Rekordsiegerin nach einem Jahr Pause wieder in Gold

Wild kehrt nach Katar zurück und setzt ihre Siegesserie fort

Von Felix Mattis aus Doha

Foto zu dem Text "Wild kehrt nach Katar zurück und setzt ihre Siegesserie fort"
Kirsten Wild (Hitec Products) gewinnt die 1. Etappe der 8. Ladies Tour of Qatar. | Foto: Cor Vos

02.02.2016  |  (rsn) - Mit einem Favoritensieg hat die 8. Ladies Tour of Qatar am Rande von Doha begonnen. Kirsten Wild (Hitec Products) sicherte sich, nachdem sie 2015 nicht am Start stand, den zehnten Etappensieg ihrer Karriere bei der Wüsten-Rundfahrt und verwies an der Universität von Katar die Italienerin Annalisa Cucinotta (Alé Cipollini) und die Australierin Lizzie Williams (Orica-AIS) auf die Plätze.

"Es war alles andere als einfach", erklärte Wild nach ihrem überlegenen Sprintsieg. "Meine maximale Herzfrequenz lag heute bei etwa 200. Es ist immer schön, zu gewinnen, aber nie leicht." Die Niederländerin spurtete auf den letzten 150 Metern an ihrer früh im Wind stehenden Landsfrau Chantal Blaak vorbei, deren Team Boels-Dolmans den Sprint vorbereitet hatte, auf der leicht ansteigenden Zielgeraden bei Gegenwind aber etwas zu früh dran war.

"Es sind viele gute Sprinter hier und ich hatte ein gutes Leadour von Ellen (Van Dijk, d. Red.) und dem Rest des Teams", sagte Blaak, die knapp hinter Williams Vierte wurde. "Aber es war ein wirklich harter Sprint und ich denke, dass ich etwas zu früh dran war - aber ich hatte keine andere Wahl. Ich habe dann das Beste draus gemacht."

Die deutsche Canyon-SRAM-Mannschaft versuchte sich auf dem Schlusskilometer in die Sprintvorbereitungen einzureihen, verlor sich aber im entscheidenden Moment und kam nicht über einen achten Platz durch die Italienerin Barbara Guarischi hinaus. Beste deutsche Fahrerin wurde Romy Kasper (Boels-Dolmans) auf Rang 18.

Der Auftakt der Katar-Rundfahrt gab den Frauen die Möglichkeit, auch den Kurs des kommenden WM-Straßenrennens zu besichtigen. Die 15-Kilometer-Runde, auf der im Oktober das Regenbogentrikot ausgefahren wird, stellte sich dem Peloton auf der künstlichen Insel "The Pearl" auf den letzten 20 Kilometern des Tages in den Weg. "Es ist ein komplizierter Kurs, nicht einfach", sagte Wild. "Es gibt viele Kurven und Richtungswechsel."

Es stellte sich aber heraus, dass der Wind schon sehr stark wird wehen müssen, um das WM-Rennen zu entscheiden. Auf dem winkligen Kurs zwischen Hochhäusern und Hotels auf "The Pearl" hat er nur selten und nie lange eine Chance, zum Peloton durchzukommen und das Feld zu teilen.

Wie schon 2015 spielte der Wind zum Auftakt der Katar-Rundfahrt jedenfalls keine Rolle - es war den ganzen Tag relativ windstill, und so teilte sich das Feld lediglich einmal nach gut 30 der 97 Kilometer auf dem Weg zum ersten Zwischensprint wegen einer Tempoverschärfung nach einer engen Kurve, doch 15 Kilometer später waren die Gruppen wieder vereint. Zum Glück für Wild, denn ihr Team hatte die Teilung des Feldes fast vollständig verpasst. Einzig die Niederländerin und Lauren Kitchen aus Australien saßen im knapp 40 Fahrerinnen umfassenden ersten Feld, als Wild die ersten drei Bonifikationssekunden des Tages einkassierte.

"Wir haben uns deshalb entschieden, vorne nicht mitzuarbeiten, weil wir die anderen vier lieber wieder dabei haben wollten", erklärte Wild. Das zweite Feld kam gemeinsam mit den kurz zuvor gestürzten Christina Majerus (Boels-Dolmans) aus Luxemburg und Shelley Olds (Cylance Pro Cycling) aus den USA zurück nach vorne und so ging es geschlossen dem Massensprint entgegen. Daran änderten auch vereinzelte Attacken wie die von Chloe McConville (Orica-AIS) im Finale nichts mehr.

