Pedalrutscher kostete das Rosa Trikot

Für Greipel wurde die perfekte Situation zur Enttäuschung

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Für Greipel wurde die perfekte Situation zur Enttäuschung"
André Greipel (Lotto-Soudal) im Ziel der 3. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

08.05.2017  |  (rsn) - Am Samstag erfüllte sich André Greipel (Lotto-Soudal) den Traum vom ersten Maglia Rosa seiner Karriere, doch nur 24 Stunden später musste er das Führungstrikot des 100. Giro d'Italia bereits enttäuscht an Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) weiterreichen. Und das, obwohl der "Gorilla" taktisch clever gefahren war und auch gute Beine zu haben schien.

Doch neun Kilometer vor dem Ziel der 3. Giro-Etappe von Tortoli nach Cagliari rutschte der Hürther aus dem Pedal und musste deshalb jene erste Windstaffel ziehen lassen, in die er zwei Kilometer zuvor durch einen starken Antritt gerade noch den Sprung geschafft hatte.

"Es war die perfekte Situation für mich. Weil Quick-Step Floors so viele Fahrer in der Gruppe hatte, hätte ich einfach ruhig hinten sitzen können", haderte Greipel im Ziel drüber, dass er als Dritter im Sprint des Hauptfeldes 13 Sekunden nach Etappensieger Gaviria  als insgesamt Zehnter erreichte. "Den Etappensieg zu holen, wäre nicht leicht geworden, wenn man sieht, wer alles in der Gruppe war. Aber ich hätte das Rosa Trikot behalten können", war sich der 34-Jährige sicher. Dazu hätte Greiepl in Cagliari noch nicht einmal Bonifikationen ersprinten, sondern einfach nur in der Gaviria-Gruppe bleiben müssen.

"Es ist sehr schade und ich bin enttäuscht", so der Deutsche Meister weiter. "Aber als Sportler muss man solche Dinge akzeptieren können. Ich habe es genossen, das Maglia Rosa zu tragen - und die Atmosphäre auf Sardinien. Nur das Ende hätte besser sein können."

Tatsächlich sah es nach einem guten Tag für Greipel aus. Bei starkem Wind hatte sein Lotto Soudal-Team die vier Ausreißer des Tages nie weit weggelassen und das Rennen kontrolliert, so dass alles nach einem Massensprint aussah. Doch zwölf Kilometer vor dem Ziel zerriss Quick-Step Floors mit einer konzertierten Aktion das Peloton an der Windkante und fand sich kurz darauf mit sechs Mann in einer 13-köpfigen Spitzengruppe wieder.

"Wir wussten, dass zwölf Kilometer vor dem Ziel die Gefahr von Windstaffeln bestehen wurde, weil wir da aufs offene Feld mit Seitenwind kommen würden", erklärte Greipel, der gerade noch rechtzeitig mit einem starken Antritt im Feld nach vorne gespurtet war, um dann den Postabgang des Quick-Step-Teams zu erwischen.

Doch knapp zwei Kilometer später passierte es: "Ich war in der ersten Staffel, als ich den Fahrer vor mir leicht berührte und mit dem Fuß aus dem Pedal rutschte. Deshalb bin ich aus der ersten Gruppe zurückgefallen", so Greipel. Er versuchte zwar kurzzeitig noch, ein zweites Mal heranzusprinten, hatte gegen die Quick-Step-Überzahl in der Spitzengruppe aber keine Chance und musste deshalb die Segel streichen und ins jagende Peloton zurückkehren.

Eine Rückkehr ins Rosa Trikot scheint beim Giro in diesem Jahr nun ausgeschlossen. Nach dem Ruhetag am Montag nämlich steht auf der 4. Etappe mit der Bergankunft am Ätna ein Teilstück auf dem Programm, bei dem der muskelbepackte Sprinter wohl kaum in der Spitzengruppe das Ziel sehen dürfte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.12.2017Dumoulin will ein zweites “shit-gate“ vermeiden

(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be

01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt

(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi

30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de

30.05.2017Lastet auf dem Giro ein Triple-Fluch?

(rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf de

29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor

(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess

29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte

(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh

29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“

Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb

29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"

(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b

29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Übersetzung an ihre Grenze

(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour

29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"

(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh

29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht

(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens

28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus

(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst

Weitere Radsportnachrichten

21.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

20.04.2025Evenepoels Teamkollege Reinderink bricht sich das Schlüsselbein

(rsn) - Trotz einer herausragenden Leistung verpasste Debütant Remco Evenepoel beim Amstel Gold Race knapp den Sieg. Für Soudal – Quick-Step war dies nicht die einzige schlechte Nachricht des Tage

20.04.2025Die Stimmung bleibt gut: Bei SD Worx siegt die Edelhelferin

(rsn) – Wurde bei Paris-Roubaix das favorisierte Team SD Worx-Protime noch durch die clevere Vorstellungen der gegnerischen Teams aus dem Konzept gebracht, so nahm die 11. Austragung des Amstel Gold

20.04.2025Highlight-Video des 59. Amstel Gold Race

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race (1.WWT) gewonnen. Der 24-jährige Däne setzte sich über 255,9 Kilometer zwischen Maastricht und Berg en Terblij

20.04.2025Guillaume Martin verpasst in seiner Heimat das Triple

(rsn) – Nach seinen beiden Siegen bei der Classic Grand Besancon Doubs und der Tour du Jura hat sich Guillaume Martin (Groupama – FDJ) zum Abschluss der dreiteiligen Serie französischer Eintagesr

20.04.2025Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich platziert, stellt der Flèche Wallonne den kleinsten der drei Ardennenklassiker dar. Bei einer Renndistanz von et

20.04.2025Nys: “Beim Flèche Wallonne werde ich besser sein“

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat das Amstel Gold Race in einem packenden Sprint vor Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gewonnen. Der Sl

20.04.2025Lokalmatador Gall fordert Lidl - Trek um Lopez und Kämna heraus

(rsn) – Parallel zu den drei Ardennenklassikern in den Niederlanden und Belgien steigt in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die Tour of the Alps (21. – 25. April / 2.Pro). Die 48. Ausgabe der R

20.04.2025Skjelmose übersprintet beim Amstel Pogacar und Evenepoel

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race gewonnen. Der Däne schlug im Sprint einer Dreiergruppe keine Geringeren als Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirate

20.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

20.04.2025Am “verhassten“ Cauberg fallen die Würfel zu Bredewolds Gunsten

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat mit einer späten Attacke am berühmten Cauberg das 11. Amstel Gold Ladies Edition (1.WWT) für sich entschieden. Die 24-jährige Niederländerin h

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Giro del Belvedere (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)