliches Verwandtschaftsverhältnis, vor allem aber über die erste U23-Saison des 19-Jährigen Klettertalents, dessen Wechsel nach Österreich sowie über seine Perspektive im Radsport.

Wenn Christoph Adamietz mit Johannes Adamietz ein Interview führt und beide sich zuvor noch nicht getroffen haben, dann muss die erste Frage fast unweigerlich lauten: Sind wir verwandt?

Adamietz: Mein Opa hieß Christoph Adamietz, aber ich glaube, das bist nicht du (lacht). Auch sonst ist mir kein Verwandtschaftsverhältnis zwischen uns bekannt.

Mir auch nicht. Wie und wann bist du zum Radsport gekommen?

Adamietz: Bereits als kleiner Junge war ich total fasziniert von der Tour de France, ohne dass meine Eltern besonders radsportaffin waren. Mit elf Jahren habe ich mit dem Training in der Radsportabteilung des SSV Ulm begonnen. Mein erster Trainer Manfred Jessenberger hat mich langsam aufgebaut und behutsam an die ersten Rennen herangeführt.

Du bist als Junior zwei Mal hintereinander Deutscher Bergmeister geworden, nun auch gleich in der U23. Siehst du dich auch als Bergfahrer?

Adamietz: Ich würde mich definitiv als Bergfahrer bezeichnen.

Trainierst du schon gezielt in diese Richtung?

Adamietz: Ich trainiere viel in den Bergen, da mir das am meisten Spaß macht! Allerdings arbeite ich natürlich auch speziell an meinen Schwächen, um ein kompletterer Rennfahrer zu werden.

Du hast 2017 im Trikot von Heizomat dein erstes Jahr im Kontinental/U23-Bereich bestritten. Wie fällt deine Bilanz aus?

Adamietz: Die fällt sehr positiv aus. Zu Beginn der Saison hatte ich ein bisschen Pech und habe auch einige taktische Fehler gemacht, was für einen Fahrer im ersten U23-Jahr wahrscheinlich normal ist. Zum Ende lief es aber immer besser und sportlich gesehen waren die Höhepunkte der siebte Platz bei der U23-DM in Dautphe und der Sieg bei der DM Berg in Fulda. Zudem konnte ich bei verschiedenen Rundfahrten wie der Tour Alsace, die ich mit der U23 Nationalmannschaft bestritten habe, oder auch der Oberösterreich-Rundfahrt enorm viele wichtige Erfahrungen für die kommenden Jahre sammeln.

Mit Jochen Hahn hast du einen erfahrenen Trainer an deiner Seite. Wie sieht die Zusammenarbeit mit ihm aus?

Adamietz: Jochen kümmert sich nicht nur intensiv um mein Training, sondern analysiert zum Beispiel auch mein taktisches Verhalten im Rennen. So eine Zusammenarbeit ist gerade für junge Fahrer sehr von Vorteil, und ich bin sehr froh darüber, so einen Trainer an meiner Seite zu haben.

Für welches Team wirst du in der kommenden Saison fahren?

Adamietz: Ich werde für das Tirol Cycling Team an den Start gehen. Das Team wird 2018 nur aus U23 Fahrern bestehen und ein sehr international ausgerichtetes Rennprogramm haben.

Was versprichst du dir durch den Wechsel?

Adamietz: Für mich ist ideal, dass viele Rennen, die das Team bestreitet, sehr bergig sind und ich mich so international sehr gut präsentieren kann.

Was sind deine Ziele für 2018?

Adamietz: In erster Linie will ich mich für die U23 WM in Innsbruckqualifizieren und dort ein gutes Ergebnis einfahren. Zudem möchte ich natürlich generell mein Niveau in physischer sowie auch taktischer Hinsicht verbessern und in internationalen Rennen die eine oder andere gute Platzierung einfahren.

Setzt Du schon ausschließlich auf den Radsport?

Adamietz: Nein. Ich studiere zur Zeit Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ulm. Das Studium läuft gut und die Universität unterstützt meine Tätigkeit als Leistungssportler. Ich habe einige Freiräume und schätze das Entgegenkommen der Uni sehr.