In der Gesamtwertung führt Wild bereits nach dem ersten Tag mit sieben Sekunden Vorsprung auf Cucinotta, die im vergangenen Jahr die Auftaktetappe gewonnen hatte. Trotzdem will die Niederländerin, die sich in der Vorbereitung für die Bahn-WM Anfang März in London befindet, noch nicht über den fünften Gesamtsieg sprechen. "Ich werde von Tag zu Tag schauen. Es ist schwer, das jetzt schon zu sagen", meinte sie. "Ich werde versuchen, noch eine Etappe zu gewinnen, und dann kann man auch übers Klassement nachdenken", sagte die 33-Jährige.

Tagesergebnis:
1. Kirsten Wild (Hitec Products)
2. Annalisa Cucinotta (Alé Cipollini) + 0
3. Lizzie Williams (Orica-AIS) + 0
4. Chantal Blaak (Boels-Dolmans) + 0
5. Shelley Olds (Cylance Pro Cycling) + 0

Gesamtwertung:
1. Kirsten Wild (Hitec Products)
2. Annalisa Cucinotta (Alé Cipollini) + 0:07
3. Lizzie Williams (Orica-AIS) + 0:09
4. Chloe Hosking (Wiggle-High5) + 0:09
5. Chantal Blaak (Boels-Dolmans) + 0:10
6. Marta Tagliaferro (Alé Cipollini)+ 0:11
7. Shelley Olds (Cylance Pro Cycling) + 0:13
8.Susanna Zorzi (Nationalteam Italien) + 0:13
9. Monique Van de Ree (Lares-Waowdeals) + 0:13
10. Barbara Guarischi (Canyon-SRAM) + 0:13

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Trotz “vieler Fehler“: Van der Poel triumphiert in Namur

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) steht im Cross für Perfektion – deshalb aber auch für Langeweile. Von beidem konnte bei seinem Saisoneinstand beim Weltcup in Namur allerdin

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

13.12.2025Nach der Tour irgendwie gegen die Wand gefahren

(rsn) – Erst einmal vor dieser Saison wagte sich die Tiroler Mountainbikerin Mona Mitterwallner auf die Straße, 2021 bei den Europameisterschaften im U23-Rennen der Frauen, bei dem sie Elfte wurde.

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld

(rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al

11.12.2025Dem Karrierebuch ein neues Kapitel hinzugefügt

(rsn) – Eine Verletzung sorgte dafür, dass sich Carina Schrempf vor einigen Jahren dem Radsport zuwandte. Aus der Leichtathletin wurde eine Radsportlerin, die 2023 ihr Profidebüt bei Fenix – Dec

08.12.2025“Schwieriger“ Tanz auf drei Hochzeiten ist gelungen

(rsn) – Mehrere Sportarten auf einem hohen Niveau zu betreiben ist alles andere als einfach. Im Nachwuchs sauste Tabea Huys (Liv Alula – Jayco Continental) im Triathlon, im Schwimmen und auch im R

07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg

(rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup

07.12.2025Zurück zu den Wurzeln als teamfreie Einzelkämpferin

(rsn) - Gerade einmal fünf Renntage fanden sich im Jahreskalender der Straßenolympiasiegerin von 2021, der Österreicherin Anna Kiesenhofer. Nach zwei Saisons in der WorldTour trat sie zumindest spo

06.12.2025Im Oderland über sich hinausgewachsen

(rsn) - Elisa Winter verbrachte 2025 ihr erstes Jahr bei einem nicht-österreichischen Team. Die 21-Jährige aus der Steiermark zog es nach Deutschland, zu den Wheel Divas, und feierte bei der Oder-Ru

05.12.2025Als die Form da war, war das Team weg

(rsn) – Nachdem Liv Wenzel (Hess Cycling Team) die Saison 2024 aufgrund einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber früher als geplant beenden musste, meldete die Luxemburgerin sich zu Jahresbe

Weitere Radsportnachrichten

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

14.12.2025Trotz “vieler Fehler“: Van der Poel triumphiert in Namur

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) steht im Cross für Perfektion – deshalb aber auch für Langeweile. Von beidem konnte bei seinem Saisoneinstand beim Weltcup in Namur allerdin

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

14.12.2025Almeida: “Pogacar braucht mich nicht, um eine GT zu gewinnen“

(rsn) – Joao Almeida wird im kommenden Jahr voraussichtlich kein einziges Rennen an der Seite von Tadej Pogacar bestreiten, sondern stattdessen durchgängig der zweite Leader des Teams UAE – Emira

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)