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29.07.2014 | Er gewann dreimal das "Race Across America", stand am höchsten Berg der Welt - doch was Wolfgang Fasching momentan bei seiner Extrem-Radfahrt durch Russland erlebt, fühlt sich für ihn härter an als alles bisher Erlebte. Widrigste Umstände und Schmerzen am ganzen Körper machen Fasching in den ersten sechs (von 24 geplanten) Rad-Tagen das Leben schwer.
Doch Fasching gehört zu den Härtesten im Nehmen: Mehr als ein Viertel der 10 000 Kilometer hat der 46jährige bei seinem Weltrekord-Versuch "Russia Coast to Coast" bereits hinter sich gebracht - und die Spuren sind sichtbar.
Eine Leidenschaft...
Aber selbst in den zermürbendsten Momenten blickt der Mental-Coach zielstrebig nach vorne, nach St. Petersburg. Erst war der Hintern der wunde Punkt, dann zwickt das rechte Knie. "Es ist unglaublich schmerzhaft. Der Gedanke ist furchtbar, dass wir erst bei einem Viertel sind, und das Knie zu einem so großen Hindernis wird", sagte Fasching gestern abend.
Ans Aufgeben denkt er aber nicht: "Geduld und eine gewisse Leidensfähigkeit sind die Zauberwörter der Geschichte. Selbst wenn gar nichts mehr geht, werde ich auf dem Rad sitzen, irgendwie die Kurbel herumdrehen, und mich nach vorne bewegen. Das ist der Weg zum Ziel", so Fasching weiter: "Mein Ziel ist nicht nur, möglichst schnell, sondern auch gesund in St. Petersburg anzukommen."
Ein Grenzgang...
Am vergangenen Sonntag strampelte Fasching 620 Kilometer weit, am Montag standen mehr als 5000 Höhenmeter an, bis er nach insgesamt 2000 Kilometern im sibirischen Niemandsland wieder eine Stadt erreichte. Alleine auf sich gestellt ist Fasching aber nicht.
Medizinisch betreut wird er vom Linzer Team der "sportmediziner.at": Blutwerte werden überwacht, Schmerzmittel helfen bei akuten Problemen. Aufgrund der enormen Distanz des Rennens wechselt sich nach der Halbzeit Ärztin Kathrin Danninger mit Faschings Vertrauensarzt Helmuth Ocenasek ab, um neue und alte Leiden zu versorgen. Und auch physiotherapeutisch wird Fasching betreut.
Ein Wunderwerk...
Wie er sich - alleine in Russland - so oft gefangen hat, obwohl er sich am Ende fühlte? "Ich kann es selber nicht beschreiben, weiß aber aus Erfahrung, dass wirklich nach jedem Tief wieder ein Hoch kommt", erzählt Wolfgang Fasching: "Das war bei mir noch immer so, und darauf verlasse ich mich auch in Zukunft. Vielleicht muss ich es ein bisschen gemütlicher angehen. Oft reicht eine kurze Pause, um sich kurz zu erholen, dann funktioniert das System wieder neu."
Eine Frechheit...
Nicht nur der Körper, auch das Material wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach vier kaputten Laufrädern brach der Rahmen eines seiner Rennräder. Ein Ersatz-Rahmen wird direkt aus dem Werk in Treviso nach Russland geflogen.
Ob sich Fasching sein russisches Abenteuer so vorgestellt hat? "Nicht wirklich. Es ist noch unvergleichlicher mit allem, was ich bisher erlebt habe", sagt der Extrem-Sportler: "Alleine die Straßen: In Österreich würde kein Mensch mit einem Auto diese Baustellen befahren."
Ein Abenteuer...
Dann der Gegenwind, Schlamm, Baustellen und Regen - das ist Gift für alles: Körper, Material, Psyche. "Und als es nicht geregnet hat, war der Staub da", erinnert sich Fasching: "Und als es weder regnete, noch staubte, noch windete, da meldete sich mein Knie zu Wort."
Es bleibt spannend, wer oder was auf den nächsten 7250 Kilometern den Ton angibt...
21 Tage, 19 Stunden, 31 Minuten. 10 000 Kilometer. Das größte Land der Welt, ein Kontinent. Schmerz und Spaß, Leidensfähigkeit und Leidenschaft. Täglich im Schnitt 460 Kilometer. Dreieinhalb Stun
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