Italiener profitierte von Dumoulins Zwischenstopp

Nibali: "Auf mich hat nie jemand gewartet"

Foto zu dem Text "Nibali:
| Foto: Cor Vos

23.05.2017  |  (rsn) - Startet Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) wie beim letztjährigen Giro d’Italia auch bei der aktuellen Auflage in der letzten Woche eine Aufholjagd, die ihn wie schon 2016 ins Rosa Trikot bringt? Den vielversprechenden Anfang machte der Italiener jedenfalls auf der heutigen Königsetappe des 100. Giro, die über 222 lange Kilometer von Rovetta nach Bormio führte und bei der 5.300 Höhenmeter zu bewältigen waren.

Nachdem es in den ersten beiden Wochen für Nibali nicht rund gelaufen war und er 3:40 Minuten Rückstand auf den überragenden Tom Dumoulin (Sunweb) angesammelt hatte, präsentierte sich der zweimalige Giro-Gesamtsieger auf der 16. Etappe in brillanter Verfassung, hängte in der Abfahrt vom Umbrailpass Nairo Quintana (Movistar) ab und schloss zum Spitzenreiter Mikel Landa (Sky) auf, den er schließlich im Zielsprint in Bormio mit knappem Abstand besiegte.

"Ich bin sehr glücklich, diese Etappe gewonnen zu haben. Mortirolo, zweimal Stelvio, das ist eine Etappe, an die man sich lange erinnern wird“, listete der 32-jährige Nibali auf der Sieger-Pressekonferenz die drei Höchstschwierigkeiten des Tages auf, die den Fahrern alles abverlangten. "Und wir haben wirklich ein gutes Spektakel geliefert“, fügte der Titelverteidiger an.

Nibali verbesserte sich mit seinem heutigen Sieg nicht nur vom vierten auf den dritten Platz der Gesamtwertung. Viel wichtiger als das pure Ergebnis ist, dass er seinen Rückstand sowohl gegenüber dem Tagesdritten Quintana, vor allem aber auf Dumoulin verringern konnte. Dem Kolumbianer nahm er insgesamt 18 Sekunden ab, wodurch er bis auf 41 Sekunden im Gesamtklassement an Quintana herankam. Auf den Mann im Rosa Trikot machte Nibali sogar 2:28 Minuten gut, wodurch er seinen Gesamtrückstand auf 1:12 Minuten verringern konnte.

Das war aber einem Gutteil der Tatsache geschuldet, dass Dumoulin in der Anfahrt zum Umbrailpass vom Rad springen und im Straßengraben ein großes Geschäft erledigen musste. Dabei schien es zunächst so, als ob das Feld auf den Gesamtführenden warten würde, ehe dann Nibalis Mannschaft das Tempo wieder erhöhte.

Der aber stellte das Geschehen in der Pressekonferenz etwas anders dar: "Wir haben plötzlich erfahren, dass das Rosa Trikot angehalten hat. Es gab einen kurzen Moment der Verwirrung, wir haben Tempo herausgenommen. Dann haben andere Fahrer plötzlich beschleunigt“, sagte der Bahrain-Kapitän, der sich selber nicht sicher zu sein schien, wie man sich angesichts der ungewöhnlichen Umstände hätte verhalten sollen. "Ob ich in der gleichen Situation angehalten hätte? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich kann mich aber an Fahrer erinnern, die einfach weiterfuhren. Es war eine schwierige Situation. Das Rennen war ja im vollen Gang. Vorn war eine Gruppe. Soll man Radsport in Zukunft mit einem Schiedsrichter gestalten, der alle anhält? Ich weiß es nicht.“

Letztlich aber schloss er sich der Argumentation seines Trainers Paolo Slongo an, der gegenüber radsport-news.com das Verhalten der Favoritengruppe gerechtfertigt hatte. "Ich werde sicher auch Ärger bekommen wegen dieser Antwort. Aber ehrlich, auf mich hat nie jemand gewartet, egal, ob ich gestürzt bin oder einen Defekt hatte. Und dann war es jetzt ja auch kein Sturz oder ein Defekt, sondern ein Problem mit der Verdauung, mit dem Essen. Das ist etwas anderes“, betonte der Sizilianer.

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