Traust du dir den Sprung zu den Profis zu?

Adamietz: Seitdem ich mit dem Radsport begonnen habe, ist es mein Traum Radprofi zu werden. Ich denke, man muss sich dieses Ziel auch zutrauen, wenn man es erreichen will – also Ja, ich traue mir das zu.

Gibt es großen Rennen, von denen du träumst?

Adamietz: Mich faszinieren vor allem die Ardennenklassiker oder auch Rennen wie Il Lombardia. Ich glaube, ich bringe ganz gute körperliche Voraussetzungen für diese Art von Rennen mit, aber natürlich träume ich auch von der Tour, dem Giro oder der Vuelta.

Seit dem Toursieg von Jan Ullrich wurden immer wieder Nachwuchsfahrer mit Kletterqualitäten als potenzielle Toursieger gehandelt. Fürchtest du dich vor so viel Druck?

Adamietz: Um ein guter Rundfahrer zu werden, müsste ich meine Zeitfahrqualitäten immens steigern. Ich mache mir also über sowas aktuell noch gar keine Gedanken. Ich bin noch jung und man wird sehen, wie meine Entwicklung weitergeht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.05.2022Medien: Cavendish-Management spricht mit mehreren Teams

(rsn) - Mark Cavendish wird auch im kommenden Jahr noch dem Profi-Peloton angehören – jedenfalls wenn es nach dem Briten geht. Wie das belgisch-niederländische Portal Wielerflits aus mehreren Quel

17.03.2022Medien: Jumbo - Visma und EF an Nils Van der Poel interessiert

(rsn) – Einen großen Namen hat er im Radsport bereits, doch das ist eher Zufall: Der Schwede Nils Van der Poel – weder verwandt noch verschwägert mit Adrie, Mathieu oder David van der Poel – k

14.02.2022Diese WorldTour-Profis sind für 2022 noch ohne Vertrag

(rsn) – Fast alle Radprofis der ersten Division haben für die Saison 2022 Planungssicherheit, der Transfermarkt hat längst wieder einen Gang runtergeschaltet. Doch nicht bei allen WorldTour-Fahre

03.02.2022Qhubeka macht als Kontinental-Team weiter

(rsn) - Die Geschichte des Qhubeka-Profiteams ist mit der Auflösung des Rennstalls an ihr vorläufiges Ende gelangt. Doch Gründer und Manager Douglas Ryder bleibt dem Radsport treu und schickt in de

30.01.2022Rebellin: Nach 30 Profijahren ist am Saisonende Schluss

(rsn) - Davide Rebellin steht vor seiner 30. Profisaison, die der mittlerweile 50 Jahre alte Italiener für das italienische Kontinental-Team Work Service Vitalcare Vega bestreiten wird. Ende des Jahr

16.01.2022Bike Aid will Mulubrhan zum WorldTour-Vertrag verhelfen

(rsn) - Gemeinsam mit seinem Landsmann Biniam Ghirmay (Intermarché - Wanty - Gobert) zählt der Eritreer Henok Mulubhran zu den talentiertesten Fahrern des afrikanischen Kontinents. Folgerichtig hatt

31.12.2021Bike Aid holt türkischen U23-Meister Dogan, Pfingsten hört auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des (Profi)-Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder

30.12.2021Richeze noch ohne Team und vor dem Karriereende

(rsn) - Nachdem er von seinem UAE Team Emirates keinen Vertrag über 2021 hinaus erhalten hat, wird Maximiliano Richeze wahrscheinlich seine Karriere beenden. Das kündigte der 38-jährige Argentinier

30.12.2021Meisen 2022 im Trikot des Stevens Racing Team

(rsn) - Nach insgesamt fünf Jahren beim belgischen Team Alpecin - Fenix, das bis Ende 2019 unter dem Namen Corendon - Circus unterwegs war, wird Marcel Meisen seine Karriere im Trikot des deutschen S

24.12.2021Vaughters: “Ein Dopingsünder erkennt einen anderen“

(rsn) – Mit seinen beiden Parforceritten beim Critérium du Dauphiné sorgte Mark Padun (Bahrain Victorious) für Schlagzeilen im Vorfeld der Tour de France. Viele bezweifelten die Leistungen des 25

