Logenplatz beim Finale der Tourfavoriten

Geschke: “Es war schön, das Rennen wieder mal mitzubestimmen“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Geschke: “Es war schön, das Rennen wieder mal mitzubestimmen“"
Simon Geschke (CCC Team) | Foto: Cor Vos

21.07.2019  |  (rsn) – Endlich schaffte es Simon Geschke (CCC Team) wieder einmal die Ausreißergruppe. Zuvor war der Freiburger bei dieser Tour mit mehreren Versuchen gescheitert. Auf der letzten, mit 4.700 Höhenmeter gespickten Pyrenäenetappe war der 33-Jährige vor dem zweiten Ruhetag endlich mit von der Partie.

"Ich habe mir mehrere Etappen vorgenommen, aber es klappt nicht immer. An der Planches des Belles Filles wollte ich in die Gruppe, habe es aber nicht geschafft. Auch als Impey die Etappe nach Briodes gewann, wollte ich mit und nun hat es endlich geklappt und ich habe das Beste daraus gemacht", freute sich Geschke im Ziel der 15. Etappe im Gespräch mit radsport-news.com.

Am vorletzten Anstieg des Tages hatte er sich aus der anfangs 36-köpfigen Ausreißergruppe gelöst, deren Größe sich bei wechselndem Rennverlauf immer wieder änderte.  An der bis zu 18 Prozent steilen Mur de Péguère zog Geschke davon und wurde am Gipfel vom späteren Tagessieger Simon Yates (Mitchelton - Scott) eingeholt: "Die Etappe war alles andere als mir auf den Leib geschneidert. Am letzten Berg war ich chancenlos gegen Simon Yates", gestand er ein.

Auch mit der Zusammensetzung der großen Gruppe musste Geschke hadern, denn mit Nairo Quintana (Movistar), Dan Martin (UAE Team Emirates) oder Roman Kreuziger (Dimension Data) fanden sich nicht nur wahre Kletterspezialisten, sondern auch noch in der Gesamtwertung in den Top 20 platzierte Fahrer vorne. "Es ist nicht gut für die Ausreißer, wenn in der Gruppe Fahrer drinnen sind, die noch in der Gesamtwertung mitspielen können. Dann bekommt man keinen großen Vorsprung vom Peloton gewährt", beschrieb er die Situation.

"Das ist bei der Tour anders als auf der Playstation"

Nachdem er in der Anfahrt zum Schlussanstieg hinauf zum Prat d’Albis noch mit Yates zusammenarbeitete, ließ der Brite ihn 8,7 Kilometer vor dem Gipfel stehen. Wohl auch, weil das Feld der Favoriten schon bis auf drei Minuten auf das Ausreißerduo herangefahren war und dazwischen noch Mikel Landa (Movistar) lag, der seine Chance früh nutzte.

Den Alleingang seines Fluchtgefährten konnte Geschke deshalb verstehen: "Am Ende sind die Gesamtwertungsleute ja bei fast allen vorbeigefahren." Doch eine ideale Zusammensetzung der Spitzengruppe und ein perfektes Streckenlayout kommen selten zusammen bei einem Radrennen. "Das ist bei der Tour de France anders als auf der Playstation. Du kannst es dir nicht aussuchen", so Geschke, der es aber weiterhin probieren will.

Denn nach anfänglichen Schwierigkeiten fühlt er sich nun besser in Form: "Ich bin mit dem Ende der zweiten Woche sehr zufrieden, da die Beine immer besser werden. Die Rennkilometer haben gefehlt im Frühjahr und deshalb habe ich mich die ersten Tage überhaupt nie wohlgefühlt", analysierte Geschke, der 2019 schon mit zwei schwereren Verletzungen zu kämpfen hatte. Im Februar brach er sich den Ellbogen bei der Murcia-Rundfahrt, im April zog er sich in Katalonien einen Schlüsselbeinbruch und vier gebrochenen Rippen zu.

"Es war schön, wieder mal das Rennen mitzubestimmen. Das ist nie einfach bei der Tour, sie hat das höchste Level im Radsport", freute sich Geschke, der sich wieder zurück auf der großen Bühne präsentierte und sich zugleich einen der wohl besten Plätze im Finale sicherte, als sich die Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot an den steilen Stiegen hinauf zum Prat d’Albis bekämpften: "Es war schön, das mal aus der ersten Reihe zu sehen. Normalerweise erlebe ich das vor dem Fernseher, da mein Einsatz meistens schon vorbei ist zu diesem Zeitpunkt. Die Tour ist sehr ausgeglichen heuer und ich bin mir sicher, dass da noch einiges passieren wird."

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)