Nach überstandenem Pfeifferschem Drüsenfieber

Cavendish sieht sich nach wie vor als besten Sprinter der Welt

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Cavendish sieht sich nach wie vor als besten Sprinter der Welt"
Mark Cavendish (Dimension Data) bei der Teampräsentation zur Tour de France | Foto: Cor Vos

30.06.2017  |  (rsn) – Insgesamt 30 Etappensiege hat Mark Cavendish (Dimension Data) seit 2008 bei der Tour de France eingefahren. Damit liegt er nur noch vier Erfolge hinter dem Rekord des Belgiers Eddy Merckx, der im Gegensatz zum britischen Sprintspezialisten jedoch auf jedem Terrain zuschlug. In Sachen Massensprints ist der kleine Mann von der Isle of Man bereits jetzt der mit Abstand erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der Tour de France. Für den stets selbstbewussten 32-Jährigen jedoch nicht nur dort.

"Ich glaube wirklich, dass ich der beste Sprinter der Welt bin. Ohne die Krankheit würde ich dieses Jahr versuchen, den Rekord zu brechen“, sagte Cavendish am Donnerstag in einem Interview mit der Tageszeitung The Times. Beim Kapitän des Dimension Data-Teams wurde im Frühjahr das Eppstein-Barr-Virus diagnostiziert, gemeinhin als Pfeiffersches Drüsenfieber bekannt. Danach musste Cavendish drei Monate pausieren und stieg erstim Juni wieder bei der Slowenien-Rundfahrt wieder ins Renngeschehen ein.

Im vergangenen Jahr fuhr Cavendish wenn nicht die beste, so doch zumindest die aufregendste seiner Karriere. Er gehörte sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße zu den Besten. Im März siegte er bei der Bahn-WM gemeinsam mit seinem alten Kumpel Bradley Wiggins im Madison, bei Olympia in Rio holte er im Sommer mit Silber im Omnium die lang ersehnte erste Einzelmedaille. Dazwischen gewann im Juli vier Etappen bei der Tour und trug erstmals das Gelbe Trikot. Zum Saisonabschluss im Oktober holte Cavendish dann noch Silber bei der Straßen-WM.

Diese kräftezehrende Saison spielte wohl auch eine Rolle bei der Erkrankung, die das Sprintass hart traf. "Ich war körperlich am Boden. Es war schrecklich. Um ehrlich zu sein, fühlt man sich, als könnte man niemand wieder irgendwas tun,“ beschrieb der Sprinter die Auswirkungen der Viruserkrankung, die ihn das gesamte Frühjahr kostete. Auch als er wieder trainieren durfte, musste Cavendish erst einmal kleinere Brötchen backen: "Ich wurde nicht einmal von Amateuren in voller Ausrüstung überholt – es waren Leute, die ihre Helme falsch herum aufhatten“, scherzte Cavendish.

Doch diese Phase hat er hinter sich gelassen und mit einem zehnten und einem zweiten Platz bei der Slowenien-Rundfahrt zeigte er, dass er zumindest wieder einigermaßen mithalten kann. Deshalb war schnell klar, dass die südafrikanische Dimension-Data-Mannschaft ihren Star mitnehmen würde, wenn auch nicht nur aus sportlichen Gründe. "Die Tour ist eine wichtige Plattform für das Team und die Qubeka-Stiftung,“ so Cavendish, der stets betont, wie wichtig ihm das Siegen für die Nonprofit-Organisation ist, die Fahrräder an arme Kinder in Afrika verteilt, damit diese zur Schule fahren können.

Man darf jedoch davon ausgehen, dass Cavendishnicht wegen der schönen Landschaft nach Frankreich reist. Der Brite ist äußerst clever in den Massensprints, und auch wenn er nicht in Topform sein sollte, ist ihm ein Sieg immer zuzutrauen. "Das Schwerste für mich ist, zu sprinten und zu verlieren,“ sagte der ehrgeizige Weltmeister des Jahres 2011. Man darf gespannt sein, wie nahe der Mann von der Isle of Man dem Rekord des Kannibalen in diesem Jahr kommt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißeste Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

28.04.2025Zwei Zeitfahren und Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Evenepoel nach Einbruch: “Ich bin kein Roboter“

(rsn) – Es war alles angerichtet für das große Duell bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT). Olympiasieger gegen Weltmeister, die beiden Sieger der vergangenen vier Jahre gegeneinander, Remco Ev

28.04.2025Le Court: “Wusste nicht, ob sie meine Hymne spielen können“

(rsn) – Knapp 1,25 Millionen Einwohner leben auf Mauritius, einer Insel in den Maskarenen im Indischen Ozean. Als Traumdestination für Strandurlauber bekannt, ist das afrikanische Land aber eher ei

28.04.2025Highlight-Video des 111. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) lieferte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) nahezu eine Kopie des Rennens aus dem Vorjahr. Wie damals griff er an der Cote de la Redoute 35 Kilometer

28.04.2025Highlight-Video des 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance - Soudal) ist die erste Siegerin eines Radsports-Monuments aus Mauritius. Die 29-Jährige setzte sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach 153 Kilometern im Sp

28.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

27.04.2025Pogacar: “Bis jetzt lief ja alles nach Wunsch“

(rsn) – Mit seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich egalisierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) nicht nur eine weitere Bestmarke von Eddy Merckx, dem als bisher einzigen Fahrer das Dou

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)