93 Mann waren am Sonntag weit aus dem Zeitlimit

Jury hob das Zeitlimit auf und bewahrte Froome vor Horror-Szenario

Von Felix Mattis

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Chris Froome (Sky) nach seinem Vuelta-Etappensieg in Pena Cabarga. Fünf Tage später wäre er beinahe alle Teamkollegen los gewesen. | Foto: Cor Vos

05.09.2016  |  (rsn) - Hätte die Jury in Spanien am Sonntagabend einen schlechten Tag gehabt, so wäre die 16. Etappe der Vuelta a Espana heute mit nur noch 71 Mann gestartet worden. Denn nachdem der Italiener Davide Villella (Cannondale-Drapac) das Tagesziel des 15. Teilstücks in Sallent de Gallego 24:48 Minuten nach Sieger Gianluca Brambilla (Etixx-Quick-Step) erreicht hatte, kehrte im 1.790 Meter hoch gelegenen Zielort erst einmal für lange Zeit Ruhe ein.

Knapp 17 beziehungsweise gut 22 Minuten nach Villella rollten mit David Lopez (Sky) und Sam Bewley (Orica-BikeExchange) die nächsten beiden Fahrer über den Zielstrich. Beide lagen weit außerhalb der Karenzzeit. Laut Regelwerk hätte man angesichts der Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,75 Stundenkilometern, mit der Brambilla die Etappe gewann, spätestens 31 Minuten und 24 Sekunden nach dem Italiener im Ziel sein müssen, um im Zeitlimit zu bleiben.

Doch Lopez und Bewley lagen mit ihrem Rückstand noch weit in der ersten Hälfte des Pelotons, auf den Plätzen 72 und 73 beendeten sie die 118,5 Kilometer kurze Bergetappe. Sieben weitere Minuten nach Bewley und somit ganze 53:54 Minuten nach Brambilla führte Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) eine Gruppe von sage und schreibe 91 Mann ins Ziel - kein normales Gruppetto, eher ein Hauptfeld. Das veranlasste die Jury, das Zeitlimit für diese Etappe aufzuheben und sowohl Lopez und Bewley als auch jene 91 Mann im Rennen zu lassen.

"Die Rennkommissäre haben die Situation mit den Organisatoren, den Vertretern der Teamorganisation AIGCP und den Technischen Direktoren des Rennens diskutiert und entschieden, dass es ein schlechtes Bild auf den Radsport werfen würde, die 71. Vuelta ab Etappe 16 nur noch mit 71 Mann fortzusetzen", hieß es im UCI-Statement zur Entscheidung, das Zeitlimit aufzuheben. Bei sehr großen Gruppen mit Verspätung werden solche Entscheidungen regelmäßig getroffen. Das UCI-Regelwerk gibt der Jury hier Ermessens-Spielraum.

Gefreut haben dürfte das an seinem schwarzen Tag vor allem Chris Froome (Sky). Denn hätte die Jury die Karenzzeit strikt angewendet, so wäre der Brite am Montag mutterseelenallein im Mannschaftsbus seines Rennstalls gewesen: Lopez nämlich war als Tages-72. 41:32 Minuten nach Brambilla noch der Schnellste der Froome-Helferriege. Movistar-Kapitän Quintana, der den Tag dazu nutzte um die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg herbeizuführen, hätte mit José Herrada lediglich einen Domestike verloren.

Für die deutschen Teams Giant-Alpecin und Bora-Argon 18 wären am Montag nur noch Tobias Ludvigsson und Chad Haga (beide Giant-Alpecin) sowie Christoph Pfingsten (Bora-Argon 18) am Start gewesen.

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