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21.11.2025 | (rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird es selten langweilig. Diesmal hat es ihn nach Westafrika zur Tour du Ghana verschlagen. In seinem Tagebuch lässt Müller die RSN-Leserinnen und -Leser an seiner Reise teilhaben.
Hier ist sein Bericht vom fünften Tag, der von Kameradramen, Hitzeschlachten und Selbstzweifeln handelte.
Hallo weiterhin aus Ho von Tag 5 der Tour du Ghana. Zuerst noch ein kleiner Nachtrag zu gestern. Mein Teamkollege Philipp hatte zur Mitte der Etappe einen Platten, aber als Gravel-Fahrer war er komplett darauf vorbereitet. Er fährt natürlich tubeless und hat kurzerhand einen Plug in das Loch gesteckt und den Reifen mit einer Kartusche wieder aufgepumpt. Am Ende landete er sogar noch in den Top Ten und diese Aktion ging definitiv schneller, als auf ein Ersatzlaufrad zu warten.
Wie gestern sind wir das Frühstück zu einem anderen Hotel gelaufen. Es gab wieder Toast mit Omelett und Porridge mit Milo, was wirklich ein gutes Frühstück ist. Wir schwitzen immer schon wie verrückt, wenn wir diese fünf Minuten zwischen den Hotels zu Fuß in der prallen Sonne zurücklegen, denn es ist hier dauerhaft um die 30 Grad warm.
Start und Ziel waren identisch zu gestern und auch der Etappenverlauf so ähnlich. Es sollte 40 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung zu gestern gehen und dieselbe Straße wieder zurück. Der Start war für 10 Uhr "sharp" angesetzt und kurzzeitig sah es so aus, als könnte es immerhin mit 11 Uhr klappen, aber das war dann doch zu ambitioniert.
Unser Ziel war natürlich, das Gelbe Trikot von Basti zu verteidigen und ich wurde dafür eingeteilt, bis zur Wende vorne zu fahren und das Feld zu kontrollieren. Gegen 11:30 Uhr ging es endlich los und mir passierte nach wenigen Kilometern ein Malheur. Mein Teamkollege Aaron Wehde möchte einen Film über die Rundfahrt machen und ich fuhr deshalb heute mit einer kleinen Kamera am Rad.
Bei einem Speedbump brach jedoch die Halterung ab und die Kamera flog im hohen Bogen davon. Da ich wusste, wie teuer sie ist, bremste ich und wollte umdrehen, um sie zu suchen. Als ich unser Teamauto erblickte, übertrug ich diese Aufgabe dann jedoch an unsere Betreuer und sie fanden die Kamera tatsächlich.
Durch die Aktion fiel ich allerdings aus der relativ kurzen Kolonne heraus und jagte mit einigen wenigen, bereits abgehängten Fahren dem Feld hinterher. Als ich den Anschluss wieder geschafft hatte, war ich schon gut bedient und musste erstmal verschnaufen. Sobald ich wieder genug Luft hatte, fuhr ich nach vorne und wechselte mich mit meinem Teamkollegen Andi in der Führungsarbeit ab.
Die Hauptschwierigkeit bestand neben dem Gegenwind darin, den vielen Schlaglöchern auszuweichen, vor denen wir vorher zurecht gewarnt worden waren. An der Wende hatten wir etwa eine Minute und 40 Sekunden Rückstand auf eine dreiköpfige Spitzengruppe, bestehend aus einem Belgier und zwei Holländern vom Universe Continental Team.
Nun zogen wir das Tempo an, wobei ich in der Führung am Limit war und mehrmals im Feld verschnaufen musste. Meine Teamkollegen waren allerdings sehr stark und wir sammelten die beiden Holländer wieder ein. Der Belgier (Thomas De Neve, Red.) blieb jedoch alleine in Führung und kam auch solo im Ziel an. Wir vermasselten den Bergaufsprint etwas und brachten niemanden aufs Etappenpodium, verteidigten aber souverän das gelbe Trikot von Basti.
Ich selbst überhitzte im Finale und musste einige Kilometer vor dem Ziel vom Feld abreißen lassen. Nach der Zieldurchfahrt dauerte es ungewöhnlich lange, bis mein Puls sich wieder beruhigt hatte. Dabei machte ich mir Gedanken darüber, ob ich mittlerweile nicht zu alt für solche Rennen bin denn ich bin hier sogar der älteste Fahrer im Feld.
Früher konnte ich selbst um den Sieg mitfahren, aber jetzt bin ich davon weit entfernt, auch weil ich seit fünf Jahren regelmäßig sehr lange Ultracycling-Rennen fahre die mir meine gesamte Spritzigkeit genommen haben. Bis zur Siegerehrung dauerte es lange und ich nutzte die Zeit, um mir endlich eine lokale SIM-Karte zu kaufen, da im Hotel das WLan nicht funktioniert.
Im Hotel angekommen, putzte unser Mechaniker Nick die Räder und half einem anderen Fahrer, dessen Kurbel gebrochen war. Er ist übrigens auch derjenige, der gestern nicht auf das kleine Blatt schalten konnte, weil sein linker Schalthebel kaputt ist. Somit muss er jeden Anstieg mit einem 54er Kettenblatt fahren, wobei sein größtes Ritzel hinten auch nicht besonders groß ist.
Morgen sollte ein ungeplanter Ruhetag sein, aber die europäischen Teams konnten aushandeln, dass wir einfach noch einmal die Etappe von gestern fahren. Somit wissen wir genau, was uns morgen erwartet und mir graut schon vor dem ersten Anstieg gleich nach dem Start, an dem mit Sicherheit wieder attackiert wird.
Meine Verdauung funktioniert nämlich seit zwei Tagen nicht mehr so richtig und mich beschleicht das Gefühl, dass mir allmählich die Energie ausgeht. Aber das gehört zu solchen Rundfahrten dazu und es trifft jeden irgendwann einmal.
Bis bald
Gez. Sportfreund Radbert
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