Naturschutzgebiet Pijnven/ Belgien - 700 Meter langer Rund-Radweg in 10 m Höhe
“Cycling Through the Trees“: Radfahren auf Wipfel-Höhe
| Foto: burolandschap.net
09.12.2020 | (rsn) - Radfahren ist in Belgien Teil des Kultur-Erbes - und das bringt immer wieder spannende Neuerungen hervor. So wurde im Herbst im Naturschutzgebiet Pijnven in der belgischen Provinz Limburg ein ungewöhnlicher Rad-Rundweg mit dem Namen "Cycling Through the
Trees" ("Radfahren durch die Bäume") eröffnet - ein erhöhter Weg, der
Radfahrer/innen bis zu einer Höhe von zehn Metern über dem Boden führt, so
dass sie zwischen den Baumwipfeln fahren.
Das von den belgischen Architektur-Studios BuroLandschap und De Gregorio & Partnersfür die Tourismus-Organisation Visit Limburg als Teil des Radwegenetzes in der Nähe der Stadt Hechtel-Eksel errichtete Bauwerk ist ein Doppelkreis mit einem Durchmesser von 100 Metern.
Der drei Meter breite Weg ist fast 700 Meter lang und steigt mit maximal vier Prozent bis auf eine Höhe von zehn Metern an, bevor er wieder zum Waldboden hinunterführt.
Um die Auswirkungen auf den Wald zu reduzieren, wurde die Struktur mit einem einzigen Kran gebaut, der in der Mitte des Kreises montiert wurde. Die Konstruktion wurde mit Stahl-Gründungen gebaut, was bedeutet, dass kein Beton verwendet wurde. Aus den wenigen gefällten Bäumen wurde eine Raststätte nahe der Attraktion errichtet.
"Das Wichtigste für uns war es, ein Bauwerk
mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt und die vorhandene Natur zu bauen", erklärt BuroLandschap-Gründer Pieter Daenen: "Etwas, das für eine Konstruktion mit einem Durchmesser von mehr als 100 Metern und einer Höhe von zehn Metern nicht einfach ist. Das Schöne an der Konstruktion ist für mich die runde Spiralform."
Daenen weiter: "Radfahren in der Höhe hat wohl etwas Magisches... Es scheint, als würden manche Besucher wieder zu Kindern, sie fahren mehrmals begeistert im Kreis herum."
Das Deck und die Stützen der Struktur bestehen
aus verwitterndem Stahl, der eine braun-orange Farbe hat, die den Pinienstämmen im Wald ähnelt.
"Die Stützen sind wie Baumstämme", erklärt Pieter Daenen: "Aus hundert Metern Entfernung kann man die Konstruktion kaum sehen."
Die Limburger Touristiker hoffen, dass "Cycling Through the Trees" auch Menschen in den Wald von Bosland lockt, die normalerweise nicht kommen würden, und die so auf die Wälder in der Nähe von Hechtel-Eksel aufmerksam werden. Das soll sicherstellen, dass die Umwelt erhalten bleibt - und die lokale Wirtschaft voranbringen.
"Bosland ist der größte zusammenhängende Wald
in Flandern, der noch immer nur relativ wenigen Einwohnern bekannt ist", weiß Pieter Daenen: "Das Bauwerk zieht ein Publikum an, das sich normalerweise nicht in diese Umgebung begibt. Auch die Regierung ist davon begeistert, und sie sind überzeugt, dass Wälder einen wirtschaftlichen Mehrwert bieten können. Folglich werden sie auch die Erhaltung der Wälder stärker unterstützen".