22.12.2021Jumbo - Visma baut vier weitere Jahre auf Roglic als Säule

(rsn) - Nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Jumbo - Visma bis Ende 2025 steht Primoz Roglic vor vier weiteren Jahren beim niederländischen Rennstall, für den er seit 2016 nicht weniger

22.12.2021Hamilton: “Hier sind alle glücklich“

(rsn) – Während in den vergangenen Jahren zahlreiche Fahrer das Team DSM wegen Differenzen über die Arbeitsweise des Rennstalls verlassen haben, ist Chris Hamilton damit ausgesprochen zufrieden un

Weitere Radsportnachrichten

26.12.2025Storer kritisiert Ex-Team: “In Gewohnheiten festgefahren“

(rsn) – Der “moderne Radsport“ ist in aller Munde, aber offenbar noch nicht in jedem Team angekommen. Vor einigen Tagen hatte Arne Marit, Spät-Neuzugang bei Red Bull – Bora – hansgohe, bei

26.12.2025Van-Dijke-Zwillinge drängen auf mehr gemeinsame Einsätze

(rsn) – Familienbande sind stark. Das wissen auch Tim und Mick van Dijke. Die Zwillingsbrüder haben ihr erstes gemeinsames Jahr bei Red Bull – Bora – hansgrohe hinter sich, nachdem sie zuvor me

26.12.2025Van der Poel macht es in Gavere gegen Nys spannend

(rsn) – Beim Weltcup in Gavere hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) seine weiße Weste bewahrt. In der 7. von neun Runden fuhr er seinem letzten Begleiter Thibau Nys (Baloise – Glowi

26.12.2025“Nicht sehr soziale“ Brand dominiert auch in Gavere

(rsn) – Das Zählen geht weiter. Bei ihrem Sieg im Weltcup von Gavere hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) die 57. Podiumsplatzierung in Serie eingefahren. Außerdem war es ihr 14. Sieg beim

26.12.2025Ziel nach starkem Jahr: “Die zweiten Plätze in Siege umwandeln“

(rsn) – Das sei verraten: So weit vorne wie Max Kanter (XDS – Astana) landete in der RSN-Jahresrangliste 2026 kein anderer deutscher Sprinter. Das liegt zum einen daran, dass lange Zeit dominieren

26.12.2025Mit Uno-X bei den Topsprinterinnen angeklopft

(rsn) – Linda Zanetti (Uno-X Mobility) ist 2025 zu einem der Shootingstars im internationalen Peloton geworden. Nach zwei Jahren beim UAE-Team und einem bei Human Powered Health schloss sich die Sch

26.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

26.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

25.12.2025“Harzige Saison“ ohne Sieg und Tour, aber mit Doppelbronze

(rsn) – Stefan Küng ist sicher kein Legionär. Nach insgesamt sechs Jahren bei BMC sowie derer sieben bei Groupama – FDJ steht 2026 erst zum zweiten Mal in seiner Profilaufbahn ein Tapetenwechsel

25.12.2025Pogacar verdankt Niederlage gegen Vingegaard viel

(rsn) – Als Tadej Pogacar 2019 die Tour de l’Avenir (2.2Ncup) gewann, war er in seinem zweiten U23-Jahr Teil des Drittdivisionärs ROG – Ljubljana. In einer – nachträglich kann man das nicht

25.12.2025Auf Trainingsgruppe schießender Autofahrer festgenommen

(rsn) – Drei Tege nachdem die Trainingsgruppe des Drittdivisionärs S.C. Padovani Polo - Cherry Bank im Etschtal aus einem fahrenden Auto heraus aus nächster Nähe beschossen worden war, wurde der

25.12.2025Baroncini: “Ein Wunder, dass ich noch lebe und sehen kann“

(rsn) – Am 6. August stürzte Filippo Baroncini (UAE – Emirates – XRG) bei der Polen-Rundfahrt (2.UWT) schwer. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und es wurde um sein Leben gefürchtet.

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)