--> -->
30.05.2017 | (rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf der Italien-Rundfahrt lastet. Seit Bernard Hinaults drittem Triumph im Jahr 1985 hat kein Rennfahrer in Italien nach einem zweiten Gesamterfolg noch einen weiteren landen können.
Erster Zweifachsieger nach Hinault war Miguel Indurain, der die Giri 1992 und 1993 dominierte. Als der Spanier 1994 erneut in Italien am Start stand, wagte kaum jemand an einem Hattrick zu zweifeln. Doch Big Mig traf auf einen Jewgeni Berzin in Bestform, der ihn im Zeitfahren, der eigentlichen Paradedisziplin des Spaniers, schlug. Und am Berg verlor der Russe auch kaum Zeit.
Und Indurain fand kein Mittel gegen den kletterstarken Marco Pantani. Platz drei hinter diesen beiden Konkurrenten war sein letztes Giro-Ergebnis. Fortan setzte er auf kleinere Rundfahrten zur Vorbereitung auf die Tour de France wie Asturien-Rundfahrt und Dauphiné Libéré.
Nach Indurain war Ivan Gotti der nächste, der den Giro zweimal gewann – obgleich er 1999 vom Ausschluss Marco Pantanis profitierte. In der Folgezeit dieses Gesamtsiegs trat der schmächtige Bergamasker aber nie wieder so stark in Erscheinung wie in seinen besten Jahren. Über die Gründe wurde viel gerätselt. Möglicherweise ertrug Gotti die Schmähungen nicht, denen er sich 1999 seitens des Pantani-Lagers ausgesetzt sah.
Wie dem auch sei: Hatte sich Gotti 1999 noch zu jedem Zeitpunkt mitten im Kampf um die Podiumsplätze befunden, geriet er im Jahr danach auf seinem Lieblingsterrain, den Bergen, in die Defensive und blieb seiner Schwäche im Zeitfahren treu. Es folgte ein Kompletteinbruch in den Alpen, der ihn auf Platz 19 zurückwarf. Im Jahr 2001 war er wieder konstanter, aber erneut nicht in der Lage ums Podest zu kämpfen, immerhin wurde er noch einmal Siebter – sein letztes Top-10-Resultat bei einer Grand Tour.
Gilberto Simoni lief in dieser Phase Gotti und Pantani den Rang ab und entwickelte sich zum dominierenden Bergfahrer auf dem Stiefel. Die Giri 2001 und 2003 gewann der Mann aus Palu di Giovo deutlich. 2004 traute ihm die Fachwelt ohne Einschränkung Sieg Nummer drei zu – und es wäre wohl so gekommen, hätte Simoni nicht überraschende Konkurrenz aus dem eigenen Lager bekommen: Auch aufgrund der Mannschaftstaktik fuhr der junge Damiano Cunego, der danach nie wieder ein Grand-Tour-Podium erreichen sollte, auf Platz eins, Simoni wurde Dritter.
Anschließend schwanden bei dem Bergspezialisten wohl allmählich die Kräfte. Er kletterte bis zur Saison 2008 immer noch mit den Besten, war aber kaum mehr in der Lage, seine Gegner mit scharfen Attacken zu distanzieren. Eingedenk seiner limitierten Fähigkeiten im Kampf gegen die Uhr reichte dies nicht zum erneuten Giro-Sieg. Immerhin: 2005 wurde Simoni noch einmal Zweiter.
In jenem Jahren war zunächst Ivan Basso, der sicher auf Kurs Gesamtsieg schien, böse eingebrochen, dann griff Simoni nicht entschlossen genug an, als es auf der letzten schweren Etappe über den Colle delle Finestre ging. In der Abfahrt schloss Paolo Savoldelli auf und verteidigte sein Rosa Trikot. Es war dessen zweiter Gesamterfolg nach 2002, dem 2006 Nummer drei hätte folgen sollen. Doch da war Basso schier unschlagbar. Hinzu kam bei Savoldelli fehlende Form – „il Falco“ landete auf Platz fünf. Auch in den folgenden beiden Jahren fuhr er hinterher, wurde bei seinen letzten Teilnahmen 12. und 15., wobei Savoldelli 2008 auch nur noch als Helfer von Danilo di Luca antrat.
