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17.05.2017 | (rsn) – Mit je zwei Anstiegen der jeweils 2. und 3.Kategorie war der elfte Abschnitt des 100. Giro d`Italia prädestiniert für Ausreißer. Die ließen sich die Chance nach 161 Kilometern von Florenz nach Bagno di Romagna dann auch nicht entgehen und machten den Tagessieg unter sich aus. Im Sprint einer vier Fahrer starken Spitzengruppe war schließlich der Spanier Omar Fraile (Dimension Data) der mit Abstand Schnellste und feierte seinen bisher größten Karriereerfolg.
Der 26-Jährige verwies im Sprint nicht nur den Portugiesen Rui Costa (UAE Team Emirates) und den Franzosen Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) auf die Plätze zwei und drei, sondern schob sich durch seine aktive Fahrweise an den Bergpreisen auf Platz zwei in der Wertung des besten Kletterers vor – punktgleich hinter dem Slowenen Jan Polanc (UAE Team Emirates). “Ein unglaublicher Tag. Mit diesem Sieg geht ein Traum für mich in Erfüllung. Ich mag Italien, ich habe hier beim schönsten Rennen des Kalenders gewonnen. Auch meinen ersten Profisieg konnte ich in Italien erringen“, so Fraile, der 2015 den Giro dell`Appennino zu seinen Gunsten entschieden hatte.
Beinahe jedoch wäre sein Coup noch einmal in Gefahr geraten, denn auf den letzten 250 Metern stellten sieben Verfolger noch den Kontakt zum Spitzenquartett her, konnten im Sprint aber nicht mehr vorbeiziehen, so dass der Italiener Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) hinter dem Esten Tanel Kangert (Astana), der das Spitzenquartett komplettiert hatte, Rang fünf belegte.
Ebenfalls in dieser Gruppe erreichte Nario Quintanas Edelhelfer Andrey Amador (Movistar) aus Costa Rica das Ziel und verbesserte sich somit auf Rang sechs in der Gesamtwertung. Auch Kangert machte Boden gut und rückte vom zwölften auf den achten Platz vor. Die ersten fünf Positionen blieben dagegen unverändert. Tom Dumoulin (Sunweb) liegt weiterhin 2:23 Minuten vor Quintana und 2:38 Minuten vor seinem Landsmann Bauke Mollema (Trek-Segafrod).
“Das Team war sehr stark. Ich habe Attacken erwartet und sie kamen. Ich habe mich aber gut gefühlt und konnte sie entsprechend parieren“, sagte Dumoulin, der in der 15-köpfigen Favoritengruppe 1:37 Minuten hinter Fraile ins Ziel kam - ebenso wie Bob Jungels (Quick-Step Floors) der im Gesamtklassement zwar eine Position einbüßte, aber sein Weißes Trikot des besten Jungprofis behauptete.
Dagegen verloren Geraint Thomas (Sky) und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) im letzten Anstieg des Tages den Kontakt zur Favoritengruppe und büßten in der Gesamtwertung ihre Plätze zehn und elf ein. Kruijswik ist jetzt Elfter, Thomas Vierzehnter.
Dessen spanischer Teamkollege Mikel Landa hatte kurz nach dem Start in der Anfahrt zum Kategorie-2-Anstieg Passo della Consuma das Tempo erhöht, wodurch sich eine 25 Fahrer starke Spitzengruppe formierte und im Feld bereits viele Fahrer ins Hintertreffen gerieten. Sunweb versuchte für Dumoulin das Tempo zu kontrollieren und hielt den Rückstand auf knapp zwei Minuten.
Am Possa della Calla beim Kilometer 65 war es erneut Landa, der die Spitzengruppe mit einem Antritt auseinanderfuhr. Ihm konnte nur Landsmann Fraile folgen. Bis zur Kuppe – Fraile passierte sie wie die nachfolgende Bergwertung als Erster - konnte das Duo seinen Vorsprung auf die ehemaligen Begleiter auf 1:40 Minuten ausbauen, das noch immer von Sunweb angeführte Feld hatte knapp vier Minuten Rückstand.
Auf die letzten 50 Kilometern nahmen Landa und Fraile 1:40 Minuten auf die Verfolger um Amador und fünf Minuten auf die Favoritengruppe mit. In der langgezogenen Anfahrt zum letzten Berg des Tages, dem Monte Fumaiolo, kam wieder Bewegung ins Rennen, denn die Verfolgergruppe näherte sich wieder den beiden Spitzenreitern. Diese Situation schien Landa nicht zu gefallen, denn er ließ Fraile stehen, hatte sich damit jedoch übernommen und fiel schnell zurück in die Verfolgergruppe und konnte auch dort den Kontakt nicht halten.
Auch Fraile wurde vom Rest der ehemaligen großen Spitzengruppe wieder geschluckt, konnte aber dann eine Attacke von Rolland mitgehen. Mit dem Franzosen schaffte er es gemeinsam über die Bergwertung. Bei den Favoriten versuchten es Thibaut Pinot (FDJ) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) mit Attacken, die allerdings keinen Erfolg hatten. Dafür gerieten aber Thomas und Kruijswijk ins Hintertreffen.
An der Spitze hatten Rolland und Fraile sich in der Zwischenzeit einen Vorsprung von 20 Sekunden herausgefahren, doch auf den flachen letzten zehn Kilometern konnte zunächst Rui Costa und wenig später auch Kangert aufschließen. Diese vier machten schließlich im Sprint den Sieg unter sich aus, auch wenn die Verfolger auf der Zielgeraden noch aufschließen konnten. Fraile hatte dabei die größten Kraftreserven und verwies seine Konkurrenten deutlich auf die Plätze. “Ich habe mich im Finale auf Costa konzentriert, weil er sehr schnell ist. Aber ich war heute noch schneller“, so der überglückliche Fraile.
 "Schade, denn ich habe eine Menge Energie dazu verwendet, dass die Fluchtgruppe davonziehen konnte. Wir sind gut gefahren, das Einzige, was fehlte, waren frische Beine für den Sprint“, sagte Giro-Debütant Costa, der aber weitere Attacken ankündigte: "Natürlich versuchen wir es weiter, der Giro ist noch lang.“
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