Basso hatte dann ein anderes Problem: Wegen seiner Verstrickungen in die Operacion Puerto verpasste der Italiener die Giri 2007 und 2008. Seinem bemerkenswerten Comeback 2009 mit Gesamtrang drei ließ er im Jahr darauf einen erneuten Gesamtsieg folgen. Doch danach ging es ihm ähnlich wie Simoni, Savoldelli und Gotti – Basso spürte ganz offensichtlich den Zahn der Zeit und fuhr nur noch 2012 als Fünfter in die Top Ten der Italien-Rundfahrt, die er 2011 zugunsten der Tour ausgelassen hatte. In Frankreich schaffte Basso mit Rang sieben sein letztes starkes Grand-Tour-Resultat.
Alberto Contador dürfte für sich beanspruchen, sehr wohl in Hinaults Fußstapfen getreten zu sein. 2008 hatte der Spanier den Giro bei seiner ersten Teilnahme gewonnen, 2015 folgte bei seinem dritten Auftritt Sieg Nummer zwei. Dazwischen hatte Contador auch 2011 auf dem Schlusspodium im Rosa Trikot gefeiert. Wegen eines positiven Dopingtests wurde ihm dieser Sieg allerdings aberkannt und dem mittlerweile tödlich verunglückten Michele Scarponi zugeschrieben. Dass der jetzt 34-jährige Madrilene noch einmal um den Giro-Sieg fahren wird, gilt als reichlich unwahrscheinlich.
Und dann wäre da noch Nibali, der 2013 und 2016 den Giro gewonnen hat. Sein diesjähriger Anlauf aufs Triple scheiterte einerseits am überragenden Zeitfahrer Tom Dumoulin, aber auch an der fehlenden Explosivität Nibalis in den Bergen. Dem „Hai von Messina“ scheinen allmählich die Jahre auf die Rückenflosse zu drücken. Aber das Kapitel ist noch nicht beendet. Der Italiener wird aller Voraussicht nach nicht noch einmal nach dem Gelben Trikot der Tour de France, die er 2014 gewann, greifen, sondern viel eher noch einmal alles daran setzen, seine Heimat-Rundfahrt ein drittes Mal zu gewinnen – und so den vermeintlichen Triple-Fluch zu besiegen.
In der Gesamtschau wird deutlich, dass der Giro seit der Zeit Hinaults unter der zunehmenden Dominanz der Tour gelitten hat. Indurain ordnete der Grand Boucle alles unter – und als er merkte, dass der Giro in der Vorbereitung nicht mehr ideal war, wich er dem Rennen aus. Auch Basso, Contador und Nibali hatten es immer wieder auf die Tour abgesehen, weshalb sie dem Giro nicht immer die volle Konzentration widmeten.
Anders liegen die Fälle bei Gotti, Savoldelli und Simoni, die bei der Frankreich-Rundfahrt kaum einmal groß in Erscheinung traten. Dass keiner von ihnen das Triple schaffte, liegt wohl vor allem daran, dass sie sich nicht so weit von der Konkurrenz abhoben, wie es andere taten.
(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be
01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi
30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de
29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess
29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh
29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb
29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b
29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Übersetzung an ihre Grenze(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour
29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh
29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens
28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst
28.05.2017Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia(rsn) - Tom Dumoulin (Sunweb) hat am letzten Tag des 100. Giro d’Italia Nairo Quintana (Movistar) noch aus dem Rosa Trikot gefahren und sich erstmals in seiner Karriere den Gesamtsieg bei einer Gran
(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad
21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2
21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.
21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be
20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy
20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi
20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b
20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live
20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme
20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an